Einwurf: Lesen macht fit fürs Leben
Eine ausreichende Lesekompetenz erleichtert es, gesundheitsbezogene Informationen zu verstehen, betont Sabine Uehlein von der Stiftung Lesen. Das habe sich auch in der Corona-Pandemie gezeigt.
Ein gutes Buch auf der Couch – für viele ein Inbegriff von Entspannung. Doch Lesen ist weit mehr: Lesekompetenz ist entscheidend für schulischen und beruflichen Erfolg und hat positive Effekte auf die Gesundheit. Wer gut lesen kann, kommt besser im Alltag zurecht, navigiert kompetenter durch digitale Welten, versteht gesundheitsbezogene Informationen und ist in der Lage, sie für sich zu adaptieren. Studien zeigen, dass jedes vierte Kind die Grundschule verlässt, ohne richtig lesen zu können. Laut dem Vorlesemonitor der Stiftung Lesen versäumen es rund 37 Prozent der Eltern, ihren Kindern regelmäßig vorzulesen. Dabei ist Vorlesen die entscheidende Voraussetzung für das eigene Lesenlernen und macht Kinder fit für ein selbstbestimmtes Leben.
Lesekompetenz verbessert die Fähigkeit, gesundheitsbezogene Informationen zu verstehen und entsprechend zu handeln – während der Corona-Pandemie etwa war das entscheidend. Menschen, die nicht gut lesen können, konnten die komplexen Gesundheitsinformationen oft nicht ausreichend erfassen, was zu einer erhöhten Gefährdung führte. Frühes Vorlesen fördert außerdem die emotionale Gesundheit. Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, entwickeln soziale Kompetenzen wie Empathie und emotionale Stabilität und sind besser in der Lage, später gesundheitliche Herausforderungen zu meistern.
„Frühes Vorlesen ist die entscheidende Voraussetzung für das eigene Lesenlernen.“
Geschäftsführerin Programme der Stiftung Lesen in Mainz
Auch Familien profitieren vom gemeinsamen Lesen. Kinder, denen vorgelesen wird, sind sozial aktiver, integrieren sich leichter in Gruppen und sind sensibler für die Bedürfnisse anderer. Eltern, die ihren Kindern vorlesen, empfinden weniger Stress und entwickeln eine engere Bindung zu ihnen, was langfristig die emotionale und psychische Gesundheit der Kinder fördert. Um die beschriebenen Herausforderungen zu bewältigen, sind gezielte Förderprogramme nötig. Kinderärztinnen und -ärzte sowie pädagogische Fachkräfte sollten Eltern zur regelmäßigen Vorlesezeit ermutigen und die Bedeutung des Lesens für die Kindesentwicklung hervorheben. Die Politik muss dafür sorgen, feste Lesezeiten in Bildungseinrichtungen zu verankern, und frühkindliche Programme besser finanzieren, um allen Kindern gleiche Bildungschancen zu ermöglichen.
Zur Person
Sabine Uehlein ist Geschäftsführerin Programme der Stiftung Lesen in Mainz und verantwortet alle inhaltlichen Angebote für unterschiedlichste Zielgruppen. Die Philologin, Publizistin und Buchwissenschaftlerin arbeitet seit 1995 in unterschiedlichen Positionen bei der Stiftung Lesen und wurde vom Vorstand der Stiftung 2010 in die Geschäftsführung berufen.
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