Rückenschmerzen Beine machen
Fast einem Drittel der hiesigen Bevölkerung schmerzt das Kreuz. Zu diesem Ergebnis kommt der neue „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Nachts falsch liegen, stundenlang im Zug sitzen, schwere Kisten schleppen – danach macht vielen Menschen der Rücken zu schaffen. Im Jahr 2021 haben rund 26 Millionen Menschen wegen Rückenschmerzen einen Arzt aufgesucht. Das entspricht fast einem Drittel der Bevölkerung in Deutschland, wie der aktuelle „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) aufzeigt.
Als Rückenschmerzen gelten alle Schmerzen von der Halswirbelsäule bis zum Steißbein. Akute Rückenschmerzen verschwinden meist nach einigen Tagen. Dauern sie aber länger als zwölf Wochen an, liegen chronische Rückenleiden vor.
Verschiedene Formen
Es gibt unterschiedliche Formen: spezifische und unspezifische Rückenschmerzen. Bei Letzteren liegen keine eindeutigen Hinweise auf eine spezifische Ursache vor. Bei spezifischen Rückenschmerzen lassen sich in der Regel Ursachen diagnostizieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Schmerzen verantwortlich und gezielt behandelbar sind. Das können Infektionen, Nierensteine oder sogar ein Herzinfarkt sein. Daher ist es unumgänglich abzuklären, ob ernstzunehmende Erkrankungen die Rückenleiden verursachen.
Unspezifische Rückenschmerzen können sehr belastend sein, da es schwierig ist, passende Therapien zu finden. Mit dem Wunsch nach tiefergehenden Untersuchungen, um dem Leiden auf den Grund zu gehen, tappen viele Menschen jedoch in eine Falle. Schließen Ärzte spezifische Ursachen aus, sollte auf weitere bildgebende Verfahren verzichtet werden. Denn Röntgen, Computertomografie oder Magnetresonanztomograpfie verbessern weder die Therapieentscheidung noch den Behandlungserfolg. Außerdem kann es sein, dass sich der Fokus eher auf organische Ursachen richtet, die gegebenenfalls gar nicht der Auslöser sind. Es gibt Hinweise darauf, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer Chronifizierung nach bildgebender Diagnostik erhöht. Ärzte müssen eindeutig mit Betroffenen kommunizieren, dass eine übermäßige Diagnostik die Situation nicht verbessert.
Frauen stärker betroffen als Männer
Regionale Unterschiede
Im bundesweiten Vergleich fällt auf, dass städtische Regionen weniger betroffen sind als ländliche Regionen. Während Potsdam eine Prävalenz von rund 21 Prozent aufweist, ist sie im thüringischen Suhl mit 45,8 Prozent mehr als doppelt so hoch. Starke regionale Unterschiede gibt es auch hinsichtlich der Altersstruktur. Jüngere Menschen leben mehr in städtischen Gebieten, ältere Menschen eher ländlich.
Der Anteil der Betroffenen wird mit zunehmendem Alter immer größer. Bei den über 75-Jährigen ist mehr als die Hälfte der Deutschen betroffen, wobei Frauen in allen Altersklassen höhere Prävalenzen aufweisen als Männer. Aber auch Jugendliche leiden darunter: So liegt der Anteil der 15- bis 19-Jährigen bei etwa 14 Prozent.
Informationen zum Gesundheitsatlas
Die Publikationsreihe „Gesundheitsatlas“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) stellt umfassende Informationen zu ausgewählten Erkrankungen dar. Er zeigt unter anderem auf, welche Erkrankungen in Deutschland besonders häufig vorkommen, welche Regionen von diesen Erkrankungen besonders betroffen sind, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt und in welchen Altersgruppen die Krankheitshäufigkeit besonders groß ist. Der Atlas macht die Gesundheits-situation der gesamten Wohnbevölkerung in den 400 Landkreisen und Städten Deutschlands transparent. Für den Gesundheitsatlas wird ein alters-, geschlechts- und morbiditätsadjustierendes Hochrechnungsverfahren angewendet, das das WIdO in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt hat. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der 27 Millionen AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen für die knapp 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in den Regionen Deutschlands.
Bewegung als Rezept
Auch wenn Rückenschmerzen die Beweglichkeit oftmals einschränken – Passivität wie Bettruhe wirkt sich negativ auf unspezifische Rückenschmerzen aus. Regelmäßige Bewegung zeigt die beste Evidenz, um Rückenschmerzen zu reduzieren, die Funktionsfähigkeit zu verbessern und dem Leiden vorzubeugen.
Hinweise darauf, welche Formen der Bewegung am besten wirken gibt es nicht – die körperliche Aktivität an sich zählt. Ob Yoga-Matte, Hundespaziergang oder Krafttraining – unabhängig davon, welche Art von Bewegung Menschen mit Rückenschmerzen wählen – als lindernde Therapie dienen sie alle.
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