Artikel Gesundheitssystem

Immer weniger Netto vom Brutto

07.02.2025 Otmar Müller 2 Min. Lesedauer

Mit der „Sozialgarantie 2021“ hatte im Sommer 2020 die damalige Große Koalition versprochen, die Summe der Sozialversicherungsbeiträge nicht auf über 40 Prozent steigen zu lassen. Tatsächlich wird diese Grenze schon seit 2022 überschritten. 2025 ist die Belastung noch einmal deutlich gestiegen.

Illustration: Eine Hand zieht mit einer Pinzette 50€ und 20€ Scheine aus einem Portemonnaie.
Expertinnen und Experten prognostizieren bereits, dass die Zusatzbeiträge noch im Jahresverlauf weiter steigen könnten.

Mit der ersten Lohnabrechnung im neuen Jahr kam die Ernüchterung – ein stark gestiegener Zusatzbeitrag in der Krankenversicherung und eine weitere Erhöhung des Beitrags für die soziale Pflegeversicherung auf 3,6 Prozent machen sich mit einem deutlichen Minus in der Geldbörse bemerkbar. Nach der expansiven Ausgabenpolitik der Gesundheitsminister in den vergangenen Legislaturperioden ist die Gesamtlast in der Sozialversicherung auf jetzt durchschnittlich 42,32 Prozent gestiegen.

Säulendiagramm: Der Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge von 2015 (39,48%) über 2020 (39,65%) bis 2025 (42,32%).

Anfang des Jahres zeigte sich, dass der GKV-Schätzerkreis mit seinem im Herbst prognostizierten Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent für das Folgejahr deutlich zu niedrig lag. Denn der durchschnittlich erhobene Zusatzbeitrag der Krankenkassen liegt zum Jahresbeginn bei fast drei Prozent. Der überwiegende Anteil der Versicherten muss also sogar noch deutlich tiefer in die Taschen greifen. Der höchste Zusatzbeitrag beträgt aktuell 4,4 Prozent. Hier liegt die Abgabenlast dann bei 43,8 Prozent des Bruttolohns – und Kinderlose zahlen darauf noch einmal 0,6 Prozentpunkte Zuschlag in der Pflegeversicherung.

Die noch kurz vor der Bundestagswahl beschlossene Entbudgetierung der Hausärzte wird die Ausgaben der Kassen weiter in die Höhe treiben. Expertinnen und Experten prognostizieren bereits, dass die Zusatzbeiträge noch im Jahresverlauf weiter steigen könnten. Seit 2015 liegen die GKV-Ausgaben konstant über den Einnahmen, sie haben sich im betrachteten Zeitraum um rund 50 Prozent erhöht. Die AOK-Gemeinschaft fordert daher in ihrem Positionspapier zur Bundestagswahl Strukturreformen, um die Versorgung der Versicherten zu verbessern und die Finanzierung der Krankenversicherung nachhaltig zu stabilisieren.

Kurvendiagramm: GKV-Ausgaben steigen schneller als Einnahmen. 2015 lagen die GKV-Ausgaben bei ca. 200 Mrd. Euro, 2024 liegt die Prognose bei ca. 320 Mrd. Euro.

Mitwirkende des Beitrags

Pflichtfelder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.