Artikel Prävention

Glücksatlas: Deutsche sind wieder zufriedener mit ihrem Leben

26.11.2024 Barbara Huhn 4 Min. Lesedauer

Deutschland ist wieder auf Glückskurs. Die Krisen 2020 bis 2023 sind zum Großteil überwunden. Die Lebenszufriedenheit 2024 ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen und liegt nun bei durchschnittlich 7,06 von 10 Punkten.

Foto: Eine lachende Menschengruppe
Die Corona-Folgen und Inflation wurden vom Großteil der Bevölkerung überwunden. Doch wie beeinflusst dies das Glück der Menschen in Deutschland?

Deutschland ist wieder auf Glückskurs. Die Lebenszufriedenheit ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 0,14 Punkte gestiegen und liegt nun bei durchschnittlich 7,06 Punkten – auf einer Skala von 0 („überhaupt nicht zufrieden“) bis 10 („vollkommen zufrieden“). Das geht aus dem aktuellen Glücksatlas SKL hervor, der in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg entstanden ist. „Wir haben die Corona-Folgen weitgehend überwunden, und auch die Auswirkungen der Inflation gehören der Vergangenheit an“, erklärte Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter des SKL Glücksatlas und Professor an der Universität Freiburg.

Die Krisen der Jahre 2020 bis 2023 sind überwunden

Zwar ist der Studie zufolge der Rekordwert des letzten Vor-Corona-Jahres 2019 mit 7,14 Punkte noch nicht wieder erreicht, „doch 2024 markiert das Jahr, in dem – zumindest hinsichtlich der subjektiven Bewertung des eigenen Lebens – die Krisen der Jahre 2020 bis 2023 für einen Großteil der Bevölkerung überwunden sind“. Die Auswertung zeigt, dass die Lebenszufriedenheit besonders bei jenen stark gestiegen ist, die während der Pandemie besonders belastet waren: Alleinlebende (+0,33 Punkte), Jugendliche und junge Erwachsene (+0,26 Punkte) sowie berufstätige Mütter (+0,16 Punkte). Frauen sind demnach fast wieder so glücklich wie Männer.

„Wir haben die Corona-Folgen weitgehend überwunden, und auch die Auswirkungen der Inflation gehören der Vergangenheit an“

Bernd Raffelhüschen

wissenschaftlicher Leiter des SKL Glücksatlas und Professor an der Universität Freiburg

Hohe Tarifabschlüsse, sinkende Inflation

„Zum deutlichen Anstieg der Lebenszufriedenheit trugen auch die hohen Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation bei“, heißt es weiter. Die Arbeitszufriedenheit habe ebenfalls wieder zugenommen und sei von 6,90 um 0,23 Punkte auf 7,13 Punkte gestiegen. „Das inzwischen weitverbreitete Homeoffice hat einen gewissen Anteil daran, da es die Arbeitswelt weiter flexibilisierte“, schreiben die Autoren. Die Gesundheitszufriedenheit stieg laut Studie „überraschenderweise“ schon während der Pandemie um 0,34 Punkte und wächst seither langsam. Die Deutschen beurteilten ihre Gesundheit also so gut wie schon lange nicht mehr.

Familienzufriedenheit erholt sich nur langsam

Die Erholung der Familienzufriedenheit verläuft dagegen bislang nur langsam. Mit aktuell 7,53 Punkten sei sie noch deutlich vom Wert von 8,02 Punkten aus der Zeit vor der Pandemie entfernt, bilanzieren die Experten.„Familien in Deutschland haben nicht nur die Pandemiefolgen zu bewältigen, sondern auch mit den gestiegenen Preisen zu kämpfen, die insbesondere Haushalte mit Kindern belasten, da deren Budgets stark konsumabhängig sind.“

Foto: Ein Mann sitzt am Eßtisch und notiert etwas, vor ihm ein Laptop.
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Deutsche werden emotionaler

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass 2024 die Häufigkeit sowohl negativer als auch positiver Emotionen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. So geben 27 Prozent der Befragten an, sich „häufig“ oder „sehr häufig“ zu ärgern, während es 2023 noch 22 Prozent waren. Knapp ein Fünftel berichtet von „häufigen“ oder „sehr häufigen“ Angstgefühlen, was einen Anstieg um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch das Gefühl der Traurigkeit hat zugenommen. „Gleichzeitig nehmen jedoch auch die positiven Emotionen zu“, heißt es weiter. Fast die Hälfte der Befragten fühle sich 2024 „häufig“ oder „sehr häufig“ glücklich. Die Gründe für Glücksgefühle seien vielfältig und reichten von Hoch­gefühlen, wie dem Hören eines Musikstücks, übererfüllende Momente, etwa beim Spielen mit dem eigenen Kind, bis hin zu sogenannten „Flow-Momenten“ während intensiver und gelingender Arbeit.

Berlin belegt im Glücksranking vorletzten Platz

Und wo leben die glücklichsten Deutschen? In Hamburg, so das Resultat der Studie. Demnach setzen sich mit 7,38 Punkten die Hanseaten deutlich vom Zweitplatzierten Bayern (7,23 Punkten) und dem punktgleichen Schleswig-Holstein ab. Mit 7,17 Punkten liegt die Lebenszufriedenheit der Nordrhein-Westfalen wieder exakt auf dem Vor-Corona-Niveau 2019 und erreicht Platz vier. Auf den Rängen 5 und 6 liegen Rheinland-Pfalz (7,11 Punkte) und Baden-Württemberg (7,10 Punkte). Auf Rang 7 folgt Sachsen-Anhalt mit 7,08 Punkten, was ein Zuwachs von 0,16 Punkten im Vergleich zu 2019 bedeutet. Damit ist Sachsen-Anhalt das bestplatzierte ostdeutsche Bundesland im Glücksranking. Die Niedersachsen erreichen 7,02 Punkte und damit Rang acht gefolgt von Hessen (7,01), Brandenburg (6,99), Thüringen (6,90), Sachsen (6,87), Bremen (6,76), Saarland (6,73). Die beiden Schlusslichter sind Berlin (6,63) und Mecklenburg-Vorpommern (6,17).

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