Steter Zuwachs bei der Pflege
Seit dem Start der Sozialen Pflegeversicherung 1995 ist die Zahl der Pflegebedürftigen stetig gestiegen. Parallel dazu hat sich der Markt der Anbieter von ambulanten und stationären Pflegeleistungen entwickelt.

Mit der Pflegeversicherung als fünfter Säule der Sozialversicherungen erhielten Betroffenen erstmals einen Anspruch auf Hilfe. Zugleich war es die erste Pflichtversicherung: Gesetzlich Versicherte gehörten automatisch der Pflegekasse ihrer Krankenkasse an, Privatversicherte waren ihrer jeweiligen privaten Krankenversicherung zugeordnet – bei gleichem Leistungsspektrum für gesetzlich und für privat Versicherte, das im Elften Sozialgesetzbuch (SGB XI) geregelt ist. Die Pflegeversicherung ist keine Vollversicherung; sie deckt nur einen Teil des Pflegerisikos ab.
Seit 1. April 1995 gibt es den Anspruch auf ambulante Pflegeleistungen, seit 1.Juli 1996 auch auf stationäre Pflegeleistungen. Dadurch entstanden neue Pflegeangebote im ambulanten und stationären Bereich. Die Beschäftigtenzahlen haben sich in den Heimen von 1995 bis 2023 nahezu verdoppelt und in den ambulanten Pflegediensten mehr als verdoppelt. In der Pflegestatistik werden neben den ambulanten Diensten seit 2019 auch ambulante Betreuungsdienste in die Erhebungen berücksichtigt, was sich auch auf die Anzahl der Beschäftigten auswirkt. Bis einschließlich 2011 waren die Ausgaben der Pflegeversicherung für die ambulante Pflege niedriger als für die stationäre. Seit 2012 liegen die ambulanten Ausgaben höher als die stationären, sie sind inzwischen fast doppelt so hoch. Ein bedeutender Meilenstein war 2017 die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs durch das Zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II). Die Reform erweiterte den Kreis der Leistungsberechtigten, so dass deren Zahl stieg.

Sowohl bei der Pflegebedürftigkeit als auch bei der Inanspruchnahme von Pflegeleistungen gibt es regionale Unterschiede. Laut Pflege-Report 2024 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) liegt der Anstieg der Pflegebedürftigkeit auf Kreisebene zwischen 37 und 144 Prozent. In den östlichen Bundesländern werden häufiger Sachleistungen in Anspruch genommen als Geldleistungen, in den westlichen Bundesländern ist es umgekehrt.
Der demografische Wandel trifft die Pflege doppelt: Zum einen steigt durch eine höhere Lebenserwartung die Zahl der Pflegebedürftigen, was den Bedarf an Pflege erhöht. Zum anderen sinkt durch den Renteneintritt der Baby-Boomer-Jahrgänge die Zahl der Pflegefachkräfte.
Mitwirkende des Beitrags

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