Artikel Versorgung

AOK-Welt: Neues aus den Regionen

19.02.2024 Thorsten Severin 4 Min. Lesedauer

Mit Analysen, Umfragen und eigenen Programmen setzen sich AOKs für eine effiziente Versorgung ein.

Foto von einem menschleeren Arbeitsplatz, von draußen durch das Fenster fotografiert
Wenn der Arbeitsplatz leer bleibt, kann ein Alkoholproblem dahinterstecken.

AOK-Gemeinschaft

Pflegeheim-Bewohner zahlen deutlich mehr

Pflegebedürftige in Heimen mussten 2023 nach einer kurzzeitigen Minderung im Jahr davor wieder deutlich mehr aus eigener Tasche zahlen. Im Vergleich zu 2022 stiegen die pflegebedingten Zuzahlungen um 19,2 Prozent, wie eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt. Die durchschnittliche Gesamtbelastung betrug 2.267 Euro pro Monat. Den Bewohnerinnen und Bewohnern wurden Ende 2023 von der Pflegeversicherung im Schnitt 569 Euro pro Monat für ihre pflegebedingten Eigenanteile durch die nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge erstattet. Durchschnittlich 874 Euro mussten sie selbst für die Pflege zuzahlen. Hinzu kamen 909 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 484 Euro für Investitionskosten. Die Gesamtbelastung liegt ungefähr auf dem Niveau von 2021 (2.233 Euro), dem Jahr vor Einführung der gestaffelten Entlastungsbeträge. AOK-Bundesverbandschefin Carola Reimann forderte unter anderem die Herausnahme der Ausbildungskosten aus den Eigenanteilen.

AOK NordWest

Bei Videosprechstunden ist noch viel Luft nach oben

Die Potenziale von Videosprechstunden werden bei weitem nicht voll ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der AOK NordWest. Danach wurden im ersten Halbjahr 2023 in Westfalen-Lippe insgesamt 18.067 Videosprechstunden von Versicherten mit Ärzten durchgeführt. Das waren 22,5 Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten 2022, aber immer noch mehr als vor Corona. Im ersten Halbjahr 2019 ließen sich gerade mal 90 AOK-Versicherte in dieser Region per Bildschirm beraten. In Schleswig-Holstein wurden in den ersten sechs Monaten 5.967 Videosprechstunden ausgeführt – 12,3 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres, aber ebenfalls deutlich mehr als vor der Pandemie. Online-Behandlungen böten für die Ärzte große Potenziale, den Praxisalltag zu optimieren, Patientenströme effizienter zu steuern und das Arzt-Patienten-Verhältnis zu stärken, warb der Chef der AOK NordWest, Tom Ackermann.

AOK Baden-Württemberg

Einfacherer Austausch zwischen Patient und Praxis

Arztpraxen und Patienten, die am Haus- und Facharztprogramm der AOK Baden-Württemberg teilnehmen, können jetzt kostenfrei von der App garrioCOM profitieren. Der Messenger ermöglicht ihnen eine sichere und zeitsparende Kommunikation. Denn die App enthält einfache und verständliche Anforderungsformulare, etwa für Termine, AU-Bescheinigungen oder Überweisungen. Das Praxisteam wird entlastet, da es nicht jede Anfrage telefonisch entgegennehmen muss. An der App-Entwicklung waren die Vertragspartner sowie mehrere Praxisteams beteiligt.

AOK Rheinland-Pfalz/Saarland

Versorgungsprogramm bei Osteoporose gestartet

Für gesetzlich Versicherte mit einer medikamentös behandlungsbedürftigen Osteoporose gibt es bei der AOK exklusiv für Rheinland-Pfalz ein neues Disease-Management-Programm (DMP). Es enthält Hinweise zur Diagnostik sowie differenzierte Empfehlungen für die spezifische Medikamententherapie des Knochenschwunds. Daneben umfasst das DMP strukturierte Anforderungen an das Monitoring, die Patientenschulungen, die Ermittlung des Sturzrisikos und das Sport- und Trainingsangebot.

AOK Rheinland/Hamburg

Mehr Beschäftigte fehlen wegen Alkoholproblemen

Im Jahr 2022 sind laut einer Auswertung der AOK Rheinland/Hamburg Berufstätige so lange wie noch nie wegen Alkoholkonsums arbeitsunfähig gewesen – und zwar 15,3 Tage je 100 Versicherte. 2021 waren es 15,2 AU-Tage je 100 Versicherte. Das Vor-Corona-Niveau lag in den Jahren 2014 bis 2019 hingegen zwischen 12,4 und 13,6 AU-Tagen. 2022 waren die 50- bis 59-Jährigen am stärksten von Alkoholstörungen betroffen. Zudem trinken Männer häufiger als Frauen. Expertinnen und Experten rechnen mit einer hohen Dunkelziffer. Alkohol erscheine als leicht verfügbares Mittel, um abzuschalten, warnte Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.

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