Hintergrund

Portugal: National und regional

Die Gesundheitsversorgung in Portugal erfolgt in erster Linie durch den nationalen Gesundheitsdienst (Serviço Nacional de Saúde, SNS), über den rund 65 Prozent der Bevölkerung abgesichert sind. Neben dem SNS gibt es spezielle Gesundheitsversicherungen für einzelne Berufsgruppen, darunter Beamte, Militärangehörige, Polizei oder Beschäftigte in bestimmten Branchen. Sie decken die Versorgung von rund 25 Prozent der Bevölkerung ab. Der SNS wird größtenteils über Steuern finanziert, hinzu kommen Sozialversicherungsabzüge auf Löhne und Gehälter.

Hauptstadt Portugals: Lissabon.
Lissabon - die Hauptstadt Portugals.

Inhalte im Überblick

Von 2012 bis 2019 mussten die Patienten nach jeder Behandlung – ausgenommen Krankenhausnotfälle – eine Nutzungsgebühr bezahlen. 2019 schaffte die portugiesische Regierung die meisten Gebühren ab. Nur noch bei wenigen Leistungen werden überschaubare Zuzahlungen Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind eine Form der direkten finanziellen… fällig. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Rentner ab 65 Jahre sind alle Leistungen kostenlos.

Rund zehn Prozent der Menschen in Portugal sind freiwillig privat krankenversichert oder zusätzlich versichert, um Leistungen abzudecken, die der SNS nicht bietet. Dazu gehören unter anderem Medikamente. Der SNS übernimmt die Kosten für verschreibungspflichtige Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… nur in bestimmten Fällen und in vier Erstattungsstufen zu 15 bis 90 Prozent.

Das Gesundheitsministerium in Lissabon verwaltet den SNS. Eine unabhängige öffentliche Einrichtung regelt die einzelnen finanziellen Vorgaben und Rahmenbedingungen für alle öffentlichen, privaten und sozialen Gesundheitsdienstleister. Fünf regionale Gesundheitsverwaltungen sind für die Versorgung vor Ort und die Umsetzung nationaler Gesundheitsziele Gesundheitsziele werden allgemein als Festlegungen von Prioritätensetzungen in der… zuständig. Die Kommunen sind in die Gesundheitsverwaltung und die Gesundheitsvorsorge eingebunden.

In der ärztlichen Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… sind sowohl privat niedergelassene Ärzte als auch Mediziner in öffentlichen Gesundheitszentren tätig. In jeder Gemeinde gibt es mindestens ein Gesundheitszentrum mit verschiedenen Fachrichtungen, unter anderem eine spezielle Familienversorgung. Die Allgemeinärzte sind Gatekeeper für die fachärztliche und stationäre Versorgung.

Die Krankenhauslandschaft besteht aus einem Mix öffentlicher und privater Träger. Die meisten Krankenhäuser sind zu städtischen oder regionalen Verbünden zusammengeschlossen (Centro Hospitalar). Es gibt vier Gruppen von Krankenhäusern: Allgemeinkrankenhäuser, Kreiskrankenhäuser, Zentralkliniken und spezialisierte onkologische, psychiatrische oder Rehabilitationskrankenhäuser. Die Gesundheitszentren und Krankenhäuser in einer Stadt oder Region sind zu Gesundheitseinheiten zusammengefasst.

Die Gesundheitsversorgung in Portugal gilt als qualitativ hoch. Die Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… hat einen großen Stellenwert, insbesondere im Bereich der Krebsvorsorge. Mit 56 Ärzten je 10.000 Einwohner lag das Land 2021 deutlich über dem EU-Schnitt von 41 Ärzten.

Das Gesundheitssystem deckt das Festland ab. Die im Atlantik gelegenen Azoren und die Insel Madeira haben eine separate Gesundheitsversorgung.

Kennzahlen

Bevölkerung (2023):

10,53 Millionen

Bevölkerungsanteil über 65 Jahre (2021):

23,7 Prozent

Geburtenrate (2022):

1,43

Lebenserwartung Frauen (2023):

85 Jahre

Lebenserwartung Männer (2023):

78,6 Jahre

Gesundheitsausgaben Das Statistische Bundesamt erstellt im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eine… insgesamt (2023):

26,559 Milliarden Euro

Pro-Kopf-Ausgaben Gesundheit (2021):

2.630 Euro

Anteil Gesundheitsausgaben BIP (2021):

11,1 Prozent

Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner (2022):

347,8

Ärzte je 10.000 Einwohner (2021):

56

Pflegekräfte je 10.000 Einwohner (2021):

74

 

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Aktualisiert am 26.03.2025