Versorgungsbedarf fundiert ermitteln
Professor Josef Hecken hält beim diesjährigen Hessischen Gesundheitsforum eine der Keynotes. Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses setzt sich mit den Herausforderungen bei der Gestaltung und Planung der Gesundheitsversorgung auseinander.
Unzeitgemäßes Prinzip ablösen
Das Hessische Gesundheitsforum der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen am 18. September steht unter dem Titel „Gesundheitsversorgung 2030 sichern – jetzt handeln!“. Neben Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz, die die Pläne der Landesregierung zur Sicherung der Versorgung aufzeigen wird, hält Professor Josef Hecken die zweite Keynote. Er befasst sich mit Fragen der Versorgungsplanung und kritisiert den Status quo: „Derzeit erfolgt die Krankenhausplanung Die Planung von Krankenhäusern steht in der Verantwortung der Bundesländer, die damit die… oft nach dem unzeitgemäßen Prinzip ‚Belegung beweist Bedarf‘ – und endet zudem an den Landesgrenzen. Damit werden wir den künftigen Versorgungsbedarf in der stationären Versorgung nicht mehr gerecht werden können.“ Stattdessen fordert er eine Neuorientierung: „Wir brauchen ein bundeseinheitliches Modell und eine Methodik, um den Versorgungsbedarf zu ermitteln. Die Entwicklung und Umsetzung sollte durch die Selbstverwaltung erfolgen, um die Länder bei einer bedarfsorientierten und effizienten Krankenhausplanung zu unterstützen.“
Chronische Erkrankungen effektiv behandeln
Auch zu den derzeit diskutierten Maßnahmen im Rahmen der Krankenhausreform nimmt er Stellung: „Level-1i-Krankenhäusern dürfen nicht nur auf profitable Eingriffe wie Katarakt-Operationen abstellen, sondern müssen auch chronische Erkrankungen effektiv behandeln. Ich denke da zum Beispiel an wichtige Leistungen wie die Behandlung von Diabetikern mit entgleistem Blutzucker. Nur so können längere Krankenhausaufenthalte vermieden werden. Die sektorenübergreifenden Einrichtungen erfüllen ihren Zweck nur, wenn sie eine zuverlässige Grundversorgung in ländlichen Regionen gewährleisten.“
Vorsitzender seit 2012
Josef Hecken ist seit Juli 2012 unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), dem obersten Gremium der Gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… . Zuvor war er Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Präsident des Bundesversicherungsamtes. Hauptaufgabe des GBA ist es, in Richtlinien Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) konkretisiert in Richtlinien mit Bindungswirkung für… den genauen Umfang, die Inhalte und die Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… der Leistungen der GKV näher zu definieren.