Artikel Versorgung

Ernährungsmanagement macht Schule

06.10.2023 Beate Ebbers 4 Min. Lesedauer

Seit 2015 setzt das Sankt Elisabeth Hospital in Gütersloh ein strukturiertes Ernährungsmanagement ein. Empfehlungen für eine gute und vollwertige Ernährung enden nicht mit dem Krankenhausaufenthalt, sondern beinhalten auch Informations- und Rezeptmaterial für zuhause.

Foto: Eine Pflegeperson trägt ein Tablett mit Essen in der Hand, dahinter liegt eine Patientin im Bett eines Krankenhauses.
Ernährungsmanagement im Krankenhaus kann zum Wohl der Patientinnen und Patienten beitragen.

Positive Erfahrungen mit einem strukturiertem Ernährungsmanagement macht das Sankt Elisabeth Hospital in Gütersloh seit 2015. „Bei uns wird nahezu jeder Patient schon bei der Aufnahme auf Mangelernährung untersucht“, sagt Dr. Claudia Schröder-Böwingloh, die als Ernährungsmedizinerin für die Koordinierung des Managements verantwortlich ist.

Mithilfe des Screeningtools Nutritional Risk Screening 2002 ermitteln Pflegekräfte in einem Vorscreening, ob es Anzeichen für eine Mangelernährung gibt. Ist dies der Fall, gelangen die Patientinnen und Patienten in die Obhut von Schröder-Böwingloh und drei Diätassistentinnen, die im Hauptscreening eine weitergehende Untersuchung vornehmen.

Maßnahmen eingehend überprüfen

Foto: Ernährungsteam des Gütersloher Sankt Elisabeth Hospital, fünf Personen, davon zwei Männer und drei Frauen stehen zusammen und lächeln in die Kamera. Eine Frau trägt ein Tablett mit Trinken und Essen.
Das Ernährungsteam des Gütersloher Sankt Elisabeth Hospital (von links nach rechts): Diätassistentin Maxime Mathevet, Küchenleiter Jan Meyer, Diätassistentin Sina Schäfers und Ernährungsmedizinerin Dr. Claudia Schröder-Böwingloh.

Für jeden mangelernährten Patienten wird eine individuelle, an seinen Krankheits- und Ernährungszustand angepasste Therapie nach dem Stufenschema der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ausgearbeitet. „Patienten, die normal essen und trinken können, erhalten bei uns eine hochkalorische, eiweißreiche Kost zunächst ohne Supplements.

Reicht das nicht, bieten wir kalorien- und eiweißreiche Trinkshakes als Zwischenmahlzeit. Diese werden in unserer Küche frisch aus Obst und Milchprodukten hergestellt und in der Regel sehr gut angenommen. Vollbilanzierte fertige Trinksupplements kommen erst bei ausgeprägter Mangelernährung und bestimmten Indikationen zum Einsatz“, sagt Schröder-Böwingloh. Auch die Sonden- oder parenterale Ernährung werden bei Bedarf verordnet. Anhand von Ess- und Trinkprotokollen, Gewichtskontrollen, Blutuntersuchungen und Rückmeldungen wird geschaut, ob die Maßnahmen greifen oder ob nachjustiert werden muss.

Fachübergreifende Zusammenarbeit stärken

Damit die Behandlung nicht mit der Entlassung aus dem Krankenhaus endet, werden den Patienten Informations- und Rezeptmaterial mit auf den Weg gegeben und sie auf die Möglichkeit der ambulante Ernährungsberatung aufmerksam gemacht.

„Das Ernährungsmanagement hat sich bei uns auf allen Gebieten bewährt. Wir haben die Liegezeit unserer Patienten verkürzt, die Zahl teurer Folgebehandlungen verringert, unsere fachübergreifende Zusammenarbeit gestärkt und Außenwirkung verbessert“, fasst Schröder-Böwingloh die Vorteile zusammen.

Foto eines unterteilten Tablets mit gesunden Cerealien, Keksen, einer Reiswaffel und einem Apfel
Kranke Menschen brauchen ausreichend Energie und Nährstoffe, damit sie wieder auf die Beine kommen. Doch die Kost in Kliniken und Heimen lässt oft zu wünschen übrig. Mitunter fördert sie sogar eine Mangelernährung. Fachgesellschaften sehen daher dringenden Handlungsbedarf.
23.10.2023Beate Ebbers12 Min

Mitwirkende des Beitrags

Pflichtfelder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.