Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger

Foto: Die Preisträgerinnen und Preisträger des Fritz-Schösser-Medienpreises 2022.

2022

Titelseite der Main-Echo-Ausgabe zum Gewinnerbeitrag der Serie "Retter in Not" von Veronika Schreck.

1. Preis (8.000 Euro): Veronika Schreck - Serie „Retter in Not“ („Main-Echo“)

Dr. Susanne Wagenmann, Aufsichtsratsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes auf der Arbeitgeberseite:

„Die Serie ‚Retter in Not’ greift die Herausforderungen im Rettungswesen auf, mit denen bundesweit nahezu alle Städte, Landkreise und Kommunen zu kämpfen haben. Im oft so undurchsichtigen Dschungel des Gesundheitswesens gelingt es Veronika Schreck, Bürgerinnen und Bürger gut verständlich die zahlreichen Gründe für die Schieflage des Rettungsdienstes im Einzugsgebiet des Main-Echo zu erklären. Die Botschaft der Journalistin sei unmissverständlich: Ein ,Weiter so’ ist nicht mehr möglich, sonst droht der Kollaps im Rettungswesen – mit spürbaren Folgen für die medizinische Versorgung der Menschen vor Ort.“

Format: PDF | 4 MB

Screenshot zeigt den Zweitplatzierten Beitrag von Thorsten Vaas mit dem Titel „Elbphilharmonie im Ostalbkreis“, erschienen in der Rems-Zeitung.

2. Preis (4.000 Euro): Thorsten Vaas „Elbphilharmonie im Ostalbkreis“ (Rems-Zeitung)

Knut Lambertin, Aufsichtsratsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes auf der Versichertenseite:

„Thorsten Vaas geht in seinem gut recherchierten Artikel der Frage nach, ob ein Klinikneubau mit einem Finanzvolumen von knapp einer Milliarde Euro in Zeiten von Inflation und steigenden Bauzinsen zum Ostalbkreis passe. Eine Frage, die auch die Leserinnen und Leser zum Nachdenken anregt. Denn ihnen wird sofort klar, dass sie von den Plänen des Gesundheitsministeriums in Berlin unmittelbar betroffen sind – und das nicht nur in der Rolle der Patientin und des Patienten, sondern auch in der des Steuerzahlenden. ‚Elbphilharmonie im Ostalbkreis‘ ist ein hervorragendes Beispiel, wie gesundheitspolitische Themen im regionalen Kontext verankert werden können - ganz im Sinne des Fritz-Schösser-Medienpreises.“

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Screenshot des Online-Artikels "Kolja will nicht sterben" von Viktoria Morasch, erschienen in Zeit Online und Gewinnerbeitrag des zweiten Platzes.

2. Preis (4.000 Euro): Viktoria Morasch „Kolja will nicht sterben" (Zeit Online)

Gerhard Schröder, Redakteur und Moderator beim Deutschlandfunk:

„Viktoria Morasch berichtet in ‚Kolja will nicht sterben, er will sein Leben zurück‘ über das Leiden von Kolja Wortmann, einfühlsam und berührend. Sie beobachtet genau, formuliert stilsicher und präzise und lässt uns so teilhaben an dem, was Koljas Leben so abrupt verändert. Schonungslos beschreibt sie sein Leiden und die Konsequenzen für das Leben der gesamten Familie. Koljas Mutter gibt den Job auf, die Eltern investieren Zeit und Erspartes, damit ihr Sohn endlich wieder gesund wird. Diesen verzweifelten Kampf um das eigene Leben beschreibt die Autorin, nicht reißerisch, sondern sensibel und facettenreich.“

Format: PDF | 2 MB

Screenshot des Magazin-Beitrags „Doktern ohne Daten“ von Alina Reichardt, erschienen im Focus und Gewinnerbeitrag des dritten Platzes.

3. Preis (2.000 Euro): Alina Reichardt „Doktern ohne Daten“ (FOCUS)

Steffen Grimberg, freier Medienjournalist und Vorsitzender des DJV Berlin-Journalistenverband Berlin-Brandenburg:

„Vom Fußbruch zum Sockenschuss: Da gehört Deutschland zu den reichsten Industrienationen, doch mit der ja heute angeblich so selbstverständlichen Digitalisierung geht etwas empfindlich schief. Auch im Gesundheitswesen, wie die Journalistin Alina Reichardt es in ihrer Recherche für das Magazin FOCUS am eigenen Leib erlebt. In ihrem Beitrag erzählt sie über ihre kleine Odyssee mal als Reportage, mal als faktenstarken Bericht. Augenzwinkern mischt sich mit milder Verzweiflung. Und mit jeder Menge Daten und Fakten belegt der Beitrag, wo es hakt - zeigt aber auch mögliche Lösungswege auf.“

Format: PDF | 4 MB

Screenshot aus dem Videobeitrag von Lena Oldach „Wer pflegt Mama?“ aus der ARD-Sendereihe „Rabiat“ von Radio Bremen, Gewinnerbeitrag des Sonderpreises.
Sonderpreis Pflege (2.000 Euro): Lena Oldach „Wer pflegt Mama?“ (ARD-Sendereihe „Rabiat“ von Radio Bremen)

Prof. Dr. Heike Haarhoff, Diplom-Journalistin vom Tagesspiegel: 

„Lena Oldach gelingt es nicht nur, die Menschen, auf die sie trifft, einfühlsam zu portraitieren. Sie zeigt auch - und das ist eine der großen Stärken dieses Films -, wie wichtig es ist, über diese Themen offen und frühzeitig zu sprechen. Dabei teilt die Autorin auch ihre eigenen Erfahrungen und die ihrer Familie. Ein Highlight des Beitrags ist, dass Lena Oldachs Mutter als potenziell Pflegebedürftige sich hat filmen lassen und sich der sehr intimen Diskussion mit ihrer Tochter über die Frage, wie sie leben möchte, sollte sie eines Tages auf Hilfe angewiesen sein, vor einem großen Publikum stellt. Das zeigt den Mut und die Offenheit, die Lena Oldach und ihre Familie haben, um diese wichtige Botschaft zu vermitteln.“

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2020

1. Preis (10.000 Euro): Marcel Laskus 
"Außer Atem" ("Süddeutsche Zeitung" - 16.04.2020)

Der freie Journalist Laskus recherchierte gleich zu Beginn der ersten Corona-Welle auf der Covid-19-Intensivstation des städtischen Klinikums in Rosenheim. Seine Visite nimmt den Leser mit, sie fesselt und berührt. Laskus skizziert sehr genau fachliche Details aus dem Arbeitsalltag des medizinischen Personals. Und er gibt mit seinen atmosphärischen Schilderungen den Patienten, die beatmet werden, eine Stimme.

Nicola Kuhrt, Wissenschaftsjournalistin und Mitglied der Jury:
"Mit seinem Beitrag 'Außer Atem' hat Marcel Laskus den Corona-Alltag in deutschen Krankenhäusern eindrücklich geschildert. Authentisch beschreibt er die Situation für Patientinnen und Patienten mit Corona, außerdem wie sich der Alltag für Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte verändert hat. Es wird deutlich, vor welchen großen Herausforderungen die Menschen in den Kliniken stehen. Der Artikel ist auch deshalb so wichtig, weil die Leserinnen und Leser durch sehr bewegende Schicksale mit den Gefahren des Virus konfrontiert werden. Der Autor hat mit seinem Text bereits in einem sehr frühen Pandemie-Stadium die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisiert."

2. Preis (6.000 Euro): Vera Wolfskämpf und Justus Kliss
"Mal angenommen, Krankenhäuser dürfen keinen Profit machen"
(Zukunfts-Podcast ARD-Tagesschau - 30.04.2020)

Der Zuhörer erfährt, wie die deutsche Krankenhauslandschaft aufgestellt ist und welche Probleme es gibt. Komplizierte Sachverhalte, wie das System der Fallpauschalen, werden einfach erklärt und Lösungswege für eine patientenorientierte Versorgung entwickelt.

Dr. Volker Hansen, alternierender Aufsichtsratsvorsitzender im AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverband (Arbeitgeberseite) und Jury-Mitglied:
"Das deutsche Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… ist hochkomplex und für Laien nur schwer verständlich. Angesichts der immer wieder aufkommenden Diskussion um Krankenhausstrukturen und Klinikschließungen ist es wichtig, Bürgerinnen und Bürgern die Funktionsweisen und Hintergründe unserer Krankenhauslandschaft genauer zu erklären. Vera Wolfskämpf und Justus Kliss haben genau das in Form eines ansprechenden Gedankenexperiments und innovativen Formats hervorragend umgesetzt."

3. Preis (4.000 Euro):  Kristina Gnirke und Isabell Hülsen
"Der Feind an meinem Bett" ("Der Spiegel" - 27.09.2019)

Die beiden Autorinnen zeigen anhand von erschütternden Einzelfällen, dass der Betrug von Pflegefirmen an hilflosen Patienten eine Massenerscheinung ist. Mit ihrer Recherche decken sie auf, wie perfide Kriminelle vorgehen und welche Auswirkungen dies für Pflegebedürftige und Beitragszahler hat.

Knut Lambertin, alternierender Aufsichtsratsvorsitzender im AOK-Bundesverband (Versichertenseite) und Jury-Mitglied:
"Die gesetzliche Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… ist eine wichtige Säule in der Sozialversicherung Die Sozialversicherung in ihrer heutigen Form geht auf die "Kaiserliche Botschaft" von 1881 und die… . Aber wo es um Milliarden geht, sind leider auch viele schwarze Schafe unterwegs. Die umfangreiche Recherche und die facettenreiche Berichterstattung von Kristina Gnirke und Isabell Hülsen arbeiten einen millionenschweren Betrugsfall auf. Diese Art von investigativer journalistischer Arbeit ist für unser Gesundheitssystem essentiell. Sie benennt Schwachstellen, sorgt für Transparenz, hilft bei der Aufdeckung von Fehlverhalten und Korruption und zwingt verantwortliche Akteure aus Politik, Justiz und Pflegekassen zum Handeln und zu schärferer Kontrolle."