Hintergrund

Italien: Dezentral und steuerfinanziert

In Italien gibt es seit 1978 einen über Steuern finanzierten und dezentral organisierten nationalen Gesundheitsdienst (Servizio Sanitario Nazionale, SSN). Er sorgt für eine weitgehend kostenlose allgemeine Gesundheitsversorgung der Staatsangehörigen und Menschen mit ständigem Wohnsitz in Italien.

Hauptstadt Italiens: Rom.
Rom - die Hauptstadt Italiens.

Inhalte im Überblick

Seit 1998 wird der SSN von den 20 Regionalverwaltungen Italiens über eine regionale Steuer finanziert. Die zentral definierten Leistungen des SSN decken Routinebehandlungen ab: Behandlungen in öffentlichen Krankenhäusern, Allgemeinmedizin, Kinderheilkunde, Zahnheilkunde oder Gynäkologie. Die Leistungserbringer Unter diesem Sammelbegriff werden alle Personengruppen zusammengefasst, mit denen die Krankenkassen… werden direkt durch die Regionalverwaltungen bezahlt. Krankenhausaufenthalte in zugelassenen Einrichtungen sind kostenlos. Bei umfangreicheren Krankenhausuntersuchungen müssen Patienten einen geringen Eigenanteil bezahlen.

Behandlungen in privaten Krankenhäusern müssen die Patienten selbst bezahlen. Die Kosten können über eine private Krankenversicherung In der privaten Krankenversicherung (PKV) wird Versicherungsschutz durch private Unternehmen… abgesichert werden. Für Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… werden abhängig von der Art des Medikamentes Zuzahlungen Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind eine Form der direkten finanziellen… von zehn oder 50 Prozent fällig. Präparate wie Hustensaft, Aspirin oder Vitamine müssen komplett selbst bezahlt werden.

Jede Region ist auch für die Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen durch Ärzte, Unternehmen, örtliche Gesundheitsdienste und zugelassene öffentliche und private Krankenhäuser verantwortlich. Die Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… der Versorgung ist regional unterschiedlich. Durch das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle in Italien gibt es einen starken „Gesundheitstourismus“ in die Regionen Venetien, Lombardei und Emilia-Romagna.

Das dezentrale Gesundheitssystem erwies sich in der Covid-19-Pandemie als nicht ausreichend handlungsfähig. Deshalb übernahmen nach Ausrufung des nationalen Notstands im März 2020 das nationale Katastrophenschutzministerium, das Gesundheitsministerium in Rom und ein außerordentlicher Regierungskommissar die Koordinierung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.

Kennzahlen

Bevölkerung (2022):

59,030 Millionen

Geburtenrate (2022):

1,24

Anteil Bevölkerung über 65 Jahre (2021):

23,8 Prozent

Lebenserwartung Frauen (2023):

85,3 Jahre

Lebenserwartung Männer (2023):          

80,5 Jahre

Gesundheitsausgaben Das Statistische Bundesamt erstellt im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eine… (2023):

175,153 Milliarden Euro

Pro-Kopf-Ausgaben Gesundheit (2021):

2.792 Euro

Anteil Gesundheitsausgaben BIP (2021):

9,4 Prozent

Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner (2022):

308,8

Ärzte je 1.000 Einwohner (2021):

41

Pflegekräfte je 1.000 Einwohner (2021):

62

Weiterführende Links

Drei Europa-Fahnen am Mast wehen im Wind vor blauem Himmel, eine davon im Anschnitt
Rampenlicht statt Nebenrolle: Die EU setzt auf mehr Kooperation in der Gesundheitspolitik. Hier finden Sie Infos über den Weg zur Gesundheitsunion. Dazu: ein Blick in die Geschichte der EU, auf ihre Institutionen und die Gesundheitssysteme in den Mitgliedstaaten.
Aktualisiert am 26.03.2025