Bundestagswahl 2025: Strukturreformen zwingend notwendig
Es besteht ein Konsens bei den Akteuren des Gesundheitswesens, dass Strukturreformen notwendig sind. Wie diese aber konkret aussehen können, bleibt häufig offen. Ansätze aus Hessen können dabei Orientierung geben und als Vorbild dienen.
Intersektorale Zusammenarbeit stärken
Ein Problem des deutschen Gesundheitswesens sind die nach wie vor relativ starren Sektorengrenzen. Die unterschiedlichen Bereiche des Gesundheitswesens müssen besser aufeinander abgestimmt und vernetzt werden. Das hessische „SaN“-Projekt (Sektorenübergreifende ambulante Notfallversorgung) ist ein Beispiel dafür, wie mit besserer Zusammenarbeit in der Notfallversorgung Engpässe in Notaufnahmen vermieden werden können. In drei hessischen Pilotregionen – dem Main-Taunus-Kreis, dem Main-Kinzig-Kreis und dem Landkreis Gießen – werden für Patientinnen und Patienten zunächst die angezeigte Versorgungsebene und -dringlichkeit ermittelt, um die Fälle dann in die richtige Versorgungsebene zuordnen zu können. Ambulante Fälle werden in den SaN-Partnerpraxen behandelt. So werden Einsätze des Rettungsdienstes reduziert und die Notaufnahmen in Krankenhäusern entlastet.
Versorgung ganzheitlich denken
Auch ein Beispiel aus Wiesbaden zeigt das Potenzial für eine ganzheitliche Versorgung. Beim Projekt „Schnittstellenmanagement bei Krankenhausaufnahme und -entlassung“ überprüfen die Rettungskräfte nicht nur den gesundheitlichen Status der Patientinnen und Patienten bei einem Notruf, sondern auch das Vorliegen möglicher sozialer oder pflegerischer Bedarfe. Das Projekt entwickelte sich aus der Erkenntnis, dass immer mehr Menschen mit Unterstützungsbedarf allein leben und in Situationen, in denen dies nicht mehr funktioniert, der Rettungsdienst In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… gerufen wird. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Rettungsdiensten und den kommunalen „Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter“ des Sozialdezernats der Stadt Wiesbaden.
Koordinierte Planung in Versorgungsgebieten
Klar ist: Die gesundheitliche und pflegerische Versorgung muss insgesamt besser koordiniert werden. Die Ende 2024 verabschiedete Krankenhausreform bietet hierfür eine gute Basis. Im stationären Bereich müssen Koordinationskrankenhäuser eine steuernde Funktion übernehmen. Bereits während der Coronapandemie hat in Hessen in jedem der sechs Versorgungsgebiete ein Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… im „Planstab Corona“ diese koordinierende Funktion übernommen. Das Vorgehen wurde also bereits erprobt und kann als Blaupause dienen. Zur weiteren Umsetzung der Krankenhausreform hat das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… zu regionalen Versorgungskonferenzen eingeladen. In den sechs bestehenden Versorgungsgebieten wird jeweils eine Konferenz stattfinden.
Krankenhausreform als Anfang
Bei diesen Konferenzen soll ein breiter Austausch mit Krankenhausträgern, Kassenärztlicher Vereinigung, weiteren Akteuren und Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… stattfinden. Ziel ist es, den Reformprozess vor Ort und die Weiterentwicklung der regionalen Versorgungsangebote vorzubereiten und zu begleiten. Damit könnten Barrieren abgebaut und interprofessionelle Zusammenarbeit gestärkt werden. Isabella Erb-Herrmann, Vorständin der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen, macht deutlich: „Es ist keine neue Erkenntnis, dass Strukturreformen dringend benötigt werden. Die Umsetzung der Krankenhausreform kann ein Anfang sein, um die Versorgung zukunftsfest aufzustellen und zu sichern. Auch in Hessen müssen mehr vernetzte und aufeinander abgestimmte Strukturen geschaffen werden. Dazu müssen wir gemeinsam die Krankenhausreform im Zusammenspiel mit allen weiteren Versorgungsangeboten denken und koordinieren. Die AOK Hessen bringt sich als größte Krankenkasse im Land mit über 1,7 Millionen Versicherten gerne mit ihrer Expertise ein.“