Einwurf: Caring Communities vereinen die Kräfte
Wie lässt sich der Pflegebedarf in Zukunft decken? Alexia Zurkuhlen vom Kuratorium Deutsche Altershilfe sieht Chancen in koordinierten, regionalen Netzwerken von allen, die sich an der Sorgearbeit beteiligen.


Wer einen Pflegebedarf hat, möchte in der Regel so lange wie möglich im eigenen Zuhause betreut werden. Mit Sorge blicken die Babyboomer und ihre Angehörigen auf die Versäumnisse im Bereich Pflegestruktur und -finanzierung. Lösungen gibt es, sie werden aber unzureichend umgesetzt. Da bricht gerade Vertrauen zusammen – in die Politik und in die Demokratie. Doch es gibt Hoffnung: Caring Communities, gesellschaftlicher Zusammenhalt vor Ort, in der Nachbarschaft. Und weitergedacht: Caring Cities mit soliden Netzwerken, von den Menschen aus gedacht und mit ihnen gestaltet.
Diese Netzwerke aus verschiedenen lokalen, regionalen und überregionalen Leistungserbringern, darunter die Pflegekassen, neue Gesundheits- und Pflegeberufe plus ehrenamtlich Engagierte, können Lücken schließen. Bislang waren bei den Babyboomern die anderen eher Mitbewerber, Konkurrenten. Doch jetzt kann diese Generation von ihrer Stärke profitieren, wenn es gelingt, den Zusammenhalt zu festigen, die Ressourcen zu bündeln und zugleich die Netze effizient zu organisieren – im Sinne eines genossenschaftlichen Sozialraums. Moderierte sorgende Gemeinschaften könnten im Sinne von Paragraf 123 Sozialgesetzbuch XI aufgebaut werden.
„„Die Kommunen brauchen in der Altenhilfe und Pflege mehr Gestaltungsspielraum.““
Vorständin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe Wilhelmine-Lübke-Stiftung
Dafür braucht es unter anderem starke Kommunen und unabhängige Koordinierungsstellen. Ihnen muss im Sinne einer Caring City im Bereich Altenhilfe und Pflege ein größerer Gestaltungsspielraum eingeräumt werden – flankiert von finanzieller und personeller Ausstattung sowie Entlastung an anderen Stellen.
Zwei weitere Voraussetzungen kommen hinzu, die ebenfalls Gesetzesanpassungen erfordern. Die erste ist die Digitalisierung. Digital vernetzte Akteure müssen Daten austauschen, um effektiv wirken zu können. Die zweite ist die Möglichkeit, sektorenübergreifend zusammenzuarbeiten. Hier müssen die Finanzierungsvoraussetzungen geschaffen und erfolgreiche, innovative Ansätze nachhaltig gefördert werden. Dafür müssen die starren Grenzen der Sozialgesetzbücher angegangen werden. Das würde auch mehr Prävention ermöglichen.
Mitwirkende des Beitrags

Autorin
Datenschutzhinweis
Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.
Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.