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Zukunftsaufgaben in Hessen gemeinsam anpacken

29.07.2024 AOK Hessen 6 Min. Lesedauer

Seit einem halben Jahr ist die neue Landesregierung im Amt – und Diana Stolz die Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Staatssekretärin ist Dr. Sonja Optendrenk, die aus dem Bundesgesundheitsministerium nach Wiesbaden gewechselt ist. Die AOK Hessen sprach mit ihr über unterschiedliche Aspekte. Im zweiten Teil des Gesprächs geht es vor allem um die konkreten Herausforderungen für Hessen.

Foto: Rot-weiße, quergesteifte, hessische Landesfahne im Wind, in der Mitte das Landeswappen mit stehendem rot-weißen, quergestreiften Löwen auf blauem Grund
Foto: Hessische Landesfahne im Wind

Frau Dr. Optendrenk, wie können Gesundheitsversorgung und Pflege flächendeckend sichergestellt werden – auch in ländlichen Regionen?

Wir werden in Zukunft neue Formen der Kooperation zwischen den einzelnen Versorgungsebenen und die Nutzung digitaler Medien stärker ausschöpfen müssen. Um die Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… auch strategisch zu stärken, hat sich die Hessische Landesregierung im Regierungsprogramm darauf verständigt, einen Pakt für Gesundheit zu schließen. Zu einem ersten Gespräch hat Gesundheitsministerin Diana Stolz Anfang Juli eingeladen. Dort haben sich die Partner in einer Absichtserklärung verbindlich darauf verständigt, die Zukunftsaufgaben in Hessen gemeinsam anzupacken. Der Pakt bietet eine Austausch- und Dialogplattform, um gemeinsam die drängenden Gesundheitsthemen zu diskutieren und Strategien zu entwickeln. Dadurch wollen wir frühzeitig in den Diskurs mit allen Beteiligten in Hessen gehen und gemeinsam politisch-strategische Weichenstellungen für die wichtigsten gesundheitspolitischen Fragen im Land setzen. Für den stationären Bereich ist entscheidend, ob ein Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… für die flächendeckende Notfallversorgung der Bevölkerung bedarfsnotwendig ist. Dies gilt unabhängig davon, ob ein Krankenhaus groß oder klein ist. Daher bleiben viele der Krankenhäuser im ländlichen Raum erhalten, weil sie für die Versorgung notwendig sind. Bei anderen kleineren Krankenhäusern – auf dem Land und vor allem in der Stadt – werden sicherlich neue Wege gegangen werden müssen.

Das Porträtfotozeigt eine blonde Frau mit schulterlangen Haaren einem weinroten Blazer und schwarzem Top darunter
Dr. Sonja Optendrenk, Staatssekretärin im Hessischen Gesundheitsministerium

Wie kann die Notfallversorgung in der Fläche aufrechterhalten werden?

Hier sind vor allem der Fachkräftemangel aber auch die Finanzierung von ländlichen Krankenhausstandorten entscheidend. Wir hoffen sehr, dass der Bund auf die Forderungen der Länder eingeht und Ausnahmeregelungen für die Länder schafft, um die stationäre Versorgung im ländlichen Bereich sichern zu können. Ganz entscheidend wird hier auch sein, ob die Finanzierungsregelungen des Bundes greifen werden. Unabhängig davon bereiten wir uns in Hessen vor. Wir haben uns bereits auf den Weg gemacht, um die Übergangsphase im Sinne der Krankenhäuser zu nutzen. Dabei haben wir die medizinische Versorgung sektorenübergreifend als Ganzes im Blick – damit die Menschen in Hessen sich auf eine hochwertige, zukunftsfeste und flächendeckende Versorgung verlassen können.

Wichtig ist auch die pflegerische Versorgung der Menschen in Hessen.

Richtig. Für eine immer älter werdende Bevölkerung, wie wir sie auch in Hessen vorfinden, darf nicht nur die medizinische Versorgung im Fokus stehen. Wir wollen mit einem Landespflegekonzept die Weichen für die pflegerische Versorgung in Hessen sicherstellen und gemeinsam mit allen relevanten Akteuren Lösungen und Strategien erarbeiten. Hierbei gilt es, die Situation der pflegenden Angehörigen in den Fokus zu rücken, da der Großteil der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt wird. Die Hessische Gesundheitsministerin hat hierzu unmittelbar nach dem Amtsantritt bereits verschiedene Förderprogramme auf den Weg gebracht. So wollen wir innovative Ansätze in der Kurzzeit- und Tagespflege fördern, die soziale Teilhabe in Pflegeheimen durch unser Förderprogramm „Pflegeheim Mitten im Leben“ sichern und nicht zuletzt den Ausbau der Pflegestützpunkte Die Pflege- und Krankenkassen richten zur wohnortnahen Beratung, Versorgung und Betreuung der… zu Pflegekompetenzzentren unterstützen.

Sehen Sie spezifische Herausforderungen in der Gesundheitspolitik für Hessen?

Hessen steht, wie alle anderen Bundesländer vor der Herausforderung der demografischen Entwicklung. Eine wesentliche Herausforderung ist der enorme Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Das betrifft schwerpunktmäßig den Mangel an Ärztinnen und Ärzten sowie an Pflegekräften. Aber auch in den übrigen Berufen des Gesundheitswesens herrscht Fachkräftemangel. Hessen macht hier schon eine ganze Menge, um Abhilfe zu schaffen. Das Land setzt sich bereits seit über Jahrzehnten dafür ein, den Pflegefachkräftemangel in enger Abstimmung mit den Arbeits- und Ausbildungspartnern zu bekämpfen – mit einem Strategiemix aus Ausbildung, Anwerbung, der Erschließung neuer Zielgruppen und Fachveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen. Hinzu kommt, dass der Bund mit dem Pflegekompetenzgesetz, dem Pflegestudiumstärkungsgesetz sowie dem neuen Berufsbild der „Advanced Practice Nurse“ den Pflegeberuf massiv aufwerten möchte. Das ist meines Erachtens der richtige Weg, um die Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… attraktiver zu machen.

Teil 1 des Interviews vom 25. Juli

Das Porträtfoto zeigt Dr. Sonja Optendrenk ist Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege.
25.07.2024AOK Hessen6 Min

Dazu muss das Land aber auch Geld in die Hand nehmen.

Genau. Das Land stellt als wesentliche Säule der Fachkräftesicherung die Finanzierung der Ausbildung in der Pflege und in den Gesundheitsfachberufen sicher. Des Weiteren übernimmt das Land die Schulgelder für die Ausbildung in den anderen Gesundheitsfachberufen, wie der Ergotherapie wirken überwiegend äußerlich zur Heilung oder Linderung einer Krankheit auf den Körper ein. Der… . Hier konnte erfreulicherweise seit Einführung der Schulgeldfreiheit ein Wachstum um rund 1.000 geförderte Schulplätze verzeichnet werden. Insgesamt stellt das Land Hessen 2024 für die Schulgelderstattung beziehungsweise Finanzierung der Pflege- und Gesundheitsberufe etwa 71 Millionen Euro zur Verfügung. Wir werden unter Berücksichtigung der Haushaltslage prüfen, ob wir hier noch weitere finanzielle Impulse setzen können. Um das Angebot an erforderlichen Anpassungslehrgängen und Kenntnisprüfungen in den Pflegeberufen zu erhöhen, fördert das Land die Pflegeschulen, um die neuen Anpassungslehrgänge und Kenntnisprüfungen nach dem Pflegeberufegesetz zu entwickeln, zu erproben und umzusetzen.

Was wird für die Anwerbung ausländischer Fachkräfte getan?

In Hessen steht mit dem Pflegequalifizierungszentrum allen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern und Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen in den Gesundheitsfachberufen eine kostenfreie Beratungseinheit zur Verfügung. Das Zentrum berät in Fragen der Anwerbung, Anerkennung und Integration und unterstützt bei der Integration angeworbener ausländischer Gesundheitsfachkräfte – egal ob Pflegeberufe, Medizinerinnen und Mediziner oder Gesundheitsfachberufe. Dessen Tätigkeit werden wir weiter ausbauen.

Frau Staatssekretärin, wir danken Ihnen für das ausführliche Gespräch.

Politische Öffentlichkeitsarbeit

Norbert Staudt

AOK Hessen