Fünf empathische Menschen
AOK Hessen ehrt Preisträger des Empathie-Awards Pflege
Ein chinesisches Paar aus der Ukraine, ein 73-jähriges Kraftpaket, ein ehemaliger Berufssoldat und eine Lagerarbeiterin – was könnten diese Menschen gemeinsam haben? Sie haben in diesem Jahr den Empathie-Award Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… von der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen bekommen und gehen voll in ihrem Beruf auf.
Schon immer in der Pflege gewesen: Das mag für viele Menschen zutreffen, aber nicht für die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner eines Preises, der seit sieben Jahren vergeben wird und an besonders zugewandte Menschen geht. Zumeist waren sie in gänzlich anderen Feldern tätig und haben in der professionellen Pflege ihre Berufung gefunden. Diese Nominierungen basieren diesmal ausschließlich auf Berichten von Kolleginnen und Kollegen, wobei auch Pflegebedürftige und deren Angehörige preiswürdige Personen nennen konnten. Das geehrte Quintett kommt aus Frankfurt, Kriftel, Kirchhain und Mühlheim.
Pflegen statt Singen
Zhikong Li und Shile Li aus Kriftel sind 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Die beiden Mittzwanziger fragten sich, wie sie hier Geld verdienen und etwas Sinnvolles leisten können. Denn als Russischlehrer oder studierte Sängerin Arbeit zu finden ist dann doch eher schwierig. Schließlich landeten sie in der Pflege, was eigentlich nur vorübergehend sein sollte. Erst als Hilfskräfte, doch eine Ausbildung steht 2025 jetzt ganz sicher an. Fast täglich kommen Anrufe von Kundinnen und Kunden, die den beiden ein Lob aussprechen, ihre Höflichkeit betonen. Sie würden sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Der Vorschlag kam direkt von Michaele Heukrodt, die den ambulanten Pflegedienst Validis leitet. Ihre folgende Anekdote unterstreicht die Geduld und die Einfühlsamkeit der Nominierten: Ein Kunde beschimpfte sie als „Kommunisten“ und wollte die Pflege durch sie nicht zulassen. Was sie keinem erzählten. Stattdessen wurde dieser Mann besonders freundlich behandelt. Sie brachten ihm sogar kleine Geschenke aus der Heimat mit, bauten ein Vertrauensverhältnis auf. Als das einjährige Bestehen des Pflegedienstes gefeiert wurde, packten sie ihn kurzerhand in den Rollstuhl und fuhren ihn zur Party. Das Verhältnis zu ihm ist seitdem entspannt und freundlich.
Pizza zu verschenken
Bei Hitze bringt Tobias Schreiber schon mal ein Planschbecken für die Füße mit, verschenkt seine Pizza, wenn aus Versehen zu wenig bestellt wurde, kauft Fische für’s Aquarium. Er wirkt nie überlastet, auch wenn der Job bisweilen sehr fordernd ist. Seine Karriere begann als Zeitsoldat, doch sein Alltag und seine berufliche Laufrichtung änderte sich erheblich, als sein Großvater pflegebedürftig wurde. Er ließ sich für Praktika in Pflegeheimen freistellen, um eine gut begründete Wahl treffen zu können. Im Haus Elisabeth in Kirchhain wurden alle seine Vorurteile, die stationäre Pflege Pflegebedürftige haben Anspruch auf Pflege in vollstationären Einrichtungen. Die Pflegekasse… betreffen, hinweggefegt: „Hier habe ich gelernt, dass mit den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht nur kompetent, sondern auch sensibel und aktivierend umgegangen wird.“ Niemand werde abgeschoben, vielmehr sei dies ein Ort der Nähe, ein Zuhause für die Menschen, die hier wohnen. Dann wäre da noch Monika Tur-Szewczyk aus Mühlheim, früher Verkäuferin und Lagerarbeiterin. Die Nominierung der 41-jährigen fiel besonders positiv auf. Sie sei eine besonders warmherzige, hilfsbereite Kollegin, ist zudem kreativ und porträtiert Menschen, die in der Einrichtung wohnen oder arbeiten. Die Bilder hängen überall, auf den Fluren und auf einigen Zimmern.
Eine besondere Beziehung
Beim Empathie-Award geht es um eine Zugewandtheit, die über das erwartbare Maß deutlich hinausgeht. Das trifft auch auf Consejo Pavilario zu, mit 73 Jahren die älteste Gewinnerin des Awards seit seinem Bestehen. Ihre Tätigkeit würde sie mit „Herz und Liebe“ ausführen, sie beherrsche ihr Handwerk vorbildlich, versprühe – zumal als ausgebildete Krankenschwester und Hebamme – großen Enthusiasmus: „Menschen pflegen mache ich nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern weil mich diese Arbeit täglich beschenkt.“ Ein Vierteljahrhundert war sie in Hamburg und Bremen im stationären Bereich berufstätig, später auch auf einer Intensiv-, später auf einer Neugeborenen-Station. Ob sie ans Aufhören denkt? „Bislang nicht, ich kann das noch gut, und an einem normalen Tag sehe ich etwa zwölf Patientinnen und Patienten. Somit habe ich viele soziale Kontakte und kann helfen, wirklich eine Verbindung aufbauen. Pflegen ist Beziehung“, meint sie. Wie alle anderen bekommt sie von der AOK Hessen einen Gutschein im Wert von 1.000 Euro. Der Preis wird auch 2025 wieder ausgerufen.