Debatte: Prävention muss die Psyche einbeziehen
Bei der Einrichtung des geplanten Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung (BIPAM) gilt es, auch psychische Erkrankungen zu berücksichtigen, fordern Gudrun Sproesser und Tania Lincoln.
Psychische Erkrankungen sind in Deutschland von enormer Relevanz. Etwa ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung hatte im zurückliegenden Jahr mindestens eine psychische Erkrankung. Berichte von Krankenkassen zeigen, dass immer mehr Krankheitstage auf psychische Erkrankungen entfallen. Bereits jetzt sind sie für etwa 17 Prozent aller krankheitsbedingten Ausfalltage verantwortlich und zudem die häufigste Ursache für eine frühzeitige Berentung. Laut Schätzungen betragen die direkten Kosten zur Behandlung psychischer Erkrankungen in der gesetzlichen Krankenversicherung jährlich 44 Milliarden Euro.
Interventionen bei ersten Anzeichen psychischer Belastungen können helfen, das Risiko für die Entwicklung schwerwiegenderer Störungen zu verringern. Programme, die darauf abzielen, das Arbeitsumfeld gesünder und stressfreier zu gestalten, können die psychische Resilienz stärken. Zudem gilt es, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu erhöhen und Stigmatisierung abzubauen.
Angebote zur Stärkung familiärer und sozialer Unterstützungssysteme können helfen, das Risiko für psychische Probleme zu verringern. Schließlich können Programme, die auf die Förderung eines gesunden Lebensstils abzielen, wie regelmäßige körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und die Reduzierung von Substanzmissbrauch, dazu beitragen, das Risiko für psychische Erkrankungen zu verringern.
„Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache für frühzeitige Berentung.“
Das geplante BIPAM sollte daher eine umfassende Präventionsstrategie verfolgen, die auch psychische Erkrankungen berücksichtigt. Name und Konzept des Instituts müssen der Multidisziplinarität von Prävention und Gesundheitsförderung Rechnung tragen. Dies gilt auch für die zu beteiligende Expertise.
Psychologisches Fachwissen – insbesondere gesundheitspsychologische und klinisch-psychotherapeutische Expertise – ist für die Entwicklung von Interventions- und Präventionsstrategien unverzichtbar. Auch eine Beteiligung von Pädagoginnen und Pädagogen sowie Bildungsexpertinnen und -experten kann dazu beitragen, Gesundheitsbildung in Schulen und anderen Einrichtungen zu integrieren.
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