Corona und Selbsthilfe
Die Coronapandemie hatte einen großen Einfluss auf die Arbeit der Selbsthilfe. Zudem haben sich durch die neu aufgekommenen Probleme mit Long-Covid-Symptomen überall in Deutschland neue Selbsthilfegruppen zu diesem Thema gebildet.
Entwicklung während der Pandemie
Das mit der Coronapandemie einhergehende Erkrankungsrisiko und die daraufhin gesetzlich verhängten Einschränkungen hatten einen großen Einfluss auf die Arbeit der Selbsthilfe. Kontaktbeschränkungen, Abstandsregeln und Lockdowns machten vielerorts ein Gruppentreffen über lange Zeiträume vollständig unmöglich. So mussten Selbsthilfegruppen Viele Kranke und ihre Angehörigen engagieren sich in Selbsthilfegruppen, um Unterstützung bei der… , -organisationen und -kontaktstellen zu Beginn der Pandemie schnell neue Wege des Austausches, der Kommunikation und der Informationsweitergabe finden.
Wie in fast allen anderen gesellschaftlichen Bereichen auch, hat die Pandemie in der Selbsthilfe einen Quantensprung in der Digitalisierung bewirkt. Hybride Veranstaltungen, Webinare, digitale Treffen, rein digitale Gruppen und vieles mehr, sind nicht mehr wegzudenken und gehören heute zum Alltag in der Selbsthilfe. Die Digitalisierung hat die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Betroffenen erleichtert und zudem auch Menschen einen Zugang zur Selbsthilfe ermöglicht, die zuvor auf Grund ihrer Immobilität oder sozialer und psychischer Einschränkungen keine Möglichkeit hatten, teilzuhaben. Und nicht zuletzt hat die Digitalisierung auch junge und psychisch belastete Menschen auf die Selbsthilfelandschaft aufmerksam gemacht.
Neue Long-Covid-Gruppen
Bedingt durch die Covid 19 Infektion hat aber auch eine neue Gruppe Betroffener den Zugang zu Selbsthilfe gefunden. Menschen, die an den Folgen der Infektion lange, möglicherweise lebenslang leiden werden. Menschen, die einen Angehörigen durch das Virus verloren haben oder bei denen durch die Impfung bleibende Schäden zurückgeblieben sind. Diese Betroffenen profitieren von der schon seit Jahrzehnten bestehenden Infrastruktur der Selbsthilfe und haben sich in ganz Deutschland in neu gegründeten Gruppen zusammengefunden und Organisationen gegründet, die ihre Interessen in der Politik und Medizin vertreten.
Dachorganisationen wie die BAG SELBSTHILFE und die Bundesselbsthilfekontaktstelle NAKOS kümmern sich verstärkt darum, schnell zugreifbare Informationen bereitzuhalten und Vernetzung zu ermöglichen. Auch die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… ermöglicht mit ihrem Long-Covid-Coach Betroffenen online einen schnellen Überblick über die Erkrankung, skizziert Therapiemöglichkeiten und bietet geeignete Übungen zur Linderung von Beschwerden. Um darüber hinaus die Angebote der Corona-Selbsthilfe zu fördern, unterstützt die AOK aus Mitteln der Selbsthilfeförderung gezielt Projekte in diesem Bereich.
AOK-Selbsthilfe-Fachtagung erstmals virtuell
Von der Pandemie und ihren Kontaktbeschränkungen war auch die Selbsthilfe-Fachtagung des AOK-Bundesverbandes betroffen. Musste die jährliche Tagung im Jahr 2020 noch abgesagt werden, fand am 10. Dezember 2021 erstmalig eine virtuelle Selbsthilfe-Fachtagung des AOK-Bundesverbands statt. Dort diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Medizinerinnen und Mediziner sowie rund 200 Selbsthilfeaktive darüber, wie sich die Coronapandemie auf die Arbeit der Selbsthilfe ausgewirkt hat.