Artikel Prävention

Monitor Jugendarmut liefert Zahlen zu sozialer Ungleichheit

29.01.2025 Änne Töpfer 2 Min. Lesedauer

Ein erheblicher Teil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist von Armut bedroht. Das zeigen aktuelle Zahlen aus dem Mikrozensus, veröffentlicht im Monitor Jugendarmut der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit. Sie verweist auf die damit verbundenen Risiken – auch für die Gesundheit junger Menschen.

Ein Mädchen sitzt auf einem Sofa und schaut traurig aus dem Fenster. Ihre Knie sind angewinkelt, der Kopf auf der Hand abgestützt.
Armut belastet Körper und Psyche junger Menschen.

Mehr als ein Fünftel der unter 18-Jährigen in Deutschland ist armutsgefährdet. Bei den 18- bis 24-Jährigen ist sogar ein Viertel von Armut bedroht. Das geht aus dem „Monitor Jugendarmut in Deutschland 2024/2025“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) nach Ergebnissen des Mikrozensus 2023 hervor. Die BAG KJS verweist auf „tiefgreifende Folgen“: Benachteiligte Jugendliche hätten schlechtere Bildungschancen, höhere gesundheitliche Risiken und weniger gesellschaftliche Teilhabe. „Wenn wir es nicht schaffen, jungen Menschen faire Chancen zu geben, verspielen wir unsere Zukunft“, sagt Stefan Ottersbach, Vorsitzender der BAG KJS. Armut sei ein Sprengsatz für die Demokratie, so Ottersbach anlässlich der Veröffentlichung des Monitors im Januar. „Wer arm ist, wird seltener gehört, hat weniger Vertrauen in politische Institutionen und zweifelt stärker an demokratischen Entscheidungswegen.“

Gesundheit hängt vom Einkommen ab

Armut belastet Körper und Psyche junger Menschen, machen Zahlen aus dem Monitor deutlich. Demnach sind in der niedrigen Einkommensgruppe 24 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren übergewichtig. Bei den Gleichaltrigen aus der mittleren und hohen Einkommensgruppe sind es dagegen 14 beziehungsweise acht Prozent, so die Angaben aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS), auf die sich der Monitor Jugendarmut bezieht. Auch verweist der Monitor auf ein dreieinhalbmal höheres Risiko für psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status, als für solche mit einem höheren Status.

„Wenn wir es nicht schaffen, jungen Menschen faire Chancen zu geben, verspielen wir unsere Zukunft.“

Stefan Ottersbach

Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit

Katholische Jugendsozialarbeit fordert Bildungsgerechtigkeit

Zur Bekämpfung der Jugendarmut fordert die BAG KJS, „sozialstaatliche Leistungen existenzsichernd und bedarfsgerecht zu gestalten“. Zudem solle die Mobilität beispielsweise mit einem bundesweiten Jugendticket für den öffentlichen Personennahverkehr (kostenfrei oder stark vergünstigt) erleichtert werden. Um Bildungsgerechtigkeit herzustellen, solle die Durchlässigkeit und Inklusion des Bildungssystems auf allen Ebenen gefördert werden, „insbesondere durch mehr Ausbildungsmöglichkeiten für Menschen ohne Bildungsabschluss“. Auch die Wohnsituation junger Menschen steht im Fokus der BAG KJS. Sie fordert, den sozialen Wohnungsbau deutlich zu verstärken, insbesondere zu Gunsten junger Menschen und Familien. Um die soziale Infrastruktur zu verbessern, seien „Jugendhilfe, schulische und außerschulische Bildung, Gesundheit sowie Mobilität als Daseinsvorsorge ganzheitlich zu fördern und miteinander zu verzahnen“.

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