Einwurf: Digitale Teilhabe muss für alle gelten
Bei der Digitalisierung sollten ältere Menschen stärker berücksichtigt werden, meint Helmut Kneppe. Der Vorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe fordert mehr Beteiligungsstrukturen.
Unser Sozialraum wird immer digitaler. Bei digitalen Kompetenzen denkt man an junge Leute. Doch wir sollten die Perspektive wechseln: Gerade ältere Menschen brauchen ein Mindestmaß an digitaler Souveränität. Denn Teilhabe, Selbstbestimmung und Selbstständigkeit werden in Zukunft stark von digitaler Kompetenz abhängen.
Lebenslanges Lernen bereichernd finden
Es braucht also Anreize, lebenslanges Lernen als bereichernd zu empfinden, und Möglichkeiten, digitale Souveränität zu erlangen. Diese zu schaffen, ist die Expertise des „Forum Seniorenarbeit NRW“ im KDA. Hier wurde gerade abgefragt, welche digitalen Anwendungen von Seniorinnen und Senioren als nützlich bewertet werden: Alltagshelfer wie Lesehilfen, Liefer-, Buchungs- und Mobilitäts-Apps ebenso wie digitale, nachrichtliche Angebote. Bei Gesundheitsanwendungen bewerten Senioren Bewegungs- und Ernährungs-Apps sowie therapiebegleitende Apps als nützlich. Anwendungen für Smart Home werden noch nicht oft verwendet, aber als hilfreich angesehen.
Mit Blick auf die Möglichkeiten, die digitale Helfer bieten, ist ein Perspektivwechsel notwendig: Die Aufmerksamkeit sollte auch den Sorgen, Fragen und Vorbehalten der älteren Generation gelten. Gerade weil Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge und smarte Technik die Teilhabe unterstützen können, haben ältere Menschen ein Interesse daran, dass ethische und rechtliche Fragen geklärt werden.
„Ältere brauchen ein Mindestmaß an digitaler Souveränität.“
Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe
Mensch mit individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt
Der Wunsch, digitale Kompetenzen zu erwerben, steigt mit dem Mehrwert, den Anwendungen für die individuelle Lebenssituation bieten. Dieser muss also spürbar sein. Mehrwert-Potenzial haben etwa Anwendungen im Gebäudebereich, wie Bewegungssensoren, im Gesundheitsbereich, wie digitale Sprechstunden, und Hilfen bei der Mobilität.
Raum für Erfahrung und Erprobung sollte es dort geben, wo ältere Menschen leben. Bewährt haben sich Austauschformate, bei denen das soziale Miteinander von Bedeutung ist. Bei komplexeren Anwendungen muss eine angemessene Einführung stattfinden – ein kurzes Anleitungsvideo reicht hier nicht aus. Im Mittelpunkt muss immer der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen stehen – egal ob alt oder jung.
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