Polen: Fachärzte für Familiengesundheit
Polen hat eine gesetzliche soziale Krankenversicherung, die nahezu die gesamte Bevölkerung erfasst und eine größtenteils kostenlose medizinische Versorgung zur Verfügung stellt. Finanziert wird das System über Beiträge aller Erwerbstätigen. Die Beiträge werden in der Regel vom Arbeitgeber einbehalten, zum Teil aber auch mit der Einkommensteuer verrechnet. Der Staat finanziert etwa fünf Prozent aller Gesundheitsausgaben. Für Kinder, Schwangere, behinderte und ältere Menschen ist die Gesundheitsversorgung beitragsfrei.

Verwaltung und Finanzierung der öffentlichen Gesundheitsversorgung verantwortet übergeordnet der Nationale Gesundheitsfonds Der Gesundheitsfonds wurde durch das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz eingeführt.… (Narodowy Fundusz Zdrowia, NFZ). Hinzu kommen dezentrale Zuständigkeiten der 16 polnischen Bezirke (Woiwodschaften) für die größeren Regionalkliniken und der 314 Landkreise für die kleineren Kreiskrankenhäuser und kommunalen Gesundheitsangebote. Hochspezialisierte Versorgung findet vor allem an den Universitätskliniken statt.
Das Leistungspaket der Krankenversicherung umfasst neben dem Gros der ambulanten und stationären medizinisch-therapeutischen Behandlungen und Pflegeleistungen auch zahnärztliche Grundbehandlungen. Kronen, Brücken und andere aufwendigere Zahnarztleistungen müssen die Bürger selbst bezahlen. Alle privaten Leistungsanbieter dürfen neben der kostenlosen Gesundheitsversorgung über Verträge mit dem NFZ auch Leistungen für Selbstzahler anbieten.
Die Allgemeinmediziner sind als Fachärzte für Familiengesundheit erste Ansprechpartner der Patienten. Sie überweisen an andere Fachärzte oder zur stationären Behandlung. Ohne Überweisung können die Patienten Leistungen der Onkologie, Gynäkologie, Psychiatrie, Zahnmedizin oder zur Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten in Anspruch nehmen. Für die Versorgung außerhalb der Praxiszeiten hat der NFZ mit 24-Stunden-Gesundheitsdiensten Verträge abgeschlossen. Die meisten Hausärzte sind selbstständig tätig, einige Hausarztpraxen sind im Eigentum der Kommunen.
Polen hat im EU-Vergleich die niedrigste Rate an Ärzten und Pflegekräften. Für fachärztliche Behandlungen und planbare Operationen gibt es lange Wartezeiten. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist im EU-Vergleich noch nicht weit vorangeschritten.
Kennzahlen
Bevölkerung (2023): | 36,753 Millionen |
Bevölkerungsanteil über 65 Jahre (2021): | 19,1 Prozent |
Geburtenrate (2022): | 1,29 |
Lebenserwartung Frauen (2023): | 82,9 Jahre |
Lebenserwartung Männer (2023): | 75,3 Jahre |
Gesundheitsausgaben Das Statistische Bundesamt erstellt im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eine… insgesamt (2023): | 52,465 Milliarden Euro |
Pro-Kopf-Ausgaben Gesundheit (2021): | 1.733 Euro |
Anteil Gesundheitsausgaben am BIP (2021): | 6,4 Prozent |
Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner (2022): | 629,5 |
Ärzte je 10.000 Einwohner (2021): | 34 |
Pflegekräfte je 10.000 Einwohner (2021): | 57 |