Viele Seniorinnen und Senioren fühlen sich zu fit für den Ruhestand
Die Lage von älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt. Immer mehr Betriebe entdecken, wie wertvoll und unverzichtbar die erfahrenen Mitarbeiter sind und stellen sich der Herausforderung, für alters- und alternsgerechte Arbeitsbedingungen zu sorgen. Auch im Rentenalter gehen immer mehr Menschen einem Job nach.
Die Erwerbsbeteiligung der 60- bis unter 65-Jährigen nahm laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) so stark zu wie in keiner anderen Altersgruppe. In den vergangenen zehn Jahren hat sie sich von 47 Prozent im Jahr 2012 auf 63 Prozent (2022) gesteigert. Aber auch jenseits des Renteneintrittsalters hat sich der Anteil der Erwerbstätigen in kurzer Zeit stark erhöht. Im Jahr 2012 arbeiteten noch elf Prozent der 65- bis unter 70-Jährigen, 2022 lag der Anteil bei 19 Prozent (Destatis-Zahlen von Juni 2023).
Gesetzliche Rahmenbedingungen für Renteneintritt geändert
Männer und Frauen unterscheiden sich Destatis zufolge in ihrer Erwerbstätigkeit auch im fortgeschrittenen Alter: Während 2022 von den 60- bis 64-jährigen Männern 67 Prozent einer Arbeit nachgingen, waren es bei den Frauen nur 59 Prozent. Bei den 65- bis unter 70-Jährigen waren 23 Prozent der Männer, aber nur 16 Prozent der Frauen erwerbstätig.
Ein Grund für den Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen ab 65 Jahren ist den Experten zufolge, dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Renteneintritt geändert haben. Seit 2012 wird das gesetzliche Renteneintrittsalter stufenweise auf 67 Jahre angehoben. Zum anderen ist das Bildungsniveau kontinuierlich gestiegen. Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen bleiben oft länger im Job. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass sich für diese Personengruppe attraktive Optionen bieten.
Spaß an Berufstätigkeit im Alter
Immer mehr Ältere fühlen sich einfach noch zu fit, um sich komplett aus dem Jobleben auszuklinken. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DAZ) von 2022 zeigte Beweggründe auf. So sahen die meisten der noch erwerbstätigen Befragten im Alter zwischen 65 und 74 Jahren in ihrer Berufstätigkeit die Möglichkeit, aktiv zu bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Spaß an der Arbeit“, „eine sinnvolle Aufgabe haben“, „soziale Kontakte“ erreichten Werte von mehr als 90 Prozent. Finanzielle Gründe wurden von 43 Prozent als zusätzlicher Anreiz genannt.
Erwerbsarbeit im Alter mit steigendem Haushaltseinkommen unwahrscheinlicher
Die Wahrscheinlichkeit einer Erwerbsarbeit im Alter nimmt laut der IAB-Erhebung mit steigendem Haushaltseinkommen ab: Im obersten Viertel der Einkommensverteilung lag sie um rund 13 Prozentpunkte niedriger als im schwächsten Viertel. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen pro Kopf vor Hinzuverdienst war mit 1.480 Euro geringer als das der Nichterwerbstätigen (1.735 Euro).
Laut den Destatis-Angaben war für 40 Prozent der Erwerbstätigen ab 65 Jahren im vergangenen Jahr die ausgeübte Tätigkeit die vorwiegende Quelle des Lebensunterhalts. Damit gab es 2022 in Deutschland 593.000 Personen, die im Rentenalter überwiegend vom eigenen Arbeitseinkommen lebten. Für die Mehrheit der Berufstätigen ab 65 Jahren handelte es sich bei dem Gehalt aber um einen Zuverdienst. Sie lebten in erster Linie von ihrer Rente beziehungsweise ihrem Vermögen (57 Prozent).
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