„Die Politik muss häufig schnelle Entscheidungen treffen“
In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. Dawid Pieper, Leiter des Instituts für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung (IVGF) an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane.
Herr Professor Pieper, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?
Prof. Dr. Dawid Pieper: Wir beschäftigen uns aktuell intensiv mit Leitlinien – und zwar aus mehreren Blickwinkeln. Dazu zählen Barrieren und förderliche Faktoren der Befolgung von Leitlinien(-empfehlungen) in Deutschland, wie auch Fragen zu Implementierung, lokaler Anpassung sowie der Integration von Entscheidungshilfen in Leitlinien, um Shared-Decision Making zu unterstützen.
Wie fördern Sie die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?
Prof. Dr. Pieper: Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung sind immer interdisziplinär – ohne geht es nicht. Diese Vielfalt ist einerseits schön und macht das Fach zu einem spannenden Gebiet. Andererseits bringen die Personen Sprache und Verständnis ihrer Disziplin mit. Daher kommt der Kommunikation und dem ständigen Austausch eine besondere Rolle zu, was wir bereits mit unseren Studierenden im Masterstudiengang Versorgungsforschung diskutieren.
Zur Person:
Prof. Dr. Dawid Pieper studierte Public Health in Bremen und Epidemiologie in Mainz. Ab 2011 war er am Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM) der Universität Witten/Herdecke tätig, zuletzt als Stellvertretender Institutsleiter. 2021 übernahm Pieper die Professur für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Medizinischen Hochschule Brandenburg, wo er Leiter des Instituts für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung und des Zentrums für Versorgungsforschung Brandenburg ist.
Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?
Prof. Dr. Pieper: „Die Wissenschaft“ gibt es nicht. Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse und die sollte die Politik häufiger berücksichtigen. Aber dies ist keineswegs einfach, denn wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht immer eindeutig; die Qualität und damit Aussagekraft wissenschaftlicher Arbeiten sehr unterschiedlich. Ferner können Wertekonflikte entstehen. Bis es in der Wissenschaft zu einer Frage einen Konsens gibt, vergehen oft Jahrzehnte. Die Politik muss aber häufig schnelle Entscheidungen treffen.
Forschungsschwerpunkte:
- Regionale Versorgungsforschung
- Knowledge Translation
- Patient Involvement
Jahresetat:
keine Angabe
Zahl und Qualifikation der Mitarbeitenden:
- 1 Universitätsprofessor
- 8 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Hintergrund unter anderem in der Gesundheitsökonomie, Soziologie, Psychologie, Public Health
Kontaktdaten:
Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB)
Institut für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung (IVGF)
Seebad 82/83
15562 Rüdersdorf bei Berlin
Telefon: 033638 83992
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