Interview Versorgung

„Psychosoziale Barrieren können Rückkehr in den Beruf scheitern lassen“

18.09.2024 Silke Heller-Jung 4 Min. Lesedauer

In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. Heinz Völler, Leiter der Professur für Rehabilitationsmedizin, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, an der Universität Potsdam.

Foto: Blick in einen Hörsaal, in dem viele Studierende sitzen. Vorne steht ein Mikrofon.
Wo steht die Forschung, welche neuen Erkenntnisse gibt es – G+G interviewt jeden Monat Institutsleiter und Lehrstuhlinhaber von Universitäten und Hochschulen.
Porträt von Prof. Dr. Heinz Völler im weißen Kittel in einem hellen Raum
Prof. Dr. Heinz Völler leitet die Professur für Rehabilitationsmedizin an der Universität Potsdam.

Herr Professor Völler, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?

Prof. Dr. Heinz Völler: Ein Schwerpunkt unserer Forschungsarbeiten ist die berufliche Wiedereingliederung nach einer Herz-/Kreislauferkrankung. Wir haben in den letzten Jahren feststellen können, dass nicht allein die zugrunde liegende Erkrankung, sondern häufig auch psychosoziale Barrieren die Rückkehr in den Beruf scheitern lassen. Auch sollte die Selbsteinschätzung der beruflichen Prognose des einzelnen Patienten beachtet werden, um die Rate beruflicher Wiedereingliederung zu erhöhen.

Zum anderen beschäftigen wir uns mit der Rehabilitation vor Pflege, das heißt mit der Vorhersage und Prognose von Gebrechlichkeit (Frailty) und Alterungsprozessen (Sarkopenie). Diese Forschungsarbeiten schließen Kooperationen mit dem Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) sowie dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) ein, die Erkenntnisse der Grundlagenforschung mit klinischer Anwendung verbinden.

Wie fördern Sie die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?

Prof. Dr. Völler: Gerade das letzte Beispiel verdeutlicht die Notwendigkeit von Kooperation und Netzwerkbildung, die nicht nur regional (Berlin/Brandenburg), sondern auch national beziehungsweise international ausgeübt werden sollte. Nur so können hochrangige Forschungsergebnisse generiert werden, die insbesondere im europäischen Kontext Akzeptanz erfahren sollten.

Zur Person:

Prof. Dr. Heinz Völler studierte Medizin an der Freien Universität Berlin und war dort anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Universitätsklinikum Benjamin Franklin tätig. Seit 1995 ist er Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kardiologie der Klinik am See in Rüdersdorf bei Berlin. 2012 übernahm der Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Sozialmedizin die Leitung der Professur für Rehabilitationsmedizin an der Universität Potsdam.

 

Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?

Prof. Dr. Völler: Politik ist gut beraten, weiterhin Wissenschaft zu fördern. Sicherlich war es hilfreich, im Rahmen der Corona-Pandemie auf wissenschaftliche Erkenntnisse und im Zusammenhang mit dem Impfstoff auf Vorarbeiten zurückgreifen zu können. Das generierte Wissen der Klimafolgenforschung sollte ebenso konsequent genutzt werden. Für nicht so medial bedeutende Fachbereiche, wie zum Beispiel die Rehabilitationsmedizin mit dem Zielauftrag der beruflichen Wiedereingliederung, sollten Erkenntnisse eher von Fachgremien umgesetzt werden.

Forschungsschwerpunkte:

  • Sekundärprävention der Koronaren Herzerkrankung
  • Versorgungsmanagement bei Herzinsuffizienz
  • Trainingskonzepte nach Klappenkorrektur

Jahresetat: keine Angabe

Zahl und Qualifikation der Mitarbeitenden:

  • 1 Professor
  • 1 außerplanmäßige Professorin
  • 1 Privatdozentin
  • 3 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • 5 wissenschaftliche Hilfskräfte
  • 1 Fachbereichsassistentin

Kontaktdaten:

Universität Potsdam
Professur für Rehabilitationsmedizin
Am Mühlenberg 9, Haus 62
14476 Potsdam
Telefon: 0331 9774063
E-Mail

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