Einwurf: Im Ehrenamt sind alle willkommen
Vom Engagement älterer Menschen profitiert die Gesellschaft ebenso wie die Ehrenamtlichen selbst, betont Julia Simonson. Der Zugang zum Ehrenamt sollte daher erleichtert werden.
Etwa ein Fünftel der Menschen ab 43 Jahren engagierte sich 2023 ehrenamtlich in einer Organisation, wie der Deutsche Alterssurvey zeigt. Engagierte fördern das Gemeinwohl und übernehmen unentgeltlich Aufgaben, für die oft keine Ressourcen zur Verfügung stehen und die ohne Ehrenamtliche möglicherweise gar nicht erbracht werden könnten: als Kassenwart im Verein, Fußballtrainerin im Jugendclub, Mitarbeitende einer Tafel oder eines Seniorenbesuchsdienstes. Ehrenamtliche Tätigkeiten nutzen häufig auch denen, die sie ausüben: Studien zeigen, dass sich die Ausübung eines Ehrenamts positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken kann.
Ehrenamtliche Tätigkeiten können sinnstiftend sein und bringen die Engagierten in Kontakt zu anderen Menschen. Aktuelle Auswertungen des Deutschen Alterssurveys belegen zudem: Wer sich engagiert, fühlt sich seltener sozial ausgeschlossen als Nicht-Engagierte. Eine Win-Win-Situation also? Nicht für alle. In der gleichen Studie haben wir festgestellt: Frauen sind in der zweiten Lebenshälfte deutlich seltener ehrenamtlich engagiert als Männer; Ältere seltener als Menschen in der Lebensmitte, Armutsgefährdete seltener als Wohlhabende, gesundheitlich eingeschränkte Menschen seltener als Menschen ohne Einschränkungen.
„Wer sich engagiert, fühlt sich seltener sozial ausgeschlossen als Nicht-Engagierte.“
Kommissarische Institutsleiterin am DZA
Wie können wir also Zugangswege zum Ehrenamt so gestalten, dass die Teilhabefunktion ehrenamtlichen Engagements potenziell allen in der zweiten Lebenshälfte zugutekommt? So vielfältig die Gründe für soziale Ungleichheiten in der Ehrenamtsausübung sind, so vielfältig müssen die Maßnahmen zu ihrer Beseitigung sein. Um die Beteiligungsmöglichkeiten für ältere Menschen zu verbessern, wäre die Sinnhaftigkeit von Altersgrenzen für Ehrenämter zu prüfen, wie zum Beispiel die Grenze von 70 Jahren für Schöffen. Eine gleichberechtigte Verteilung familiärer Verpflichtungen würde es Frauen erleichtern, ein Ehrenamt aufzunehmen. Die Schaffung barrierefreier Zugänge und die Verbesserung digitaler Teilhabechancen könnte Menschen mit funktionalen gesundheitlichen Einschränkungen den Weg ins Ehrenamt ebnen. Und armutsgefährdeten Menschen könnten Kosten, die mit dem Ausüben eines Ehrenamtes verbunden sind, erlassen oder erstattet werden.
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