Fürsorge für die Fürsorgenden
„Prävention in der Pflege“ stellt die Gesundheit der Pflegekräfte in den Mittelpunkt
Gültstein. Während die Eigenanteile steigen, nimmt die Anzahl der Menschen, die pflegebedürftig werden, immer mehr zu. Was zur Folge hat, dass auch mehr Pflegekräfte gebraucht werden. „Es gibt aber jetzt schon zu wenig Fachkräfte – deshalb ist es umso wichtiger, sich gezielt um die Gesundheit der Menschen zu kümmern, die in der Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… tätig sind“, sagt AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Geschäftsführer Sven Busch. Mit dem Projekt „Prävention in der Pflege“ (PiP) stärkt und fördert die AOK gemeinsam mit der Pflegeeinrichtung die Gesundheit der Pflegenden und der Pflegebedürftigen. Das Karolinen-Stift in Herrenberg-Gültstein zeigt, ob und wie PiP im Alltag funktioniert.
Das Karolinen-Stift liegt mitten im Ortskern von Gültstein. Insgesamt vier Wohngruppen mit jeweils 15 Bewohnerinnen und Bewohnern sind hier zu Hause. Neben den 60 Pflegeplätzen hat die Pflegeeinrichtung auch Kurzzeit- sowie zwei Tagespflegeplätze. „Meine Mitarbeitenden leisten täglich einen körperlichen und psychischen Kraftakt – umso wichtiger war und ist es uns, Gesundheits- und Vorsorgethemen stärker zu fokussieren“, sagt Einrichtungsleiterin Kerstin Staschik.
Doch wie können Pflegekräfte und Pflegebedürftige dafür sensibilisiert werden? Wie kann es gelingen, Ernährungs- und Bewegungs- oder Resilienz-Konzepte im Alltag zu integrieren? „Auf der Suche nach Antworten sind wir auf das AOK-Projekt ‚Prävention in der Pflege‘ aufmerksam geworden“, berichtet Kerstin Staschik vom Karolinen-Stift.
„Prävention in der Pflege ist ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt, bei dem die teilnehmenden Pflegeeinrichtungen intensiv von einem Beraterteam unterstützt und begleitet werden“, erklärt Meike Scheer von der AOK. Das Ziel sei der Aufbau von Strukturen, damit Prävention und Gesundheitsförderung ist ein fortlaufender Prozess mit dem Ziel, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über… systematisch vorangetrieben werden können und nachhaltig einen Platz in der Unternehmensstruktur haben, so die PiP-Expertin.
„Im ersten Schritt wird bei PiP analysiert, wo der größte Handlungsbedarf ist. Im Mittelpunkt steht hier die Gesundheit der Mitarbeitenden und das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner gleichermaßen. Danach werden in einem Steuerkreis Gesundheit gemeinsam mit Teilnehmenden aus den verschiedenen Arbeitsbereichen Maßnahmen entwickelt, umgesetzt und evaluiert“, sagt AOK-Expertin Scheer. Neben dem Karolinen-Stift betreut die AOK Stuttgart-Böblingen fünf weitere Pflegeeinrichtungen im Rahmen des PiP-Konzeptes – drei davon in Stuttgart und jeweils eine Einrichtung in Weil der Stadt und Sindelfingen.
In Gültstein verzeichnet Einrichtungsleiterin Kerstin Staschik schon erste PiP-Erfolge: „Es ist uns gelungen, festzustellen, wo genau und auch welcher Bedarf konkret besteht und geeignete Maßnahmen für die Mitarbeitenden abzuleiten“, so die Einrichtungsleiterin. In Kürze werden auch die Bewohner von PiP profitieren können, denn in nächster Zeit wird eine Bewohnerbefragung durchgeführt und daraus ein Konzept für die Pflegebedürftigen entwickelt, erklärt Staschik.
Das Projekt hat im Karolinen-Stift Spuren hinterlassen. „Mit PiP ist es uns gelungen, das Bewusstsein für Gesundheitsthemen zu schärfen, Ernährungsthemen umgesetzt zu bekommen und mehr Bewegung in unserem Alltag zu integrieren. Und zwar nicht nur als Eintagsfliege – sondern als längerfristiges Konzept, mit dem unsere Pflegekräfte ihren Alltag aktiv mitgestalten“, sagt Kerstin Staschik und ergänzt: „Der Erfolg im Karolinen-Stift ist sicht- und spürbar: Ich habe den Eindruck, meine Mitarbeitenden kommen gerne zur Arbeit und haben vor allem Lust und Freude an Ihrem Job.“
„Pflegekräfte haben einen sehr anspruchsvollen und stressigen Alltag, der physisch und emotional belastend sein kann. Wenn wir ihre Gesundheit vernachlässigen, nehmen wir Krankheiten, wie beispielsweise einen Burnout billigend in Kauf“, so der Geschäftsführer Sven Busch. Die Auswertungen des AOK-Gesundheitsberichts unterstreichen die Warnung des Geschäftsführers. Die „Altenpfleger/-innen“ zählten zur Berufsgruppe, die im Jahr 2023 im Landkreis Böblingen hohe Fehlzeiten hatte. Mit 29,6 Arbeitsunfähigkeits-Tagen (AU-Tage) kommt sie nach der Berufsgruppen der „Holzbe- und -verarbeitung“ (34,2 AU-Tage), der „Polsterei und Fahrzeuginnenausstattung“ (31,9 AU-Tage) und den „Kranführern, Aufzugsmaschinisten/Bed. Hebeeinrichtungen“ (30,5 AU-Tage) an vierter Stelle. „Gesundheitsfördernde Maßnahmen, wie beispielsweise PiP, können dafür sorgen, dass sich Gesundheit und Wohlbefinden steigern. Das lohnt sich gleich doppelt, denn gesunde Pflegekräfte stellen letztlich die hochwertige Versorgung der Patienten sicher“, so der AOK-Geschäftsführer abschließend.
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Meike Scheer und Kerstin Staschik
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PiP-Team Karolinenstift mit Meike Scheer
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Sven Busch
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