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Mehr Kooperation wagen: Wie Kliniken effizienter werden könnten

16.12.2024 Anja Schnake 3 Min. Lesedauer

Krankenhäuser versorgen deutlich weniger Patienten als vor der Pandemie. Dabei stehen private Einrichtungen wirtschaftlich besser da. Djordje Nikolic, Geschäftsführer von consus.health – Part of Accenture verrät, was Häuser in wirtschaftlicher Schieflage tun können.

Foto: Klinik-Personal steht in OP-Tracht im Operationssaal.
2023 versorgten die Kliniken in Deutschland 17,2 Millionen Fälle – so wenige wie zuletzt 2007.
Foto: Prof. Dr. med. Djordje Nikolic, Geschäftsführer consus.health – Part of Accenture.
Prof. Dr. med. Djordje Nikolic, Geschäftsführer consus.health – Part of Accenture

Ob Asklepios, Helios oder Rhön: Während die Mehrheit der deutschen Kliniken nach Umfragen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) derzeit offenbar rote Zahlen schreibt, entwickelten sich viele Häuser in privater Trägerschaft im ersten Halbjahr 2024 solide oder positiv. Als Klinikketten mit stärkerer Zentralisierung können die Privaten mehr Synergieeffekte nutzen, auch Investitionsvorhaben werden häufig schneller und effizienter abgeschlossen. Von entsprechenden Strukturen könnten auch kommunale und freigemeinnützige Einrichtungen profitieren.

„Die Privaten machen vor, wie zentrale Logistik oder gebündelte Beschaffung signifikante Einsparungen erzielen", sagt Djordje Nikolic, Geschäftsführer von consus.health – Part of Accenture, im aktuellen „Blickpunkt Klinik". Krankenhäuser sollten zudem „nicht jede Art von Versorgung an jedem Standort anbieten, sondern Leistungen nach klaren Kriterien bündeln", so der Unternehmensberater.

Große Effizienzreserven

Ineffiziente Strukturen sind im Kliniksektor keine Seltenheit. Schon 2018 monierte der wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums die „angebotsinduzierte Nachfrage im Krankenhaussektor“ und bezifferte die Effizienzreserven in dem Bereich „ohne Einschränkung bei Dichte oder Qualität der Versorgung“ auf 20 Prozent. Seit Beginn der Pandemie half der Bund den Krankenhäusern mit umfangreichen Ausgleichszahlungen durch die Krise und mit Energiehilfen durch die Inflation des Jahres 2022. Im Jahr darauf erhielten die rund 1.700 Krankenhäuser mit 94 Milliarden Euro allein aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung zwar mehr Geld als je zuvor und beschäftigten mit 986.983 Vollzeitkräften mehr Personal – sie versorgten jedoch mit 17,2 Millionen Fällen so wenig Patientinnen und Patienten wie zuletzt im Jahr 2007.

Strategien für die Zukunft

So versuchen heute annähernd so viele Kliniken wie 2019, sich mit 13,4 Prozent weniger Fällen zu finanzieren – darunter noch immer viele Patientinnen und Patienten, die ebenso gut ambulant versorgt werden könnten. Zwar waren die Häuser 2023 wieder etwas besser belegt als während der Pandemie, sie bleiben aber weit entfernt von der 85-prozentigen Auslastung, die die meisten Krankenhauspläne vorsehen. Was Kliniken in finanzieller Schieflage tun können? „Die Häuser müssen ihre Strukturen hinterfragen und sich auf das konzentrieren, was medizinisch in den nächsten Jahren wirklich benötigt wird", sagt Unternehmensberater Nikolic. Eine ehrliche Bestandsaufnahme sei essenziell, auch im Hinblick auf die anstehende Krankenhausreform: „Die Reform bietet Chancen, sie fordert aber auch heraus, da sie konsequente strukturelle Veränderungen erzwingt."

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