Hintergrund

Lettland: Staatliches System mit Primärarzt

Die lettische Verfassung garantiert ein Grundrecht auf medizinische Versorgung. Umgesetzt wird es durch ein staatliches Gesundheitswesen mit einer Pflichtversicherung bei einer der zuletzt sieben gesetzlichen Krankenkassen. Finanziert wird die Gesundheitsversorgung über Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und geringe Zuzahlungen der Patienten.

Hauptstadt Lettlands: Riga.
Riga - die Hauptstadt Lettlands.

Inhalte im Überblick

Das Gesundheitssystem deckt die Notfallversorgung und rund 80 Prozent der ambulanten und stationären Behandlungen ab. Zahnärztliche Behandlungen sind selbst zu bezahlen. Erwachsene müssen in der medizinischen Grundversorgung etwa 20 Prozent zuzahlen, die Eigenleistung ist jedoch auf einen jährlichen Höchstbetrag gedeckelt. Für Medikamente, die auf einer Positivliste Eine Positivliste umfasst alle zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)… stehen, müssen die Einwohner Lettlands zwischen 50 und 100 Prozent zuzahlen. Kostenlos sind Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… für Kinder und für Menschen, die an bestimmten chronischen Krankheiten leiden, darunter Diabetes, Krebs oder psychische Erkrankungen.

Um die Zuzahlungen Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind eine Form der direkten finanziellen… schultern zu können, haben viele Letten zusätzlich private Krankenversicherungen abgeschlossen; häufig handelt es sich um Gruppenversicherungen über die Arbeitgeber. Viele Unternehmen bieten ihren Beschäftigten auch betriebliche Gesundheitsleistungen an.

Eine dem Gesundheitsministerium unterstellte Gesundheitsagentur verwaltet das staatliche Gesundheitsbudget und schließt Versorgungsverträge mit öffentlichen und privaten Leistungserbringern. Ihre Leistungen rechnen Ärzte, Gesundheitszentren, Krankenhäuser und andere Gesundheitsberufe direkt mit den Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… ab. Die Gesundheitsagentur verantwortet zudem zentral den Medikamenteneinkauf für Lettland auf Basis einer Positivliste. Ein gesondertes Zentrum für die Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… und Kontrolle von Krankheiten gestaltet die Aktivitäten im Bereich des öffentlichen Gesundheitsdienstes.

Die ärztliche Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… wird vorwiegend durch niedergelassene Mediziner sichergestellt. Dabei handelt es sich um „Familienärzte“, die über Kopfpauschalen bezahlt werden. Die kostenlose ambulante ärztliche Behandlung Die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung haben Anspruch auf ärztliche und zahnärztliche… ist an die Wahl eines Familienarztes für mindestens ein Jahr gebunden. Facharzt Will ein Arzt nach erfolgter Approbation eine Fachgebietsbezeichnung (zum Beispiel Arzt für… -Behandlungen sind nur mit Überweisung durch den Familienarzt möglich.

Bei den Gesundheitszentren handelt es sich in der Regel um ehemalige Polikliniken, die häufig durch eine Gemeinschaft von Familienärzten betrieben werden. Die stationäre Versorgung erfolgt hauptsächlich durch Krankenhäuser und Kliniken in kommunaler oder staatlicher Trägerschaft. Mit zunehmendem Wohlstand nahm in den vergangenen Jahren die Zahl der komplett privat Krankenversicherten zu. Dadurch gibt es inzwischen auch mehr rein privatärztlich tätige Praxen und Kliniken.

Kennzahlen

Bevölkerung (2023):

1,882 Millionen

Bevölkerungsanteil über 65 Jahre (2021):

20,9 Prozent

Geburtenrate (2022):

1,47

Lebenserwartung Frauen (2023):

80,8 Jahre

Lebenserwartung Männer (2023):          

71,8 Jahre

Gesundheitsausgaben Das Statistische Bundesamt erstellt im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eine… insgesamt (2022):

2,925 Milliarden Euro

Pro-Kopf-Ausgaben Gesundheit (2021):

2.114 Euro

Anteil Gesundheitsausgaben BIP (2021):

9,0 Prozent

Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner (2022):

502,9

Ärzte je 10.000 Einwohner (2021):

34

Pflegekräfte je 10.000 Einwohner (2021):

42

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Aktualisiert am 26.03.2025