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Debatte: Augenmerk auf dem Know-how-Erwerb

19.02.2025 Claudia Bausewein, Alexandra Scherg 3 Min. Lesedauer

Wer sterbende Menschen ärztlich versorgt, braucht spezielles Wissen. Die Weiterbildung in der Palliativmedizin muss dem gerecht werden, fordern Claudia Bausewein und Alexandra Scherg.

Eine alte und eine junge Hand halten sich fest.
Für die Palliativversorgung benötigen Ärztinnen und Ärzte eine besondere Weiterbildung.
Foto: Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP).
Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)

Bereits 2018 wurde die Weiterbildungszeit für die Palliativmedizin von zwölf Monaten auf die Hälfte reduziert. Je nach Bundesland und Landesärztekammer kann die Zusatzbezeichnung aktuell durch den Besuch von Kursen und eine abschließende Prüfung erworben werden. Nach den derzeitigen Plänen der Bundesärztekammer soll deutschlandweit zukünftig jedoch die Teilnahme an Kursen genügen. Es wäre keine Prüfung durch eine der Landesärztekammern mehr erforderlich.

Das Fachgebiet der Palliativmedizin setzt fundiertes Fachwissen über Symptome, deren Pathophysiologie, Ursachen und Therapien, Pharmakotherapie mit Herausforderungen wie Off-Label-Use, Arzneimittelinteraktionen und Nebenwirkungsmanagement, sowie gezielte Sedierung, sektorenübergreifende Betreuung und außerdem sehr viel praktische Erfahrung voraus. Die verlässliche Versorgung von lebensbegrenzend erkrankten Menschen im häuslichen oder stationären Umfeld verlangt eine so umfassende Kompetenz, dass ein vierwöchiger Kurs ohne Prüfung nicht das einzige Weiterbildungsangebot sein kann.

„Ein vierwöchiger Kurs ohne Prüfung kann nicht das einzige Weiterbildungsangebot sein.“

Prof. Dr. Claudia Bausewein und Dr. Alexandra Scherg

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

Foto: Dr. Alexandra Scherg, Beisitzerin im Vorstand der DGP und Mitglied der AG Junge DGP.
Dr. Alexandra Scherg, Beisitzerin im Vorstand der DGP und Mitglied der AG Junge DGP

Deshalb hat die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin ein zweistufiges Konzept für eine qualitativ hochwertige ärztliche Weiterbildung vorgelegt. Hierbei sollte es einerseits für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte neben dem Praxisalltag leichter werden, sich in der Palliativmedizin weiterzubilden. Denn in der Breite sind insbesondere die Hausärztinnen und Hausärzte für die Palliativversorgung unverzichtbar. 

Außerdem sieht das Konzept für diejenigen mit palliativmedizinischem Tätigkeitsschwerpunkt eine vertiefte Zusatzbezeichnung „Spezielle Palliativmedizin“ mit Weiterbildungszeit in verschiedenen Feldern der spezialisierten Palliativmedizin vor. Bisher absolvieren viele Ärztinnen und Ärzte ihre Weiterbildung in einem reinen Kurssystem, das nicht selten online mit großen Teilnehmerzahlen angeboten wird. Vor diesem Hintergrund erscheint es absurd, die Anforderungen an die palliativmedizinische Weiterbildung noch weiter herunterzuschrauben.

Foto von Peter Engeser wie er vom Flur aus in eines der Hospizzimmer blickt
Hausärzte haben in der Palliativversorgung eine Schlüsselfunktion, sagt Peter Engeser. Der Allgemein- und Palliativmediziner erläutert, wie sich die Bedürfnisse sterbender Menschen und ihrer Familien erfüllen lassen.
20.11.2024Änne Töpfer6 Min

Mitwirkende des Beitrags

1 Kommentar

Mitte Februar hat ein Gespräch mit der Bundesärztekammer (BÄK) zur Weiterentwicklung der Zusatzweiterbildung Palliativmedizin stattgefunden. In dem sehr konstruktiven Gespräch haben Vertreter:innen der BÄK und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin gemeinsam einen möglichen Weg für die Zusatzweiterbildung Palliativmedizin skizziert, der nun miteinander abgestimmt wird. Aus Sicht der DGP zeichnet sich eine sehr gute Lösung ab, die den unterschiedlichen Anliegen für eine breite und vertiefte Weiterbildung gerecht wird.

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