Daten und Analysen Prävention

Viele Seniorinnen und Senioren fühlen sich zu fit für den Ruhestand

10.09.2023 Thorsten Severin 3 Min. Lesedauer

Die Lage von älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt. Immer mehr Betriebe entdecken, wie wertvoll und unverzichtbar die erfahrenen Mitarbeiter sind und stellen sich der Herausforderung, für alters- und alternsgerechte Arbeitsbedingungen zu sorgen. Auch im Rentenalter gehen immer mehr Menschen einem Job nach.

Foto: Ein älterer Mann mit gelber Weste und gelbem Schutzhelm schiebt eine Palette mit Kartons.

Die Erwerbs­beteiligung der 60- bis unter 65-Jährigen nahm laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) so stark zu wie in keiner anderen Alters­gruppe. In den vergangenen zehn Jahren hat sie sich von 47 Prozent im Jahr 2012 auf 63 Prozent (2022) gesteigert. Aber auch jenseits des Renten­eintritts­alters hat sich der Anteil der Erwerbs­tätigen in kurzer Zeit stark erhöht. Im Jahr 2012 arbeiteten noch elf Prozent der 65- bis unter 70-Jährigen, 2022 lag der Anteil bei 19 Prozent (Destatis-Zahlen von Juni 2023).

Gesetzliche Rahmen­bedingungen für Renten­eintritt geändert

Männer und Frauen unterscheiden sich Destatis zufolge in ihrer Erwerbs­tätigkeit auch im fortgeschrittenen Alter: Während 2022 von den 60- bis 64-jährigen Männern 67 Prozent einer Arbeit nachgingen, waren es bei den Frauen nur 59 Prozent. Bei den 65- bis unter 70-Jährigen waren 23 Prozent der Männer, aber nur 16 Prozent der Frauen erwerbstätig. 

Ein Grund für den Anstieg der Zahl der Erwerbs­tätigen ab 65 Jahren ist den Experten zufolge, dass sich die gesetzlichen Rahmen­bedingungen für den Renten­eintritt geändert haben. Seit 2012 wird das gesetzliche Renten­eintrittsalter stufenweise auf 67 Jahre angehoben. Zum anderen ist das Bildungs­niveau kontinuierlich gestiegen. Menschen mit höheren Bildungs­abschlüssen bleiben oft länger im Job. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass sich für diese Personengruppe attraktive Optionen bieten.

Spaß an Berufstätigkeit im Alter

Immer mehr Ältere fühlen sich einfach noch zu fit, um sich komplett aus dem Jobleben auszuklinken. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DAZ) von 2022 zeigte Beweggründe auf. So sahen die meisten der noch erwerbstätigen Befragten im Alter zwischen 65 und 74 Jahren in ihrer Berufstätigkeit die Möglichkeit, aktiv zu bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Spaß an der Arbeit“, „eine sinnvolle Aufgabe haben“, „soziale Kontakte“ erreichten Werte von mehr als 90 Prozent. Finanzielle Gründe wurden von 43 Prozent als zusätzlicher Anreiz genannt.

Erwerbsarbeit im Alter mit steigendem Haushaltseinkommen unwahrscheinlicher

Die Wahrscheinlichkeit einer Erwerbsarbeit im Alter nimmt laut der IAB-Erhebung mit steigendem Haushaltseinkommen ab: Im obersten Viertel der Einkommensverteilung lag sie um rund 13 Prozentpunkte niedriger als im schwächsten Viertel. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen pro Kopf vor Hinzuverdienst war mit 1.480 Euro geringer als das der Nichterwerbstätigen (1.735 Euro).

Laut den Destatis-Angaben war für 40 Prozent der Erwerbs­tätigen ab 65 Jahren im vergangenen Jahr die ausgeübte Tätigkeit die vor­wiegende Quelle des Lebens­unterhalts. Damit gab es 2022 in Deutschland 593.000 Personen, die im Renten­alter über­wiegend vom eigenen Arbeits­einkommen lebten. Für die Mehrheit der Berufs­tätigen ab 65 Jahren handelte es sich bei dem Gehalt aber um einen Zu­verdienst. Sie lebten in erster Linie von ihrer Rente beziehungs­weise ihrem Vermögen (57 Prozent).

Expertin: Nachlassende Fähigkeiten im Alter kompensieren

Foto: Ein Schuster löst die Leisten eines Schuhs
G+G Artikel
Ältere sind auf dem Arbeitsmarkt unverzichtbar. Unternehmen und jeder Einzelne können dazu beitragen, im Alter nachlassende Fähigkeiten zu kompensieren.
20.09.2023Thorsten Severin3 Min

Mitwirkende des Beitrags

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.