Artikel Gesundheitssystem

AOK-Welt: Neues aus den Regionen

19.02.2025 Thorsten Severin 4 Min. Lesedauer

Mit eigenen Initiativen und Studien setzen sich die AOKs bundesweit für eine bessere Versorgung ein.

Foto: Eine Frau hebt Stofftiere vom Boden auf.
In Kindertagesstätten kommt es immer wieder zu verkürzten Öffnungszeiten, Notbetreuung oder sogar kurzfristigen Schließungen infolge eines hohen Krankenstandes.

Baden-Württemberg

Mehrheit der Beschäftigten geht krank zur Arbeit

Drei Viertel aller Beschäftigten in Deutschland gehen einer Civey-Befragung im Auftrag der AOK Baden-Württemberg zufolge trotz Krankheit zur Arbeit (75,5 Prozent). Bei 25,1 Prozent kam das in den vergangenen zwölf Monaten ein bis zwei Mal vor, bei 14,4 Prozent sogar häufiger als acht Mal. Als Hauptgründe für die Arbeit trotz Krankheit gaben 46,9 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Kollegen nicht im Stich lassen wollten. 41,3 Prozent sagten, dass ansonsten zu viel Arbeit liegen bleibe und 12,4 Prozent hatten ein schlechtes Gewissen dem Arbeitgeber gegenüber. Knapp neun Prozent fürchteten um ihren Job. Beschäftigte sollten eine „Verschleppung“ oder Chronifizierung ihrer Erkrankung vermeiden, rät der Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Johannes Bauernfeind. Am häufigsten meldeten sich Arbeitnehmer aufgrund von Erkältungen krank, gefolgt von Muskel-Skelett-Beschwerden, Corona und psychischen Gründen. Die Befragung fand kurz vor dem Jahreswechsel statt.

NordWest

Keuchhustenfälle erreichen einen neuen Rekordwert

Im vergangenen Jahr erkrankten nach Angaben der AOK NordWest in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein so viele Menschen an Keuchhusten wie noch nie seit Einführung der Meldepflicht 2013. Die Kasse beruft sich auf das Robert-Koch-Institut. Demnach wurden 2024 in Westfalen-Lippe 2.169 Infektionsfälle gemeldet. Davor waren es mit 193 Fällen 2023, 126 Fällen 2022 und 59 Fällen 2021 erheblich weniger. In Schleswig-Holstein wurden vergangenes Jahr 529 Erkrankungen registriert. 2023 waren es 68, 2022 25 und 2021 nur 22 Fälle. Die Entwicklung spiegelt sich auch bundesweit wider. Vor allem die Schutzmaßnahmen während der Pandemie haben für niedrige Zahlen gesorgt. Nun könnte es sich um Nachholeffekte handeln. Der Husten ist besonders für Babys gefährlich. Die AOK rät zur Impfung.

PLUS

HPV-Impfungen werden weiterhin wenig genutzt

Beim Schutz vor humanen Papillomviren (HPV) besteht weiter viel Luft nach oben. Einer Analyse der AOK PLUS zufolge waren in Sachsen Ende 2023 unter den 15-jährigen AOK-versicherten Mädchen nur 51 Prozent vollständig gegen HPV geimpft. In Thüringen waren es 54 Prozent. Bei den Jungen hatten sogar nur 32 Prozent in Sachsen und 36 Prozent in Thüringen eine Impfung erhalten. Die AOK PLUS will ihre Versicherten jetzt gezielt an den HPV-Schutz erinnern. Die Viren sind verantwortlich für Gebärmutterhalskrebs sowie für Tumore im Genital-, Anal- und Mundbereich.

Niedersachsen

Qualitätsvertrag zur Geburtshilfe geschlossen

Im Rahmen eines neuen Qualitätsvertrags zur Geburtshilfe zwischen der AOK Niedersachsen und dem Klinikum Wilhelmshaven profitieren werdende Mütter in der Region künftig von zusätzlichen Leistungen. Ab Mai erhalten sie nach Einschreibung vom ersten Schwangerschaftsdrittel an eine engmaschige Beratung. Hebammen und Geburtshelfer informieren über verschiedene Möglichkeiten der Entbindung. Außerdem wird ein „Fahrplan“ unter Beachtung der Bedürfnisse der Schwangeren und des Kindes erstellt. Durch das Programm steigen die Chancen auf eine natürliche Geburt ohne Interventionen wie einen Kaiserschnitt. Auch auf kulturelle Vielfalt wird Wert gelegt. 

Rheinland/Hamburg

Hoher Krankenstand beim Kita-Personal

Der Krankenstand in den Kitas ist im Jahr 2023 auf einen neuen Höchstwert geklettert. Wie der „Branchenbericht Kindertagesstätten“ des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg zeigt, fielen im Schnitt täglich 8,6 von 100 Beschäftigen in den Kindergärten und Vorschulen wegen Krankheit aus. Die Folge waren verkürzte Öffnungszeiten, Notbetreuung oder sogar kurzfristige Schließungen. Zu den Hauptdiagnosen zählen Atemwegsinfekte, die 23,4 Prozent der AU-Tage verursachten. Bei psychischen Erkankungen kam es im Zeitraum von 2009 bis 2023 zu einer Zunahme um fast 100 Prozent.

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