Mit ePA beginnt echte Digitalisierung im Gesundheitswesen
Die elektronische Patientenakte ist als „ePA für alle“ nach zwei Jahrzehnten Planung und Entwicklung endlich da und markiert den Start einer neuen Ära im Gesundheitswesen. Im Interview mit G+G-Online erklärt Kornell Adolph, Geschäftsführer der AOK Mein Leben, wie sich der Start dieses Mammutprojekts anfühlt und welche Herausforderungen noch bevorstehen.
Nach 20 Jahren ist die ePA endlich da. Wie fühlt sich das für Sie an?
Kornell Adolph: Für mich kam das nicht überraschend – wir haben gemeinsam mit vielen Beteiligten in der AOK-Gemeinschaft und unseren Partnern sehr lange auf diesen Moment hingearbeitet. Dennoch freut es uns sehr, wie viel Aufmerksamkeit das Thema jetzt erhält. Besonders erfreulich ist, dass die „ePA für alle“ das Gesundheitsleben unserer Versicherten nun bereichern und ihnen im Alltag wertvolle Unterstützung bieten wird. Übrigens konnten wir bereits am 31. Januar jedem AOK-Versicherten eine ePA bereitstellen. Der Gesetzgeber hat uns dafür eigentlich Zeit bis Mitte Februar eingeräumt.
„Die ePA ist das erste digitale Angebot, das die Prozesse in den Praxen und Krankenhäusern spürbar verändern wird.“
Geschäftsführer der AOK Mein Leben
Gibt es schon ein erstes Feedback aus Pilotregionen?
Adolph: Ja. Wir erhalten erste positive Wortmeldungen von Ärzten und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), Apotheken und Krankenhäusern aus den Modellregionen. Konkrete Rückmeldungen sind allerdings noch begrenzt, da viele Leistungserbringer erst jetzt beginnen, sich intensiver mit der ePA auseinanderzusetzen und ihre IT auf die ePA vorbereiten. Die elektronische Patientenakte ist als freiwilliges Angebot seit drei Jahren im Markt und für digital affine Einrichtungen mit guter IT-Ausstattung keine Unbekannte. Für diese Akteure wird die Umstellung auf „ePA für alle“ leichter sein. Andere stehen hingegen vor größeren Herausforderungen. Und im Gegensatz zur elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder dem E-Rezept ist die ePA das erste digitale Angebot, das die Prozesse in den Praxen und beim Aufnahme- und Entlassmanagement im Krankenhaus spürbar verändern wird und deshalb mehr Anpassung erfordert. Mit dem Start der ePA geht es nicht mehr um die blanke Elektrifizierung im Gesundheitswesen, sondern um echte Digitalisierung, also darum, Abläufe grundlegend neu zu denken und an die neuen Möglichkeiten anzupassen.
Welche Themen stehen für Sie als nächstes im Fokus?
Adolph: IT-Sicherheit steht für uns an oberster Stelle. Wir möchten sicherstellen, dass alles reibungslos funktioniert. Gleichzeitig arbeiten wir intensiv daran, die Benutzerfreundlichkeit – Usability – unserer ePA-Lösung weiter zu verbessern. Dabei stehen wir vor der Herausforderung, dass unsere App auf potenziell 27 Millionen verschiedenen Smartphones mit unterschiedlichsten Einstellungen laufen muss. Deshalb testen wir sie umfassend auf Geräten aller Generationen und Größen, um sicherzustellen, dass alle Elemente korrekt angezeigt werden und zuverlässig funktionieren. Ein weiterer Fokus liegt auf Accessibility, dem barrierefreien Zugang zur ePA, etwa für Menschen mit Einschränkungen. Wir wollen sicherstellen, dass die ePA für alle zugänglich ist. Das gilt insbesondere für ältere und chronisch kranke Menschen, die von der ePA in besonderer Weise profitieren. Immerhin macht diese Gruppe ein Drittel unserer Versicherten aus. Ein weiterer großer Schwerpunkt liegt auf der Qualitätssicherung unserer Angebote. Ergänzend werden unsere Mitarbeitenden intensiv geschult, damit sie unsere Kunden umfassend, kompetent und vertrauensbildend zur ePA beraten können.
Zur Person
Kornell Adolph ist gemeinsam mit Dr. Julian Hollender Geschäftsführer der AOK Mein Leben GbR, die für die Einführung und Weiterentwicklung der digitalen Angebote für die AOK-Gemeinschaft befasst ist.
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