Blickwinkel Prävention

Kommentar: Keine andere Behörde nötig

17.11.2023 Kaja Klapsa 3 Min. Lesedauer

Das geplante neue Institut facht die Debatte über Strategien zur Vorsorge von Krankheiten an.

Foto des Bundestags im Sommer. Davor im Bild sind ein Stethoskop zu sehen und vier Würfel mit medizinischen Symbolen
Braucht es ein neues Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin?

Niemand dürfte ernsthaft bestreiten, dass in Deutschland eine bessere Prävention von Volkskrankheiten wie Krebs, Demenz oder Diabetes dringend notwendig ist. Auch die Pandemie hat schmerzhaft gezeigt, dass relevante Gesundheitsdaten teils nicht erhoben werden, es keine einheitliche Kommunikationsstrategie gibt und der Öffentliche Gesundheitsdienst nur begrenzt funktionsfähig ist.

Neues Bundesinstitut geplant

Es ist also begrüßenswert, dass das Bundesgesundheitsministerium künftig auf diese Themen setzen will. Fraglich ist allerdings, ob hierfür tatsächlich die Gründung eines neuen Instituts notwendig ist. Aller Voraussicht nach würde das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin nur wenig finanzielle Mittel erhalten. Unter diesen Bedingungen wäre es sinnvoller, stattdessen die entsprechende Abteilung beim Robert-Koch-Institut (RKI) zu stärken. In diesem Zuge könnte man das RKI auch direkt aus dem Einflussbereich des Ministeriums lösen, damit es „weisungsungebunden“ arbeiten kann, wie es im Koalitionsvertrag heißt. Zu oft hatten sich Minister Lauterbach und sein Vorgänger Jens Spahn (CDU) in die fachlichen Empfehlungen der Behörde eingemischt.

„Das RKI sollte gestärkt und unabhängig von Weisungen werden.

Kaja Klapsa

Redakteurin bei Welt und Welt am Sonntag

Behörde bräuchte klare Vorgaben

Porträt von Kaja Klapsa, Redakteurin bei Welt und Welt am Sonntag
Kaja Klapsa, Redakteurin bei Welt und Welt am Sonntag

Wenn es nun aber zum Aufbau des neuen Instituts kommt, sollten drei Punkte beachtet werden. Erstens: Das Haus darf keine verschlafene Bundesbehörde werden, sondern muss kurzfristig und flexibel auf aktuelle Krisen reagieren können. Zweitens: Individuelle Aufklärung ist nicht alles. Die meisten Menschen in Deutschland wissen, was sie krank macht. Auch die Lebensbedingungen müssen in den Fokus rücken. Drittens: Das Institut darf nicht losgelöst von den Praktikern vor Ort arbeiten. Forschung funktioniert am besten Hand in Hand mit der Versorgung.

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