Gesund altern im Job
Ältere sind auf dem Arbeitsmarkt unverzichtbar. Unternehmen und jeder Einzelne können dazu beitragen, im Alter nachlassende Fähigkeiten zu kompensieren.
Die Unterschiede bei der Leistungsfähigkeit gleich alter Personen seien groß, sagt Dr. Catharina Stahn vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) zu G+G. Neben genetischen Faktoren spielten körperliche und geistige Aktivität, eine ausgewogene Lebensführung und auch die berufliche Tätigkeit eine Rolle. „Abnehmende Fähigkeiten können kompensiert werden, indem andere Fähigkeiten ausgebildet oder erweitert werden“, erläutert die Forscherin. Eine einseitige, defizitorientierte Sichtweise des Alterns müsse „in der Mottenkiste“ verschwinden.
Mit dem Alter eher abnehmende Fähigkeiten betreffen zum Beispiel Muskelkraft, Seh- und Hörvermögen und auch die Schnelligkeit der Bewegungen sowie die Geschwindigkeit der Informationsaufnahme und -verarbeitung. An der Fähigkeit der Informationsaufnahme und -verarbeitung selbst änderte sich laut Stahn nichts. Ebenso bleibe die Sprachkompetenz auf demselben Niveau.
Einige Fähigkeiten wachsen
Mit zunehmendem Alter könnten sich dagegen Fähigkeiten wie die Sozialkompetenz, das Beurteilungsvermögen oder die Gelassenheit erhöhen. „Wichtig für den betrieblichen Alltag sind betriebsspezifisches Wissen, Geübtheit, Verantwortungs- und Pflichtgefühl sowie Zuverlässigkeit und Qualitätsbewusstsein.“ Diese Aspekte könnten ausgebaut werden. Idealerweise sollten Arbeitsbedingungen alternsgerecht gestaltet sein, „sodass alle Beschäftigtengruppen über die gesamte Erwerbsspanne berücksichtigt werden“, beschreibt Stahn.
Die Expertin sieht ein ganzes Bündel an Maßnahmen: Etwa sollten arbeitswissenschaftliche Kriterien der Schichtplangestaltung Anwendung finden. Wichtig sei es zudem, ergonomische Aspekte am Arbeitsplatz zu berücksichtigen. Dazu gehöre beispielsweise ein Belastungswechsel und die Verhinderung von Blendung und Lärm.
72 Prozent beträgt aktuell die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen. Unter den 65- bis unter 70-Jährigen arbeiten noch 19 Prozent – acht Prozent mehr als im Jahr 2012. Ein Grund für den Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen ab 65 Jahren ist, dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Renteneintritt geändert haben.
Investition in eigene Fitness
Stahn rät den Betrieben außerdem, Möglichkeiten für altersgemischte Teams zu schaffen und die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Auch eine passgenaue Weiterbildung sei hilfreich. Nicht zuletzt könnten Angebote der Verhaltensprävention – beispielsweise zu den Themen Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung – zu mehr Gesundheit und Fitness beitragen.
Doch auch jeder Einzelne sei gefragt, in seine Fitness zu investieren. „Sowohl die grauen Zellen als auch der Körper freuen sich über regelmäßige Betätigung.“ Eine aktive Lebensweise, die auch das Pflegen von sozialen Beziehungen beinhalte, biete einen guten Ausgleich zum Arbeitsalltag.
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