Wie zum Impfen bewegen?
Ende Januar starb ein zehnjähriges Kind an den Folgen von Diphterie. Impfungen können Leben retten. Dennoch versäumen viele Menschen diese oder frischen sie nicht auf. Mit welchen Instrumenten lässt sich gegensteuern?

Mit Informationsdefiziten aufräumen

Aufklärung, Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG, vormals BZgA)
Wir brauchen qualitätsgesicherte und unabhängige Informationen, die den gesundheitlichen Nutzen von Impfungen verständlich machen. Unsere regelmäßigen repräsentativen Befragungen belegen, dass die meisten Menschen in Deutschland Impfungen positiv sehen. Gleichzeitig zeigt sich, dass Informationsdefizite – zum Beispiel zu Wirksamkeit und Sicherheit von Impfungen – dazu führen können, dass Menschen sich gegen das Impfen entscheiden. Auch schätzen sie das Risiko für Erkrankungen nicht immer richtig ein.
Das BIÖG (vormals BZgA) unterstützt alle Altersgruppen dabei, eine gute Impfentscheidung zu treffen. Dafür bieten wir geprüfte Informationen, Erklärvideos und interaktive Impfchecks auf www.impfen-info.de. Um mehr Menschen zur Grippeimpfung zu motivieren, führt das BIÖG jedes Jahr zusammen mit dem RKI und gemäß den STIKO-Empfehlungen eine bundesweite Kampagne unter dem Motto „Wir kommen der Grippe zuvor“ durch.
Auf gute, faktenbasierte Aufklärung setzen

Impfstoffe wirken vorbeugend. Sie können eine Krankheit, schwere Verläufe oder sogar die Infektion verhindern. Je mehr Menschen geimpft sind, desto weniger erkranken. Dadurch sinkt jedoch auch das Bewusstsein dafür, wie gefährlich die jeweilige Krankheit sein kann.
Gleichzeitig beobachten wir, dass die Sorge vor Impfnebenwirkungen steigt, auch weil deren Häufigkeit und Schwere von impfkritischer Seite oft massiv übertrieben werden. Die aktuelle Flut widersprüchlicher Informationen und die gezielten Falschbehauptungen verunsichern viele Menschen. Dagegen setzen wir gute, faktenbasierte Aufklärung. Wir bieten auf unserer Website und in den sozialen Medien umfangreiche Informationen zu Impfstoffen und deren Sicherheit. Patientinnen und Patienten können sich auch direkt an uns wenden. Sie können sich darauf verlassen, dass die in Deutschland verfügbaren Impfstoffe sicher, wirksam und von hoher Qualität sind. Dafür setzt sich das Paul-Ehrlich-Institut mit seiner Arbeit engagiert ein.
Feste Hausarzt-Patienten-Beziehung wirkt sich positiv aus

Es ist Impfungen zu verdanken, dass wir die schweren Folgen vieler Erkrankungen in unserem Alltag oft kaum mehr zu spüren bekommen. Dieser riesige Erfolg geht leider damit einher, dass viele Menschen die Bedeutung regelmäßiger Impfungen unterschätzen und der längst fällige Termin zur Auffrischung dann im Alltagstrubel untergeht. Aufklärung ist also wichtig, ebenso zentral ist aber, dass jemand den Überblick behält, erinnert und dranbleibt. Das bestätigen auch Studien.
Eine feste Hausarzt-Patienten-Beziehung wirkt sich positiv auf die Impfquote aus. Unsere Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) sind der beste Beweis. Laut einer Studie führt die Teilnahme zu einer zehn Prozent höheren Impfquote als in der Regelversorgung. Im Gegensatz zu vielen anderen diskutieren Modellen braucht es eben nicht immer mehr und mehr Ansprechpartner, sondern nur einen, der den Hut aufhat und die Versorgung im Blick behält.
Zugang zu Impfungen vereinfachen

Wie sich Menschen für Impfungen entscheiden, ist Gegenstand vieler Studien aus der Gesundheitspsychologie. Menschen, die den Nutzen der Impfungen als hoch einschätzen, werden aktiv nach Impfungen fragen. Andere lassen sich durch strukturelle Barrieren von der Impfung abbringen. Fährt der Bus oder der Zug nicht, wird die Impfung nicht außerhalb von Arbeitszeiten angeboten oder müssen extra Termine gemacht werden, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Impfung.
Für Menschen, die sich weniger mit dem Thema Impfen beschäftigen wollen, müssen wir es einfacher machen, trotzdem den Schutz in Anspruch nehmen zu können. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Erinnerungen von Hausärtzinnen und -ärzten über Postkarten oder Emails helfen. Auch durch die Beratung und das Impfen in Apotheken oder Gesundheitskiosken kommen viele Menschen einfacher zur Entscheidung. Fakt ist: Jede Empfehlung von medizinischen Vertrauenspersonen hilft, Entscheidungen für Impfungen wahrscheinlicher zu machen.
Mitwirkende des Beitrags

Autorin
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