Online-Coach zu Long Covid
AOK-Angebot soll Betroffene und Angehörige unterstützen
Mit einem leicht verständlichen Online-Coach unterstützt die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen Menschen, die von Long oder Post Covid betroffen sind. Das Angebot soll Patientinnen und Patienten, aber auch deren Angehörigen mit insgesamt 26 Erklär- und Übungsvideos beim Umgang mit der Erkrankung helfen.
Aktuelle Studien haben bedeutende Fortschritte im Verständnis und in der Behandlung von Long- und Post-COVID-Syndromen erzielt. Wissenschaftler weltweit arbeiten intensiv daran, die Mechanismen hinter den lang anhaltenden Symptomen nach einer COVID-19-Infektion zu entschlüsseln und effektive Therapiemethoden zu entwickeln.
Was sind Long- und Post-COVID?
Long-COVID bezieht sich auf Symptome, die länger als vier Wochen nach der akuten Phase einer COVID-19-Infektion anhalten. Das Post-COVID-Syndrom wird diagnostiziert, wenn diese Symptome über zwölf Wochen hinaus bestehen und nicht durch andere Diagnosen erklärt werden können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Chronische Müdigkeit (Fatigue)
- Atembeschwerden und Kurzatmigkeit
- Kognitive Beeinträchtigungen ("Brain Fog")
- Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden
- Herz-Kreislauf-Probleme
Wie viele Menschen sind betroffen?
Schätzungen zufolge entwickeln etwa 10–20 % der Personen, die sich mit SARS-CoV-2 infizieren, langfristige Symptome. Dies bedeutet, dass weltweit Millionen von Menschen von Long- oder Post-COVID betroffen sind. Die genaue Prävalenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Häufigkeit einer Krankheit zu einem bestimmten… variiert je nach Alter, Vorerkrankungen und Schweregrad der ursprünglichen Infektion.
Zusammenhang zu ME/CFS
Das Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine komplexe, chronische Erkrankung Unter einer chronischen Erkrankung versteht man eine länger andauernde, schwer heilbare Krankheit.… , die durch extreme Müdigkeit gekennzeichnet ist, die nicht durch Ruhe gelindert wird. Viele Symptome von Long- und Post-COVID überschneiden sich mit denen von ME/CFS, einschließlich kognitiver Beeinträchtigungen, Schlafstörungen und postexertioneller Malaise (Verschlechterung der Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung).
Forscherinnen und Forscher untersuchen derzeit, ob COVID-19 als Auslöser für ME/CFS fungieren kann oder ob Long-COVID ein eigenständiges Syndrom ist, das ähnliche pathophysiologische Mechanismen teilt. Diese Untersuchungen sind entscheidend, um effektive Behandlungsstrategien für beide Patientengruppen zu entwickeln.
Neueste Forschungsergebnisse
- Immunologische Erkenntnisse: Studien haben gezeigt, dass anhaltende Entzündungsreaktionen und Autoimmunprozesse eine Rolle bei Long- und Post-COVID spielen könnten. Veränderungen in bestimmten Immunzellen und Zytokinen wurden bei Betroffenen festgestellt.
- Persistierende Virusbestandteile: Es gibt Hinweise darauf, dass virale RNA oder Proteine in bestimmten Geweben verbleiben könnten, was zu einer anhaltenden Immunreaktion führt.
- Biomarker-Entdeckung: Forscher identifizieren potenzielle Biomarker im Blut, die helfen könnten, Long-COVID frühzeitig zu diagnostizieren und den Krankheitsverlauf zu überwachen.
AOK Long Covid Coach
Zum besseren Umgang mit den drei wichtigsten Symptomen Luftnot, kognitive Störungen und Fatigue (ausgeprägter Energiemangel) gibt es Übungsvideos, die das Selbstmanagement der Patientinnen und Patienten unterstützen sollen. Darüber hinaus informiert der Online-Coach darüber, wo Betroffene Hilfe und eine bestmögliche Versorgung ihrer Erkrankung erhalten. Zudem wird thematisiert, wie Ärztinnen und Ärzte aktuell daran arbeiten, das Wissen über die Erkrankung zu verbessern und die Therapie der Patientinnen und Patienten weiterzuentwickeln. Die Informationen werden im Online-Coach anhand konkreter Beispielfälle dargestellt, die auf der klinischen Erfahrung der an der Entwicklung beteiligten Expertinnen und Experten basieren.
„Die Übungen des Online-Coaches vermitteln, wie plötzlich auftretende Panik bei Luftnot kontrolliert werden kann und wie Betroffene ihre Atemmuskulatur trainieren können. Die Fatigue-Übungen sollen helfen, Strategien zum Umgang mit geminderten Energiereserven zu entwickeln“, sagt Dr. Christoph-Gerard Stein von der AOK Hessen. Der Online-Coach zeigt unter anderem, wie sich Patientinnen und Patienten mithilfe eines Symptom-Tagebuchs und mit gezieltem Aktivitäts- und Energiemanagement vor Überlastung schützen können.