Pressemitteilung

Weiter Höchststände bei den Krankschreibungen

08.10.2024 AOK Baden-Württemberg 4 Min. Lesedauer

Analyse der Krankschreibungen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen

Erkältete Frau putzt sich die Nase

Stuttgart. Die aktuelle Analyse der Krankschreibungen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) zeigt, dass sich die Krankenstände im Südwesten auch im bisherigen Verlauf des Jahres 2024 weiter auf hohem Niveau bewegen: Der Spitzenwert von 217 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 erwerbstätige Mitglieder der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg aus dem vergangenen Jahr ist mit 219 Arbeitsunfähigkeitsfällen (AU) bereits im Zeitraum von Januar bis August 2024 übertroffen worden – und damit schon vor der zu erwartenden Erkältungswelle im Herbst und Winter. „Es ist daher davon auszugehen, dass wir in der Gesamtbilanz für 2024 einen noch höheren Wert sehen werden als 2023“, so die Einschätzung von Jochen Michl, Präventionsexperte bei der AOK Baden-Württemberg. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 waren nur knapp 170 Fälle je 100 Mitglieder zu verzeichnen.

Der wesentliche Treiber dieser Entwicklung sind im Südwesten mit 77 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 erwerbstätige Mitglieder nach wie vor die Atemwegserkrankungen. „Der Krankenstand Der Krankenstand beziffert die Zahl der arbeitsunfähig geschriebenen Kranken bezogen auf 100… liegt höchstwahrscheinlich aufgrund einer erhöhten Empfänglichkeit für Infektionen und aufgrund der neuen, zusätzlichen viralen Erkrankungen der letzten Jahre insgesamt höher“, so Michl. Es gibt aber auch andere mögliche Gründe: So kann die Einführung der elektronischen Krankmeldungen zu einer vollständigeren Erfassung der AU-Bescheinigungen beigetragen haben. „Es ist zu vermuten, dass vor der Einführung der eAU Mit dem dritten Bürokratieentlastungsgesetz hat der Gesetzgeber 2019 die Einführung einer… nicht alle Versicherten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen bei der Kasse eingereicht haben, sodass wir nun ein vollständigeres Bild haben“, so Michl.

Ein langfristig wirkender Faktor für höhere Krankenstände ist laut WIdO-Analyse der stetige Anstieg von Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen, die in Baden-Württemberg besonders lange Krankschreibungen verursachen. So haben die AU-Tage bei erwerbstätigen Mitgliedern der AOK Baden-Württemberg aufgrund von psychischen Erkrankungen seit 2014 um knapp 36 Prozent zugenommen (Stand: August 2024). Bei Krankschreibungen wegen Burnout-Erkrankungen war zudem ein Anstieg von knapp 96 AU-Tagen je 100 erwerbstätigen Mitgliedern der AOK Baden-Württemberg im Jahr 2014 auf knapp 167 Tage im Jahr 2024 festzustellen (Stand: August 2024). „Als Ursache vermuten wir ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren – von der Zunahme psychischer Belastungen durch globale Krisen, Veränderungen in der Arbeitswelt wie Verdichtung und Entgrenzung der Arbeit durch ständige Erreichbarkeit“, sagt Jochen Michl. Besonders betroffen von psychischen Erkrankungen waren Berufe im Bereich „Erziehung und Unterricht“ sowie im Gesundheits- und Sozialwesen und in anderen kontaktintensiven Berufen wie der öffentlichen Verwaltung.

Top-10 Berufe nach AU-Tagen bzgl. der Diagnose Burn-out im Jahr 2023:

  1. Aufsichts- und Führungskräfte - Verkauf
  2. Berufe im Dialogmarketing
  3. Berufe in der Altenpflege (ohne Spezialisierung)
  4. Berufe in der Sozialverwaltung und -versicherung
  5. Aufsichts- und Führungskräfte - Unternehmensorganisation und -strategie
  6. Bus- und Straßenbahnfahrer/-innen
  7. Berufe in Heilerziehungspflege und Sonderpädagogik
  8. Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz
  9. Berufe im Verkauf (ohne Produktspezialisierung)
  10. Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung

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