Rumänien: Geringste Ausgaben pro Kopf in der EU
Rumänien verfügt über ein staatliches soziales Krankenversicherungssystem. Es wird über Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert und vom Gesundheitsministerium verwaltet. Seit 1998 gibt es den „National Health Insurance Fund“. Unter dessen Dach sind 41 Landesbezirke und die Hauptstadtregion Bukarest für die regionale Bereitstellung und Finanzierung der Gesundheitsleistungen verantwortlich. Viele Krankenhäuser sind direkt dem Gesundheitsministerium unterstellt.

Durch mehrere Reformen, auch im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt 2004 hat sich der Leistungsumfang der Krankenversicherung erweitert. Doch trotz steigender staatlicher Ausgaben für Gesundheit gibt Rumänien im EU-Vergleich das wenigste Geld für die Gesundheitsversorgung pro Kopf aus. Entsprechend schlecht ist das rumänische Gesundheitssystem ausgestattet.
Die Krankenversicherung ist eine Pflichtversicherung. Eine private Vollversicherung gibt es nicht, private Zusatzversicherungen sind möglich. Schwangere, Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten, Arbeitslose, Rentner und Empfänger von Sozialleistungen sind von der Beitragspflicht befreit. Kostenlos ist die Versorgung zudem für Kinder und Jugendliche sowie Studierende bis 26 Jahre.
Im Jahr 2020 zahlten jedoch nur etwa 36 Prozent der Versicherten Beiträge. Laut einem WHO-Bericht waren 2020 gut zwölf Prozent der Bevölkerung nicht krankenversichert, weil sie sich die Beiträge nicht leisten konnten. Die Kosten für ihre eingeschränkte Grundversorgung übernimmt der Staat. Nichtversicherte haben Anspruch auf Mindestleistungen, darunter die Versorgung lebensbedrohlicher Notfälle, die Behandlung von Infektionskrankheiten und die Betreuung während der Schwangerschaft.
Rumänien liegt bei der Höhe der Zuzahlungen Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind eine Form der direkten finanziellen… an der Spitze der EU-Staaten. Vor allem für ärztlich verschriebene Medikamente sowie ambulante ärztliche Behandlungen und die zahnärztliche Versorgung Die von den Krankenkassen gewährte zahnärztliche Behandlung umfasst die Verhütung, Früherkennung und… werden Zuzahlungen fällig, die sich Geringverdienende und viele ältere Menschen oftmals nicht leisten können. Weil die Beitragsfinanzierung der Krankenversicherung nicht ausreicht, bieten viele Ärzte und Krankenhäuser (zusätzliche) Leistungen gegen Selbstzahlung an. Die WHO spricht deshalb von „ruinösen Gesundheitsausgaben“ für 40 Prozent der einkommensschwachen Haushalte.
Zwischen der Gesundheitsversorgung in den Städten und auf dem Land gibt es große Unterschiede. Das betrifft vor allem die stationäre Versorgung. 90 Prozent der Krankenhäuser befanden sich 2020 in Städten. Trotz eingeleiteter Reformen ist die Krankenhausinfrastruktur in den ländlichen Bereichen veraltet und nicht flächendeckend. Generell gibt es auf dem Land weniger Gesundheitseinrichtungen und Gesundheitspersonal. Auf Facharzttermine und planbare Krankenhausbehandlungen müssen die Menschen oft monatelang warten. Die Situation wurde durch die starke Abwanderung von Ärztinnen und Ärzten in Länder mit besseren Verdienstmöglichkeiten verschärft. Der Staat reagierte darauf nach 2010 mit einer deutlichen Anhebung der Löhne im öffentlichen Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… . Für Ärzte wurden die Gehälter mehr als verdoppelt.
Kennzahlen
Bevölkerung (2023): | 19,06 Millionen |
Bevölkerungsanteil über 65 Jahre (2021): | 19,5 Prozent |
Geburtenrate (2022): | 1,71 |
Lebenserwartung Frauen (2023): | 80 Jahre |
Lebenserwartung Männer (2023): | 72,9 Jahre |
Gesundheitsausgaben Das Statistische Bundesamt erstellt im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eine… insgesamt (2022): | 16,337 Milliarden Euro 81,305 Milliarden Leu |
Pro-Kopf-Ausgaben Gesundheit (2021): | 1.663 Euro 8276 Leu |
Anteil Gesundheitsausgaben am BIP (2021): | 6,5 Prozent |
Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner (2022): | 727,7 |
Ärzte je 10.000 Einwohner (2021): | 35 |
Pflegekräfte je 10.000 Einwohner (2021): | 80 |