Pressemitteilung

Hessen sorgt sich wegen Hitze

28.05.2024 AOK Hessen 4 Min. Lesedauer

Hitzeaktionstag am 5. Juni: Noch ist viel Aufklärungsarbeit zu leisten

Foto: Mann steht in der Sonne und trocknet sich den Schweiß von der Stirn ab
In der aktuellen Civey-Befragung geben 40 Prozent der befragten Hessinnen und Hessen an, mit langanhaltender Hitze und hohen Temperaturen über 30 Grad schlecht oder eher schlecht zurechtzukommen.

Hessen sorgt sich wegen Hitze! Langanhaltende Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 Grad und deren Zunahme bereiten besonders den Menschen in Hessen Probleme und Sorgen. Das ist das zentrale Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung der AOK aus Anlass des bevorstehenden Hitzeaktionstages am 5. Juni. Die AOK startet zudem ein spezielles Online-Angebot mit Informationen zum oft unterschätzten Thema Hitze und Gesundheit und bietet außerdem ein neues medizinisches Hitzetelefon von AOK-Clarimedis an.

Über 47 Prozent der Hessinnen und Hessen bejahen die Frage, ob ihnen die Vorhersagen von Expertinnen und Experten über die zukünftige Zunahme von Hitzewellen in Deutschland Sorgen bereitet. Das ist der vierthöchste Wert in Deutschland! Die Sorge vor zukünftigen Hitzewellen ist laut der Befragung bei Menschen, die in Gebieten mit sehr hoher Bevölkerungsdichte leben, besonders ausgeprägt. Während sich in den Stadtstaaten Berlin (49 Prozent), Bremen (51 Prozent) und Hamburg (50 Prozent) jeweils etwa die Hälfte der Bevölkerung Sorgen wegen zunehmender Hitze macht, ist der Anteil in Sachsen-Anhalt mit 36 Prozent am niedrigsten. Außerdem zeigt die Befragung, dass sich vor allem ältere Personen Sorgen wegen der prognostizierten Zunahme von Hitzewellen machen: So geben, bezogen auf das gesamte Bundesgebiet, knapp die Hälfte der Befragten in der Altersgruppe über 65 Jahre (49 Prozent) an, sich wegen zunehmender Hitzewellen zu sorgen.

Menschen im Nordwesten kommen am schlechtesten mit Hitze zurecht

In der aktuellen Civey-Befragung geben 40 Prozent der befragten Hessinnen und Hessen an, mit langanhaltender Hitze und hohen Temperaturen über 30 Grad schlecht oder eher schlecht zurechtzukommen. Noch stärker leiden allerdings die Menschen im Nordwesten unter extremen Temperaturen, allen voran in Schleswig-Holstein. Hier sagen sogar 44 Prozent, dass sie eher schlecht oder eindeutig schlecht mit langanhaltenden Temperaturen über 30 Grad zurechtkommen. Im Saarland und in Sachsen-Anhalt sind es dagegen nur 33 Prozent.

Mehr als ein Drittel der Befragten wünscht sich mehr Informationen

Ein weiteres Ergebnis: Rund 37 Prozent der befragten Hessinnen und Hessen wünschen sich mehr Informationen zu den Auswirkungen von längeren Hitzeperioden auf die Gesundheit. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Hitzeschutz: 34 Prozent fühlen sich noch nicht ausreichend darüber informiert, wie sie sich bei länger anhaltender Hitze schützen können. „Studien zeigen, dass das eigene Hitzerisiko von den Menschen oft unterschätzt wird, auch wenn Risikofaktoren vorliegen. Das mangelnde Problembewusstsein bei vielen Menschen spiegelt sich auch in den Befragungsergebnissen. Mit unseren neuen Informationsangeboten wie dem medizinischen Hitzetelefon von AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Clarimedis wollen wir gerade vulnerable Gruppen wie Ältere und chronisch Kranke niedrigschwellig erreichen und informieren“, betont Dr. Christoph-Gérard Stein aus dem Medizinischen Kompetenzcenter der AOK Hessen. „Denn Hitze ist das größte durch den Klimawandel in Deutschland verursachte Gesundheitsrisiko, und das Problem wird in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. So gab es laut einer Analyse der Fachzeitschrift Nature seit 2000 Jahren noch keinen heißeren Sommer auf der Nordhalbkugel als den Sommer 2023.“  

Allein 2022 insgesamt 9.100 hitzeassoziierte Sterbefälle

Die zunehmende Relevanz des Themas untermauern auch Daten zu Sterblichkeit und Krankenhauseinweisungen aufgrund von Hitzewellen: Nach einer aktuellen Auswertung des IBE-Lehrstuhls für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München waren in Deutschland allein im Sommer 2022 insgesamt 9.100 hitzeassoziierte Sterbefälle zu verzeichnen. In Sommern mit extremen Hitze-Episoden wie 2015, 2018, 2019 und zuletzt 2022 habe es jeweils eine erhebliche Übersterblichkeit in der Größenordnung von neun- bis zehntausend hitzeassoziierten Sterbefällen gegeben. Der Versorgungs-Report „Klima und Gesundheit“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hatte bereits 2021 gezeigt, dass es an Hitzetagen mit über 30 Grad Celsius drei Prozent mehr Krankenhauseinweisungen in der Altersgruppe über 65 Jahren gibt.

Online-Angebot und medizinische Hotline von AOK-Clarimedis ab 5. Juni

Tipps zum Thema Hitzeschutz stellt die AOK ab dem 5. Juni auf einer Aktions-Webseite frei zugänglich Verfügung (www.aok.de/pk/hitzeschutz). Die Seite aok.de informiert dann auch über die oftmals unterschätzten Gesundheitsgefahren durch Hitze. Individuelle Fragen von AOK-Versicherten zum Thema beantwortet ab dem Hitzeaktionstag am 5. Juni das medizinische Hitzetelefon von AOK-Clarimedis unter der Telefonnummer 0800 1 265 265. Das Hitzetelefon ist ab 5. Juni täglich und rund um die Uhr erreichbar. AOK-Clarimedis beantwortet mit einem Team aus Fachärzten und medizinischen Experten alle Fragen zu Diagnosen, Therapien und Symptomen. Gesundheitliche Beschwerden bei Hitze werden von den Medizinern eingeordnet; darüber hinaus erläutern sie Möglichkeiten, um der Hitze entgegenzuwirken.

Zur Methodik der Befragung:

Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Auftrag des AOK-Bundesverbandes vom 22. April bis zum 26. April 2024 online 10.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die regionalen Ergebnisse sind repräsentativ auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume. Der statistische Fehler liegt bei 3,0 bis 3,7 Prozentpunkten (Gesamtergebnis).

Pressesprecher

Stephan Gill

AOK Hessen