Artikel Prävention

Kinder im Medienrausch

20.06.2024 Christoph Fuhr 12 Min. Lesedauer

Chatten, Gaming, Challenges: Das Leben vieler Kinder und Jugendlicher spielt sich zu einem großen Teil im Internet ab. Das kann gesundheitliche Folgen haben. Um ihnen vorzubeugen, vermitteln Initiativen wie „Schau hin!“ Medienkompetenz.

Foto eines jungen, der in einem düsteren Zimmer vor einem großen Bildschirm sitzt und zockt
Zocken gehört zum Alltag vieler Kinder und Jugendlicher. Mehr als eine halbe Million von ihnen gelten als mediensüchtig.

Sie suchen nach Anerkennung und setzen dabei ihr Leben aufs Spiel: Kinder und Jugendliche initiieren gefährliche Aktionen, um sie in sozialen Netzwerken zu verbreiten. Diese sogenannten Challenges werden immer krasser. Auf dem Social-Media-Kanal TikTok etwa war lange Zeit die „Schädelbrecher-Challenge“ ein großer Renner: Drei Jugendliche nehmen dabei nebeneinander Aufstellung. Die beiden Außenstehenden ermutigen den ahnungslosen Dritten in der Mitte zu einem Sprung in die Luft. Der springt hoch, aber bei der Landung werden ihm die Beine weggetreten. Er kracht mit voller Wucht auf den Rücken, nicht selten auch auf seinen Hinterkopf. Ein bizarres Schauspiel, das viele junge Menschen nachmachen.

Nahezu täglich verbreiten sich in den sozialen Medien neue Wettbewerbe. Bei der sogenannten „Blackout-Challenge“ etwa würgen sich Kinder und Jugendliche bis zur Bewusstlosigkeit und filmen sich dabei. Andere inhalieren Deosprays und nehmen fatale Folgen in Kauf – Bewusstseinsverlust, Herzversagen, Atemlähmung. TikTok hat zwar inzwischen reagiert und versucht, diese Videos zu sperren. Sie werden aber derart schnell kopiert, dass eine Blockade oft nicht möglich ist.

Kontrollverlust ist Suchtkriterium

Balkendiagramm: Durchschnittliche tägliche Bildschirmzeit am Smartphone, aufgesplittet nach gesamt, Mädchen, Jungen, Altersstufen, Hauptschule und Gymnasium
Grafik: G+G

Im vergangenen Jahr hatte TikTok weltweit 1,5 Milliarden aktive Nutzer pro Monat. Wer Erfolg mit einem seiner Videos hat, genießt Anerkennung. „Unter uns Jugendlichen entsteht deshalb leicht ein Gruppenzwang, du kannst dich profilieren, du willst der Beste sein und gehst auf Risiko“, sagt ein 15-Jähriger, der seinen Namen nicht nennen will, in einem Youtube-Video. Er ergänzt: „Das ist wie eine Sucht!“ Die exzessive Nutzung von Social Media ist Teil einer Entwicklung, die zunehmend Sorgen bereitet. Immer mehr Kinder und Jugendliche sind im Umgang mit Internet, Smartphone, Computerspielen und Streaming-Angeboten überfordert, fühlen sich unruhig oder gereizt, wenn sie diese Angebote nicht nutzen können. Andere Lebensaufgaben verlieren an Bedeutung.

Einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der DAK aus dem Jahr 2023 zufolge sind rund 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche akut gefährdet, mediensüchtig zu werden. Mehr als 600.000 sind bereits abhängig – die Corona-Krise hat diese negative Entwicklung begünstigt. Bisher ist die Sucht nach Medien allerdings nicht offiziell als Krankheit anerkannt. Entscheidend ist nicht allein die Nutzungsdauer, sondern inwieweit es als Folge der Nutzung zu gesundheitlichen, leistungsbezogenen, sozialen oder emotionalen Problemen kommt. 2018 hat die Weltgesundheitsorganisation Kriterien zumindest für eine Computerspielsucht festgeschrieben. Als süchtig gilt danach, wer über den Zeitraum von einem Jahr die Kontrolle über sein Nutzungsverhalten verloren hat, sich aus anderen Lebensbereichen zurückzieht und das Verhalten auch dann fortsetzt, wenn sich negative Folgen wie etwa gesundheitliche Beeinträchtigungen zeigen.

Stigmatisierung vermeiden

Die Medienwelt übt eine große Faszination aus, gerade auf Kinder und Jugendliche. Schon Kleinkinder nehmen wahr, wie mobile Geräte, Computer, Radio und Fernseher in der Familie genutzt werden. Deshalb hat der souveräne Umgang mit Medien eine fundamentale Bedeutung. Experten warnen davor, digitale Medien mit Blick auf die Gefahren einer möglichen Abhängigkeit zu verteufeln. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder und Jugendschutz (BAJ) hält nichts von pauschalen Vorwürfen: „Die unreflektierte oder leichtfertige Verwendung des Begriffs der Mediensucht“ sei aus pädagogischen wie aus medizinischen Gründen kontraproduktiv. Sie trage zu einer Stigmatisierung junger Menschen bei, die intensiv oder exzessiv Medien nutzen. Zudem erschwere sie eine angemessene Präventionsarbeit. Sie führe dazu, dass Betroffene nicht ernst genommen und ihre negativen Erfahrungen verharmlost würden. Therapeutische Angebote würden so in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigt, heißt es in einem BAJ-Positionspapier.

Das gesellschaftliche und wissenschaftliche Interesse rund um das Phänomen „Neue elektronische Medien und Suchtverhalten“ steigt. Das Verständnis allerdings, was „normales“ Mediennutzungsverhalten ist, geht unter anderem zwischen den Generationen auseinander und führt innerhalb von Familien, aber auch in Schulen zu Konflikten. Eltern fühlen sich angesichts der komplexen Herausforderungen oft überfordert. Es geht um Bildschirmzeiten, soziale Netzwerke, Hörmedien, Smartphone, Tablet Games, TikTok, Youtube, WhatsApp, Cybermobbing und noch vieles mehr – wie sollen Eltern da den Überblick behalten?

„Verstehen ist besser als verbieten. Das ist die zentrale Botschaft in der Beratungsarbeit der Initiative ‘Schau hin’!“

Christoph Fuhr

freier Journalist mit Schwerpunkt Gesundheit

Medienkompetenz vermitteln

Foto eines Jungen, der heimlich unter der Decke aufs iPad schaut
Heimlich unter der Bettdecke daddeln – das kann ein Anzeichen von Sucht sein.

An diesem Punkt setzt eine Initiative von Bundesfamilienministerium, ARD und ZDF sowie der AOK an. Das Projekt „Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht.“ will Eltern und Erziehenden alltagstaugliche Tipps und Empfehlungen geben mit dem Ziel, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken. „Verstehen ist besser als verbieten – das ist die zentrale Botschaft unserer Beratungsarbeit“, erklärt Kristin Langer. Sie ist Mediencoach in dem Projekt und beantwortet Fragen von Menschen, die Rat suchen und allzu oft überfordert sind. „Es geht darum, dass sich Eltern und Erziehende auf ihre erzieherischen Kompetenzen verlassen und ihrer elterlichen Intuition vertrauen“, sagt Langer. Die Medienpädagogin weist darauf hin, dass Eltern ihre Kinder am besten kennen und ein Gefühl dafür haben, was ihre Söhne und Töchter verarbeiten können.

Zu ihrer Arbeit gehören auch Fragen von Eltern, die nur schwer damit umgehen können, dass das Leben Veränderung bringt. Im Laufe der Elternjahre entsteht eine neue Situation. Das Knowhow hat sich verschoben, die Kinder sind älter geworden, sie entwickeln ein höheres Maß an Souveränität im Umgang mit Medien und sind plötzlich nicht mehr die Anzuleitenden. „Das ist eine Situation, mit der Eltern zum Teil nicht gut umgehen können. Sie sind in vielen Lebensbereichen gewohnt, mehr zu wissen und sie möchten in der Medienwelt ihr Kind in jedem Falle schützen“, sagt Kristin Langer: „Es kann dann schnell zu Konflikten kommen.“ Die Initiative „Schau hin!“ wird oft nach konkreten Empfehlungen für die Bildschirmnutzungszeit gefragt. Sie sollte bis zu einem Alter von fünf Jahren eine halbe Stunde pro Tag nicht überschreiten. Im Alter von sechs bis neun Jahren ist eine Stunde pro Tag angemessen, ab neun Jahren sollte gelten: jeden Tag zehn Minuten Medienzeit pro Lebensjahr. Dabei müsse immer der individuelle Entwicklungsstand der Kinder berücksichtigt werden, sagt Medienpädagogin Langer und appelliert auch hier an die emotionale Kompetenz der Eltern: „Hören Sie auf ihr eigenes Bauchgefühl: Sie kennen ihre Kinder am besten!“ Das Kommunikationsangebot von „Schau hin!“ schafft Transparenz und zeigt, dass bei dieser Arbeit längst nicht nur Informationen gefragt sind, die Eltern im Umgang mit Medien Sicherheit geben sollen. Es geht um mehr: Die Vermittlung von Medienkompetenz ist eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung.

Mediensucht: Die häufigsten Symptome bei Jugendlichen

  • zeitlich unkontrollierter, oft stundenlanger Medienkonsum
  • stetige Erhöhung der Nutzungszeiten
  • übermäßige gedankliche Beschäftigung mit den Lieblingsspielen oder sozialen Netzwerken
  • misslingende Versuche, die Mediennutzung zu reduzieren
  • Vernachlässigung der (außer-)schulischen Verpflichtungen und sozialen Kontakte
  • Entzugserscheinungen bei Nichtkonsum, z. B. Wut, Reizbarkeit, Verzweiflung, Niedergeschlagenheit
  • körperliche Begleiterscheinungen wie Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafmangel etc.
  • Verheimlichung oder Verharmlosung des Nutzungsverhaltens und möglicher Folgeprobleme

Quelle: ins-netz-gehen.de

Unter Dreijährige besonders schützen

Foto eines Kindes, das am Smartphone Fortnite spielt. Es sind nur die Hände zu sehen.
Online-Spiele üben auf Kinder einen großen Reiz aus. Über Risiken wie In-Game-Käufe informiert „Schau hin!“

Auch die Wahrnehmung von Medien bei Kindern unter drei Jahren wird gesellschaftlich diskutiert. Dazu hat sich im vergangenen Jahr die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin positioniert, die zusammen mit vielen anderen Fachgesellschaften und Institutionen Leitlinien veröffentlicht hat. „Für Kinder und Jugendliche gilt im Allgemeinen: je weniger Bildschirmzeit, desto besser“, heißt es dort. Eltern sollen informiert und unterstützt werden, um Kinder unter drei Jahren von jeglicher passiven und aktiven Nutzung von Bildschirmmedien fernzuhalten.

Eine vor kurzem im Fachmagazin „Jama Pediatrics“ erschienene Studie der University of Adelaide rückt Kinder von zwölf bis 36 Monaten in den Fokus und kommt zum Schluss, dass eine zu lange Bildschirmzeit die Sprachentwicklung hinauszögern kann. Für den Spracherwerb und die sozioemotionale Entwicklung eines Kindes sei es wichtig, dass im häuslichen Umfeld viel mit ihm gesprochen und interagiert werde, heißt es dort. Denn während der Zeit, die Kinder am Bildschirm abgelenkt werden, hören sie weniger Wörter von ihren Eltern oder anderen Erwachsenen. Sie interagieren weniger mit älteren Menschen und nehmen weniger Gesprächsabläufe wahr. Beeinflusst werden der Studie zufolge unter anderem die Schulreife und der Erfolg im gesamten weiteren Bildungsverlauf.

„Influencer bauen eine Pseudo-Nähe auf. Kinder und Jugendliche lassen sich von ihnen inspirieren und eifern ihnen nach.“

Christoph Fuhr

freier Journalist mit Schwerpunkt Gesundheit

Influencer animieren zum Konsum

Die Initiative „Schau hin!“ unterstützt Eltern bei der Medienerziehung mit altersgerechten Informationen vom Kleinkind bis ins Teenager-Alter. „Wir informieren über aktuelle Medienentwicklungen und geben Tipps, wie Eltern im Alltag eine kompetente Mediennutzung mit ihrem Kind einüben“, so Langer. Nach Ergebnissen der JIM-Studie (Basisuntersuchungen zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 19 Jahren) nutzten Teenager im Jahr 2023 täglich durchschnittlich rund dreieinhalb Stunden ihr Smartphone. Dabei begegnen sie häufig sogenannten Influencern. Das sind in der Regel jüngere Frauen und Männer, die Produkte, Services oder Marken bewerben. Dafür erstellen sie Texte, Videos oder Fotos, um diese in den sozialen Medien ihren Followern zu präsentieren. Wichtig für Influencer ist es, die Zahl der Fans ihrer Social-Media-Kanäle zu erhöhen. Geld verdienen sie durch Zusammenarbeit mit Werbepartnern. Wird die Fangemeinde größer, steigt der Gewinn. Dieser Mechanismus funktioniert auch deshalb, weil eine Pseudo-Nähe zu den Kindern und Jugendlichen aufgebaut wird. Sie lassen sich inspirieren, eifern ihren Idolen nach, deren oft aufwendig inszenierter Alltag zum Maßstab für die eigene Wertewelt wird. Influencer leben Jugendlichen vor, was man anzieht, isst oder trinkt, um sozialen Anschluss zu bekommen. Dass es dabei oft um Werbung geht, erschließt sich den Nutzern meist nicht.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI hat 2023 im Forschungsprojekt FAIR gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt und Universität Mannheim untersucht, unter welchen Bedingungen sich Jugendliche von Influencern zum Kauf von Produkten animieren lassen. Mehr als die Hälfte der etwa 1.000 befragten Jugendlichen hatte innerhalb der vergangenen sechs Monate bis zu 50 Euro für Produkte ausgegeben, die von Influencern beworben worden waren. 21 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, regelmäßig oder zumindest oft Kaufimpulse zu erleben, also sich immer wieder aufdrängende Gedanken rund um ein vom Influencer empfohlenes Produkt. Verknüpft war diese Wahrnehmung mit dem unwiderstehlichen Drang, es zu besitzen. Vier Prozent der Befragten sagten sogar, dies sei immer der Fall: Trommelt mein Influencer für ein Produkt, will ich es haben, koste es, was es wolle. Das Fraunhofer-Institut sieht dringend Handlungsbedarf: Um Kinder und Jugendliche zu schützen, bedürfe es politischer Maßnahmen und einer breiten Aufklärung und Sensibilisierung von Jugendlichen, Eltern und Experten.

Politik will gegensteuern

Foto einer Hand, die ein Nacho hält. Durch den roten Hintergrund wirkt das Knabbergebäck scharf.
Brandgefährlich: Die im Netz propagierte Hot Chip Challenge bedroht die Gesundheit Jugendlicher.

Sowohl im sozialen Netzwerk als auch im Computerspiel geht es darum, dass die Nutzer möglichst viel Zeit darin verbringen. Wer in einem sozialen Netzwerk oder Multiplayerspiel angemeldet ist, will nichts mehr verpassen. Ständig kommen Push-Nachrichten über Likes, Kommentare oder andere Aktivitäten im Game. Dies wecke Neugier, so der Fachverband Medienabhängigkeit. Und die Sorge, das Leben zu verpassen, wenn man nicht Instagram & Co permanent im Blick hat, wird immer größer. Fear of missing out (FOM) heißt dieses Phänomen.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich mit diesen, aus seiner Sicht gefährlichen Mechanismen beschäftigt. Den direktesten Zugang zu den Menschen hätten heute die sozialen Medien. Ihr werbefinanziertes Geschäftsmodell verlange Aufmerksamkeit um fast jeden Preis, warnte er 2021 bei einem Forum über Demokratie und digitale Öffentlichkeit in Berlin. Steinmeier: „Die Algorithmen von Facebook und Youtube, Twitter und TikTok lenken unsere Aufmerksamkeit mit eiskalter Präzision, auf Grundlage unserer eigenen Datenmuster, die wir selbst gelegt haben, nach genau zwei Kriterien: Welche Inhalte binden mich längstmöglich an den Bildschirm? Und wie kann während dieser Zeit möglichst viel Umsatz mit maßgeschneiderter Werbung erzeugt werden?“
 
Auch andere Länder reagieren auf diese Herausforderungen. In den USA etwa ist die Verringerung der Bildschirmzeit für kleine Kinder ein nationales Gesundheitsziel. In Frankreich warnt Premierminister Gabriel Attal mit Blick auf die Nutzung von Bildschirmen vor fatalen Folgen: „Wir steuern auf eine gesundheitliche und erzieherische Katastrophe für Kinder und Jugendliche zu“, sagt er. Auch Präsident Emmanuel Macron sieht Handlungsbedarf. Wenn Kinder und Jugendliche ihre Informationen ausschließlich aus Onlinediensten bezögen, dann drohe eine „ganze Generation von Anhängern von Verschwörungstheorien heranzuwachsen“, warnt Macron. Auf der Basis von Expertenempfehlungen werde die Regierung Regeln für den „vernünftigen Gebrauch von Bildschirmen“ in der Familie und in der Schule aufstellen.

Risiko Cybergrooming

Eine von vielen Gefahren für Kinder in den sozialen Medien ist das sogenannte Cybergrooming. Das Bundesjustizministerium definiert Cybergrooming als „das gezielte Ansprechen von Kindern im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte“. Der Begriff leitet sich von „to groom“ ab (pflegen, striegeln, vorbereiten). „Cyber“ steht für die Online-Welt, den Begegnungsort von Täter und potenziellem Opfer. In sozialen Netzwerken wie Snapchat und TikTok oder in Online-Spielen wie „Fortnite“ suchen Täter gezielt den Kontakt zu Minderjährigen. Ist der Kontakt einmal hergestellt und das Vertrauen aufgebaut, versuchen die Täter, ihre Opfer in einen privaten Online-Raum zu locken, um die Sicherheitsvorkehrungen der Plattformen zu umgehen. Die Kinder werden aufgefordert, intime Bilder zu schicken. Ist das erste Foto oder Video verschickt, nutzen die Täter diese, um weitere Bilder oder Handlungen zu erpressen.

Quelle: aok.de

Auf neue Störungsbilder reagieren

Das Medien-Nutzungsverhalten insbesondere junger Menschen befinde sich permanent im Wandel, erklärt der Fachverband Medienabhängigkeit. Die Entwicklung zeige, dass sich ehemals unterschiedliche Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen zu immer komplexer werdenden Nutzungsmustern verflechten. Gepaart mit der sich ebenfalls rasant verändernden Technik und den Mechanismen, mit denen die Gaming-, Shopping-, Porno-, Social-Media- und Glücksspiel-Industrie arbeitet, entstünden stets neue Störungsbilder, auf die die Wissenschaft und das Suchthilfesystem reagieren müsse.

An der Basis gibt es in der Regel keine wissenschaftlichen Diskussionen. Merkwürdige Formen von Selbstdarstellung bleiben populär. Johanna F. etwa, im Netz „Bananenfrau“ genannt, postet auf Instagram, Youtube und TikTok Videos über ihre Essgewohnheiten. Der Tag beginnt bei ihr mit acht Bananen in einem Smoothie, später gibt es einen Obstteller mit weiteren fünf Bananen. Johanna F. löst mit dieser eigenwilligen Ernährung nicht nur Beifall aus, sondern erntet auch Kritik. Ein Follower der Bananenfrau postet: „Acht Bananen auf einmal? Ich hätte die Verstopfung meines Lebens!“

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