Buchrezensionen
G+G stellt jeden Monat Bücher und Podcasts aus den Themenbereichen Gesundheitspolitik, Pflege, Versorgung und Wissenschaft vor.
Klimawandel
Neue Herausforderungen für die Medizin
Hitzewellen, Überschwemmungen und Umweltverschmutzung konfrontieren Ärzte und Wissenschaft mit neuartigen Erkrankungen. Das erfordert die Öffnung der klassischen Individualmedizin hin zu einer präventiven Herangehensweise. In diesem Sinne haben die Herausgeber Experten aller Fachdis-ziplinen gewinnen können, um interdisziplinär Erklärungen und Lösungen für das sich verändernde Krankheitsspektrum aufzuzeigen. Die Autoren plädieren für eine neue Werthaltung, um vom Wissen zum Handeln zu kommen. Dass dafür die Patientenkommunikation und -beratung neue Wege gehen müssen, erläutern sie ausführlich.
Claudia Traidl-Hoffmann, Christian Schulz et al. (Hrsg.): Planetary Health. Berlin, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2023,
362 Seiten, 29,95 Euro
Behinderung
Einblicke in unvertraute Welten
Was fühlen und erleben Menschen, die eine körperliche Beeinträchtigung oder Behinderung erleiden? Wie gehen sie mit dem Verlust der gewohnten Körperlichkeit und den psychischen und sozialen Auswirkungen um? Auf der Suche nach Antworten hat der Psychoanalytiker Richarz zwölf Erfahrungsberichte von Menschen mit spät erworbener körperlicher Beeinträchtigung analysiert und lässt sie in seinem Buch ausführlich zu Wort kommen. Seine komplexe und detailreiche Reflexion mit Bezügen zu Psychologie, Soziologie und Philosophie ermöglichen den Leserinnen und Lesern einen neuen Blick auf das vielschichtige Zusammenwirken von körperlicher Erfahrung und Identität.
Bernhard Richarz: Körperlicher Umbruch. Über das Erleben chronischer Krankheit und spät erworbener Behinderung. Bielefeld, transcript, 2023, 686 Seiten, 54 Euro
Künstliche Intelligenz
Plädoyer für mehr Kontrolle
Als das Ehepaar David und Jamie Heinemer Hansson Apple Cards bestellt, erhält Jamie einen deutlich niedrigeren Kreditrahmen als David. Da sei nichts zu machen, das liege am Algorithmus, heißt es von Seiten des Unternehmens, als das Paar protestiert. Mit diesem und weiteren realen Fällen zeigt die Informatikprofessorin Katharina Zweig, dass algorithmisch getroffene Entscheidungen durchaus fehlerhaft, diskriminierend, mitunter sogar gefährlich sein können. Sich mit der Ausrede, die KI sei schuld, abspeisen zu lassen, gilt nicht. Denn hinter jedem Algorithmus stehen Entwickler. Humorvoll, kenntnisreich und anschaulich erläutert die Autorin, wie Algorithmen gebildet und Entscheidungen berechnet werden. Mit Beispielen belegt sie, dass es durchaus lohnenswert ist, Unternehmen auf Fehler hinzuweisen. Damit KI in Zukunft nicht nach eigenen, sondern nach unseren Regeln spielt, plädiert sie für mehr institutionelle Kontrolle. Ihr Buch ist ein Appell, sich dafür einzusetzen.
Katharina Zweig: Die KI war’s! München, Verlag Heyne, 2023, 320 Seiten, 20 Euro
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