Heilmittel
Heilmittel sind nichtärztliche Behandlungsverfahren, wie etwa Krankengymnastik oder Ergotherapie, die von ausgebildeten Therapeuten ausgeübt werden.
Welche Heilmittel gibt es?
Zu den Heilmitteln gehören die Physikalische Therapie wirken überwiegend äußerlich zur Heilung oder Linderung einer Krankheit auf den Körper ein. Der… , die Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie sowie die Ergotherapie und die Podologische Therapie. Ziel der Heilmitteltherapien ist es, eine Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… zu heilen oder eine Verschlimmerung zu verhüten oder Beschwerden zu lindern. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat den Heilmittel-Begriff für die vertragsärztliche Versorgung in einer Richtlinie konkretisiert. Die Richtlinie enthält alle Grundlagen zur Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… von Heilmitteln.
Die gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… übernehmen die Kosten für eine Behandlung mit Heilmitteln nur unter bestimmten Voraussetzungen. So müssen Heilmittel ärztlich verordnet werden. Dafür gibt es, ähnlich wie bei Arzneimitteln, verschiedene Verordnungsvordrucke (Rezepte). Die Patientin oder der Patient muss die Therapie innerhalb von 14 Tagen nach dem Ausstellen des Rezeptes beginnen (Ausnahme Podologie: 28 Tage), ansonsten verliert die Verordnung ihre Gültigkeit.
Zahlen, Daten, Fakten
- Fast vier von fünf Heilmittel-Verordnungen (79,0 Prozent) betreffen physiotherapeutische Maßnahmen wie zum Beispiel Massagen (Stand: 2021)
- Am seltensten verordneten Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2021 Sprachtherapien (6,4 Prozent aller Verordnungen)
- Auch beim Umsatz führt die Physiotherapie: Knapp 71,6 Prozent des Umsatzes für Heilmittel im Jahr 2021 machte die Physiotherapie aus. Es folgten Ergotherapie (15,2 Prozent), Sprachtherapie (10,4 Prozent) und Podologie (2,9 Prozent).
- 2021 gaben die Kassen rund 10,2 Milliarden Euro für Heilmittel aus, das sind gut 4,0 Prozent ihrer gesamten Leistungsausgaben.
Katalog für alle erstattungsfähigen Heilmittel
Die Heilmittel-Richtlinie enthält auch den sogenannten Heilmittel-Katalog, in dem alle Heilmittel aufgelistet sind, die Ärztinnen und Ärzte verordnen dürfen und von Therapeutinnen und Therapeuten zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden können. Über die Aufnahme einer neuen Behandlungsmethode entscheidet der GBA.
Im Heilmittel-Katalog wird aufgelistet, bei welchen Indikationen welches Heilmittel (zum Beispiel "Krankengymnastik") verordnet werden kann. Die möglichen Therapieziele werden ergänzend dargestellt (zum Beispiel "Schmerzen lindern"). Wenn dieses Ziel nach den vorgesehenen Behandlungseinheiten erreicht wird, spricht man von einer Therapie "innerhalb des Regelfalls". Bei Therapien innerhalb des Regelfalls benötigt der Patient keine Genehmigung seiner Krankenkasse. Ist das Therapieziel nach der vorgesehenen Verordnungsmenge noch nicht erreicht, kann der Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… oder die Ärztin weitere Behandlungen verordnen. Dann handelt es sich um eine Verordnung "außerhalb des Regelfalls". Behandelnde Ärzte müssen diesen Mehrbedarf begründen und diese Heilmittel so verordnen, dass es spätestens nach zwölf Wochen zu einem erneuten Arzt-Patienten-Kontakt kommt. Die Kassen können in diesem Fall die medizinische Notwendigkeit der Heilmitteltherapie prüfen.
Patientengruppen mit einem besonders hohen, dauerhaften Bedarf an Heilmitteln können zudem langfristige Therapien erhalten. Solche Behandlungen kommen bei funktionellen oder strukturellen Behinderungen in Frage, wie beispielsweise Contergan-Schädigungen. Außerdem unterliegen Verordnungen auf Basis des langfristigen Heilmittelbedarfs nicht den Wirtschaftlichkeitsprüfungen der Vertragsärztinnen und -ärzte. Auf einem Merkblatt hat der GBA die Bedingungen für eine Genehmigung langfristiger Heilmittelbehandlungen festgelegt.
Zuzahlung: Zehn Prozent plus zehn Euro
Patientinnen und Patienten müssen laut gesetzlicher Vorgabe zehn Prozent der Kosten eines verordneten Heilmittels selbst tragen. Hinzu kommen zehn Euro pro Rezept. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind von der Zuzahlung befreit. Außerdem gibt es verschiedene Zuzahlungsbefreiungen für weitere Personengruppen. Die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… bietet einen Zuzahlungsrechner an.
Wer darf Heilmittelbehandlungen anbieten?
Nur ausgebildete Leistungserbringer Unter diesem Sammelbegriff werden alle Personengruppen zusammengefasst, mit denen die Krankenkassen… dürfen Heilmittel-Behandlungen für gesetzlich Versicherte erbringen. Zumeist absolvieren Heilmittelerbringer eine dreijährige schulische Ausbildung an staatlich anerkannten Berufsfachschulen. Inzwischen gibt es auch einige Hochschulen, die eine universitäre Ausbildung anbieten.
Um gesetzlich Versicherte behandeln zu dürfen, benötigen die Therapeutinnen und Therapeuten zudem eine Zulassung von den Krankenkassen, die sie auf Landesebene erhalten. Im SGB V sind die Grundbedingungen für die Zulassung festgehalten. Damit die Zulassungsverfahren in den Ländern möglichst einheitlich verlaufen, hat der GKV-Spitzenverband Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz wurden die Organisationsstrukturen in der gesetzlichen… Zulassungsempfehlungen verfasst. Dort stehen beispielsweise Vorgaben zur Raumgröße, Anforderungen an die Praxisausstattung und die Fortbildungspflicht Jeder Arzt ist berufsrechtlich zur Fortbildung verpflichtet. Für die allgemeine ärztliche… für die Leistungserbringer. Außerdem sind die Therapeutinnen und Therapeuten dazu verpflichtet, ähnlich wie Vertragsärztinnen und -ärzte oder Krankenhäuser, interne Qualitätssicherungs-Maßnahmen zu betreiben. Die konkreten Anforderungen werden auf Landesebene vertraglich geregelt.
Vergütung und Abrechnung werden vertraglich festgelegt
Auch die Details zur Vergütung Die Leistungserbringer im Gesundheitswesen werden nach unterschiedlichen Systemen vergütet. Die… und Abrechnung legen die Heilmittelerbringer mit den Krankenkassen auf Landesebene in Verträgen fest. Die Preise für Heilmittel-Therapien können daher von Bundesland zu Bundesland variieren. In der Regel schließen die Kassen Verträge mit Verbänden von Leistungserbringern ab.
Kassen und Ärztevertreter vereinbaren Ausgabenvolumen
Der Inhalt und die Anzahl der ärztlichen Verordnungen entscheiden über die Höhe der Ausgaben der Krankenkassen im Heilmittelbereich. Um die Ausgaben im Heilmittelbereich zu steuern, schließen die Krankenkassen, ähnlich wie im Arzneimittelsektor, Vereinbarungen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) ab. Auf Bundesebene legen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband jedes Jahr dafür zunächst sogenannte Rahmenvorgaben fest, in denen sie Vorgaben zur Berücksichtigung von bestimmten Faktoren zur Anpassung der Ausgabenobergrenzen für Heilmittel im darauffolgenden Jahr vereinbaren. Dabei berücksichtigen die Verhandlungspartner unter anderem, ob sich die Leistungspflicht der Krankenkassen, beispielsweise durch Gesetzesänderungen, geändert hat.
Das Verhandlungsergebnis auf Bundesebene dient als Grundlage für die Verträge auf Landesebene, welche die Krankenkassen mit den KVen abschließen. Für jede KV-Region wird dort ein festes Ausgabenvolumen festgelegt, das landesspezifische Besonderheiten berücksichtigt. Hierzu zählen etwa die Zahl und der Altersdurchschnitt der GKV-Versicherten, die Preise der Heilmittel und der Behandlungsbedarf Seit der Reform der vertragsärztlichen Vergütung 2009 wird die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung,… .
Ausgabenentwicklung im Heilmittelbereich
Um die Entwicklung auf dem Heilmittelmarkt zu analysieren, stellt der GKV-Spitzenverband im Internetportal "GKV-Heilmittel-Informations-System" quartalsweise Auswertungen zur Verfügung. Im Portal werden für jede KV-Region Berichte zur Ausgaben- und Verordnungsentwicklung im Heilmittelbereich veröffentlicht. Außerdem veröffentlicht das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) jährlich einen Heilmittelbericht, der beispielsweise über die Entwicklung der durchschnittlichen Verordnungskosten und die am häufigsten eingesetzten Heilmittel informiert.