Buchrezensionen

Praxistipps für Krankenhäuser

Deutschland gehört zu den Ländern, in denen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich oft Operationen unnötig stationär erfolgen. Um die Etablierung ambulanter Leistungen in Kliniken zu fördern, hat der Gesetzgeber erste Schritte eingeleitet. Das Buch beleuchtet rechtliche Rahmenbedingungen, geht ausführlich auf die Qualitätssicherung ambulanter Operationen ein und gibt praxisorientierte Empfehlungen und Tipps für Planung und Umsetzung. Zahlreiche farbige Abbildungen, Tabellen und Aufzählungen erleichtern das Verständnis.

Heidemarie Haeske-Seeberg: Quali­tätsstandards bei Ambulantisierung und tagesstationärer Behandlung. Heidelberg, Verlag medhochzwei, 2024, 109 Seiten, 59 Euro

Weckruf für mehr Gendermedizin

Als Christina Pingel als junge Frau unter Herzstolpern leidet, scheint sich die Geschichte ihrer Mutter zu wiederholen. Beide werden trotz der Symptome jahrelang von Ärzten mit Sätzen wie „Sie übertreiben“ abgewiesen – auch deshalb, weil sie Frauen sind. „Wir haben die Möglichkeit, für eine geschlechtergerechte Medizin zu kämpfen. Indem wir darüber reden und uns austauschen“ ist das Motiv der Autorin für dieses sehr persönliche Buch. Aufrüttelnd beschreibt sie ihren endlosen Weg durch die Praxen. Sie schildert, wie ihre Symptome immer wieder der Psyche zugeschrieben wurden, bis sie endlich an eine Kardiologin gerät, die ihre Vorgeschichte und Beschwerden ernst nimmt.

Christina Pingel: Diagnose: Frau. München, Piper, 2024, 256 Seiten, 17 Euro

Leidensweg bis zur richtigen Diagnose

Mehr als 6.000 seltene Erkrankungen gibt es, jährlich kommen 250 neue hinzu. Ärzte tappen oft im Dunkeln, wenn es um die richtige Dia-gnose und Therapie geht. Für die Betroffenen bedeutet das eine Odyssee durch das Gesundheitssystem. In ihrem Buch stellen die Macher des gleichnamigen Podcasts drehbuchreife Patientengeschichten vor. Spannend schildern sie die Schicksale von Menschen, die mit mysteriösen Symptomen zu kämpfen hatten und denen trotz verzweifelter Suche zunächst niemand zu helfen wusste – bis jemand auf der Jagd nach den Ursachen auf die richtige Spur kam. Über Infokästen und Illustrationen erfährt die Leserschaft anschaulich Wissenswertes über diese Krankheiten. Informativ sind die nach jeder Fallgeschichte zu Papier gebrachten Gespräche zwischen den Autoren, die die medizinischen Sachverhalte mit Tipps für die Gesundheit weiterführen. Auflistungen mit Kontaktdaten von Spezialzentren und Patientenorganisationen zeigen Betroffenen, wo sie Hilfe erfahren.

Martin Mücke, Esther Schweins: Unglaublich krank. Seltene Krankheiten und was sie über unseren Körper verraten. Berlin, Ullstein, 2024, 352 Seiten, 19,99 Euro