Pressemitteilung

Starkes Stadt-Land-Gefälle bei Parkinson-Diagnosen in Hessen

16.12.2024 AOK Hessen 2 Min. Lesedauer

Gesundheitsatlas der AOK zeigt außerdem: Ältere Männer haben das höchste Risiko

Ein älterer Pflegebedürftiger sitzt einer Pflegerin gegenüber, die von hinten zu sehen ist.

Hersfeld-Rotenburg besonders betroffen

Die Prävalenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Häufigkeit einer Krankheit zu einem bestimmten… , also Häufigkeit, von Morbus Parkinson weist in Hessen ein deutliches Stadt-Land-Gefälle auf. Besonders stark betroffen sind ländliche Regionen, wie der Kreis Hersfeld-Rotenburg, der Vogelsbergkreis oder der Kreis-Waldeck-Frankenberg. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg liegt die Prävalenz mit 0,9 Prozent der Bevölkerung deutlich über dem Landesdurchschnitt. Ähnlich verhält es sich im Vogelsbergkreis (0,87 Prozent) und dem Kreis Waldeck-Frankenberg (0,83 Prozent), wo die Prävalenz ebenfalls auffällig hoch ist. „Diese Regionen zeichnen sich durch eine alternde Bevölkerung aus, was den überdurchschnittlichen Anteil an Parkinson-Erkrankten erklären könnte“, sagt Dr. Christoph-Gérard Stein aus dem Medizinischen Kompetenz-Center der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen.

Stark altersabhängige Erkrankung

Demgegenüber liegen städtische Gebiete wie Frankfurt am Main oder Wiesbaden näher am Landesdurchschnitt oder sogar darunter. Besonders niedrig ist die Prävalenz mit 0,46 Prozent in Frankfurt. Damit sind in der Mainmetropole prozentual nur halb so viele Menschen betroffen wie im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Die Daten der AOK Hessen zeigen darüber hinaus, dass Männer deutlich häufiger an Parkinson erkranken als Frauen. Die Prävalenzrate bei Männern (0,69 Prozent) liegt in Hessen etwa 30 Prozent höher als bei Frauen (0,56 Prozent). „Dieser Unterschied wird in der Forschung häufig auf hormonelle und genetische Faktoren zurückgeführt“, erklärt Stein. Ein weiteres zentrales Merkmal der Erkrankung ist ihr stark altersabhängiges Auftreten. Während die Prävalenz bei Menschen unter 60 Jahren sehr niedrig bleibt, steigt sie in der Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren auf etwa ein Prozent. In der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen liegt die Prävalenz bereits bei rund 2,5 Prozent, während bei Menschen über 80 Jahren mehr als vier Prozent betroffen sind.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

„Therapeutisch stehen wir an der Schwelle zu einem Paradigmenwechsel in der Parkinson-Behandlung“, glaubt Christoph-Gérard Stein. „Neue Biomarker erlauben es, die Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… in einem Stadium zu erkennen, bevor erste Symptome auftreten. Gleichzeitig eröffnen gezielte Therapien die Aussicht auf eine individuelle und wirksame Behandlung.“ Aktuelle Studien legen außerdem nahe, dass Morbus Parkinson weit über den Verlust motorischer Kontrolle hinausgeht. Forschende konnten zeigen, dass die Krankheit ihren Ursprung oft im Darm oder im Geruchszentrum des Gehirns hat, lange bevor sie die für sie typischen Symptome wie Zittern oder Steifheit hervorruft. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Entwicklung personalisierter Therapieansätze, die auf genetische und molekulare Mechanismen der Erkrankung zugeschnitten sind. Neue Technologien, wie die CRISPR-Gentechnologie und mRNA-basierte Therapien, ermöglichen es, gezielt gegen Fehlregulationen im Gehirn vorzugehen.

Selbsthilfe in Hessen

Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige bietet die Deutsche Parkinson-Vereinigung (DPV). Die DPV ist eine ehrenamtliche Selbsthilfeorganisation, in der sich Menschen mit Parkinson sowie ihre Angehörigen miteinander austauschen, informieren und gegenseitig unterstützen. Gemeinsam mit den Betroffenen in anderen Bundesländern hat sich der Landesverband Hessen im Dachverband DPV zusammengeschlossen und tritt dort für die gesundheitspolitischen Anliegen aller Menschen mit Parkinson ein. Im Landesverband Hessen gibt es aktuell 27 lokale Selbsthilfegruppen Viele Kranke und ihre Angehörigen engagieren sich in Selbsthilfegruppen, um Unterstützung bei der… vor Ort. Dort treffen sich die Mitglieder zu Informationsveranstaltungen, Ausflügen und natürlich auch, um miteinander zu feiern und den persönlichen Kontakt zu pflegen.

*Alle aktuellen Daten dieser Pressemitteilung beziehen sich auf das Jahr 2022.

Pressesprecher

Stephan Gill

AOK Hessen