Blickwinkel Versorgung

Kommentar: Zeit für die Umsetzung

19.03.2025 Hajo Zenker 2 Min. Lesedauer

Für eine Notfallreform gibt es gute Vorlagen. Nach der Wahl sollte nun gehandelt werden, so Hajo Zenker, Wirtschaftskorrespondent der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft, in seinem Kommentar.

Foto: Notaufnahme von außen mit zwei Rettungswagen davor.
In Notaufnahmen gelangen oftmals Menschen, die auch vertragsärztlich versorgt werden könnten.
Foto:  Hajo Zenker, Wirtschaftskorrespondent der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft
Hajo Zenker, Wirtschaftskorrespondent der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft

Dass die Notaufnahmen der Krankenhäuser voller Patienten sind, die nichts mit Notfällen zu tun haben, ist wahrlich keine Neuigkeit. Die Mittel, um daran etwas zu ändern, sind im Grundsatz zwischen den Parteien kaum umstritten. Zuallererst ist da die Einrichtung integrierter Notfallzentren, die an Klinikstandorten entstehen, aber selbstständig sind. Dort werden ärztlicher Bereitschaftsdienst und Notaufnahme zusammengefasst. Die Zentren würden als erste Anlaufstelle für alle gehfähigen Notfallpatienten fungieren. Wer dort eintrifft, gelangt an einen Tresen. Dort wird entschieden, ob der Hilfesuchende vor Ort ambulant oder sogar stationär behandelt werden muss. Oder ob ein Besuch beim Hausarzt in den nächsten Tagen reicht. Außerdem geplant: Das Zusammenschalten der beiden Notfallrufnummern 112 und 116 117. Wer dort anruft, würde von erfahrenem Personal befragt werden, das dann entscheidet, welche Behandlung nötig ist – ob also etwa tatsächlich der Rettungsdienst kommen muss oder nur der Besuch in einer Arztpraxis in den kommenden Tagen angezeigt ist.

Obwohl diese Rezepte seit Jahren vorliegen, ist immer noch nichts passiert. Noch-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat es genauso wenig wie sein Vorgänger Jens Spahn (CDU) vermocht, aus konkreten Entwürfen Gesetze werden zu lassen. Wie so oft hat Deutschland kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.

„Kommissionen und Gesetzentwürfe hat es zu der Reform genug gegeben.“

Hajo Zenker

Wirtschaftskorrespondent der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft

Und nun? Zunächst steht in der Gesundheitspolitik der neuen Regierung hoffentlich die Stabilisierung der GKV-Finanzen vorn. Aber auch die Notfallreform könnte einen Beitrag dazu leisten, die überbordenden Klinikkosten in den Griff zu bekommen – und nebenbei die Zufriedenheit der Patienten erhöhen. Expertenkommissionen und Gesetzentwürfe hat es zu dieser Reform genug gegeben. Nun gilt: einfach mal machen. Es dürfte sich lohnen.

Foto: Weißes Leuchtschild mit roter Schrift "Notaufnahme" und Pfeil nach rechts.
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