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Debatte: Lotsen erleichtern die Nachsorge

19.03.2025 Christian Voigt 2 Min. Lesedauer

Nach einem Schlaganfall benötigen Patienten Hilfe bei der Navigation durchs Gesundheitssystem. Christian Voigt von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe empfiehlt, die Leistung von Lotsen in die Regelversorgung zu übernehmen.

Foto: Schlaganfall-Lotsin Frauke Leonhard vom St. Elisabeth Hospital Gütersloh in der Beratung eines Schlaganfall-Patienten mit seiner Ehefrau.
Schlaganfall-Lotsen können beim Übergang in die Nachsorge unterstützen.
Foto: Christian Voigt, Pflege- und Gesundheitswissenschaftler und arbeitet im Team Versorgungsforschung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Christian Voigt ist Pflege- und Gesundheitswissenschaftler und arbeitet im Team Versorgungsforschung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Die langfristigen Folgen beeinträchtigen die Lebensqualität, das Familienleben, die finanzielle Situation sowie die soziale Teilhabe und führen zu dauerhaftem Therapiebedarf und Pflegebedürftigkeit. Bisher erhalten Betroffene in dieser komplexen Versorgungslage keine strukturierte Unterstützung, um bestehende Angebote zu identifizieren und in Anspruch nehmen zu können.

Defizite in der Schlaganfallnachsorge entstehen durch die Fragmentierung des Gesundheitssystems. Daher sollten medizinische, therapeutische, pflegerische und soziale Angebote zielgerichtet und bedarfsgerecht vernetzt werden, um einen integrierten Versorgungspfad zu entwickeln. Um die Nachsorge weiter zu verbessern, müssen das Angebot an gezielten neurologischen Rehabilitations- und Therapieangeboten (vor allem Physio-, Ergo- und Psychotherapie sowie Logopädie) erweitert und die ambulanten Hausarzt- und neurologischen Facharztstrukturen zukunftssicher ausgebaut werden. Nachsorge sollte aus der Sicht der Betroffenen gestaltet werden – nachvollziehbar, zugangsfreundlich und durchlässig. Hier kann die Digitalisierung zum Beispiel durch Telemedizin und die elektronische Patientenakte zur sektorenübergreifenden Vernetzung aller Beteiligten einen wichtigen Beitrag leisten.

„Die Schlaganfall-Nachsorge sollte aus der Sicht der Betroffenen gestaltet werden.“

Christian Voigt

Arbeitet im Team Versorgungsforschung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Noch wichtiger für die Betroffenen ist die persönliche Begleitung. Schlaganfall-Lotsen können beim Übergang in die Nachsorge helfen. Sie stehen im ersten Jahr nach dem Schlaganfall zu definierten Zeitpunkten und bei Bedarf als Ansprechpartner zur Verfügung und begleiten die Betroffenen durch organisatorische und koordinative Unterstützung auf dem Versorgungspfad. Dabei ist die Stärkung des Selbstmanagements für die weitere eigenverantwortliche Gestaltung der Versorgung ein wichtiges Ziel.

Damit Patientenlotsen für alle Menschen in komplexen und chronischen Krankheitssituationen tätig werden können, sollte der Anspruch im Rahmen der Sozialgesetzgebung geregelt werden. Erfolgreiche und indikationsübergreifende Lotsenmodelle sollten aus dem Projektstatus in die Regelversorgung überführt werden.

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