Interview Gesundheitssystem

„Allerhand Hebel für mehr Klimaschutz“

16.10.2024 Thorsten Severin 2 Min. Lesedauer

Das gesamte Gesundheitswesen kann etwas für Nachhaltigkeit tun, betont Daniela Kolbe, alternierende Verwaltungsratsvorsitzende der AOK PLUS (Versichertenseite).

Ein Stetoskophörer hängt in der Natur, im Hintergrund grüne und weiße Lichtschimmer der Bäume.
Das Gesundheitssystem ist auf eine intakte Umwelt angewiesen.
Foto: Daniela Kolbe ist alternierende Verwaltungsratsvorsitzende der AOK PLUS (Versichertenseite).
Daniela Kolbe ist alternierende Verwaltungsratsvorsitzende der AOK PLUS (Versichertenseite).

Frau Kolbe, der Sommer 2024 war der heißeste aller Zeiten. Wie groß ist angesichts von Extremwetter und Klimaveränderungen der Druck auf das Gesundheitswesen, sich für Nachhaltigkeit zu engagieren?

Daniela Kolbe: Das deutsche Gesundheitswesen hat allerhand Hebel für mehr Klimafreundlichkeit. Allein schon die Krankenhausreform bietet eine Chance, die unbedingt genutzt werden muss. Wenn sich Klinikstandorte umstrukturieren, sollten Mittel aus dem Transformationsfonds in nachhaltiges Bauen oder in die klimafreundliche Anpassung bestehender Bausubstanz sowie in klimaschützende Arbeitsprozesse fließen.

Was können Krankenkassen zu einem nachhaltigen Gesundheitswesen beitragen?

Daniela Kolbe: Es gibt zahlreiche Ansätze bei den Kassen selbst – von Immobilien und Mobilität über den Umgang mit Daten bis hin zur Mitarbeitergesundheit. Erfreulicherweise befassen sich immer mehr Krankenkassen mit ihrem Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die AOK PLUS erarbeitet derzeit ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht. Bereits umgesetzt sind mehrere Photovoltaikanlagen und begrünte Dächer an Standorten in Thüringen und Sachsen. Die Mitarbeitenden werden für Datensparsamkeit sensibilisiert, um Rechenzentren zu entlasten. Zudem fördern wir klimafreundliche Mobilitätskonzepte für Mitarbeitende. Nicht zuletzt müssen sich die gesetzlichen und privaten Krankenkassen auf politischer Ebene nachdrücklich für Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz stark machen. 

Warum ist das wichtig?

Daniela Kolbe: Das Gesundheitssystem ist auf eine intakte Umwelt angewiesen. Klimawandel und Umweltverschmutzung tragen erheblich zu gesundheitlichen Problemen, wie Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Leiden, bei. Ökologische Schäden zu vermeiden, bedeutet also auch, diese Gesundheitsrisiken zu senken. Wenn weniger Menschen erkranken, sinken auch die Ausgaben für Behandlungen. Das entlastet das Gesundheitssystem, das ja bekanntlich unter einem großen finanziellen Druck steht.

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