Hintergrund

Stationäre Versorgung

Die stationäre Versorgung akut erkrankter Patientinnen und Patienten erfolgt in Deutschland in Krankenhäusern mit unterschiedlichen Versorgungsaufträgen. Sie haben Anspruch auf Investitionsmittel aus den Landeshaushalten und Versorgungsverträge mit den Krankenkassen. Träger der Kliniken sind öffentlich-rechtliche und freigemeinnützige, konfessionelle oder private Institutionen.

Foto: Einem bettlägerigen Patienten wird ein Messgerät an den Finger gesteckt.

Die stationäre Versorgung in Deutschland

Stationäre Behandlungen erfolgen in Krankenhäusern oder Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen, die gesetzlich festgelegte Voraussetzungen erfüllen. Kliniken können ihre Patientinnen und Patienten vollstationär, teilstationär Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… , vor- und nachstationär sowie ambulant und im Rahmen der Tagesbehandlung versorgen. Im Sinne des Wirtschaftlichkeitsgebotes im Fünften Sozialgesetzbuch (SGB V) gilt dabei die Maßgabe "ambulant vor stationär": Patienten haben also Anspruch auf vollstationäre Behandlung, wenn das Behandlungsziel durch eine teil-, vor- oder nachstationäre sowie durch ambulante Behandlung nicht erreicht werden kann. Die Kosten für Krankenhausbehandlungen bilden innerhalb der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) den größten Block; ihr Anteil liegt seit Jahren bei knapp einem Drittel. So entfielen von 288,63 Milliarden Euro, die die GKV 2023 insgesamt für Leistungen ausgab, 93,95 Milliarden Euro auf die Krankenhäuser. Für 2024 ist eine umfassende Reform der stationären Versorgung geplant.

Detaillierte Informationen zur Entwicklung wichtiger Kennzahlen des Krankenhaussektors inklusive Grafiken bietet das Gesundheitspartner-Portal der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… .

Zahlen - Daten - Fakten

  • Im Jahr 2023 gab es in Deutschland 1.874 Krankenhäuser mit 476.924 Betten zur stationären Versorgung. Gegenüber 2022 waren das 3.458 Betten und 19 Kliniken weniger.
  • Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt, die sogenannte Verweildauer der Patienten, betrug 2023 wie in den Jahren zuvor 7,2 Tage.
  • Im Krankenhaussektor waren in dem Jahr 2023 insgesamt 986.983 Vollzeitkräfte beschäftigt – 21.656 oder 2,2 Prozent mehr als 2022. Darunter waren 176.774 ärztliche Vollkräfte, das waren 3.453 Beschäftigte mehr als im Vorjahr (plus 2,0 Prozent), und 810.209 im nichtärztlichen Dienst, das sind 18.202 Vollkräfte mehr als 2022 (plus 2,3 Prozent). Auf das Pflegepersonal entfielen davon 391.506 Vollzeitkräfte, das sind 15.062 mehr als 2022 (plus 4,0 Prozent).
  • Die Zahl der stationären Behandlungsfälle ging im vierten Jahr nach Beginn der Coronapandemie nach oben (plus 2,4 Prozent) auf knapp 400.000. Dabei verzeichneten die Häuser insgesamt eine Auslastung (Belegung) von 71,2 Prozent (plus 3,1 Prozent zum Vorjahr 2022). Vor der Pandemie 2019 hatten die Kliniken gut 19,4 Millionen Fälle abgerechnet.
  • 750 Krankenhäuser waren 2023 in privater Trägerschaft, 590 Häuser in freigemeinnütziger, 534 Kliniken in öffentlicher Trägerschaft. 

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

Krankenhausplanung auf Länderebene

Die Planung der stationären Versorgung ist in Deutschland Aufgabe der Bundesländer. In ihren Krankenhausgesetzen regeln die Länder die Rahmenbedingungen der Krankenhausplanung Die Planung von Krankenhäusern steht in der Verantwortung der Bundesländer, die damit die… , die Zulassungsbedingungen für Kliniken sowie die stationären Leistungen und Kapazitäten. Anhand von Kriterien wie Einwohnerzahl, Erreichbarkeit und Auslastung der Kliniken entscheiden die Bundesländer darüber, welche Kliniken für die Versorgung benötigt werden. Die Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… sind verpflichtet, mit diesen Plankrankenhäusern Versorgungsverträge abzuschließen.

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Für die Planung der Kapazitäten im Klinikbereich sind in Deutschland die Bundesländer zuständig. Mit der Aufnahme in den Krankenhausplan eines Landes sind die sogenannten Plankrankenhäuser zur stationären Versorgung zugelassen und können ihre Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen.

Duale Krankenhausfinanzierung

Krankenkassen und Bundesländer teilen sich die Finanzierung der Kliniken nach dem Prinzip der dualen Krankenhausfinanzierung Seit dem Krankenhausfinanzierungsgesetz von 1972 teilen sich die Bundesländer und die gesetzlichen… . Die Bundesländer sind dabei für die Deckung der Investitionskosten der Häuser zuständig; sie entscheiden jedoch über den Umfang des Fördervolumens nach eigenem Ermessen. Die Krankenkassen tragen hingegen die laufenden Betriebskosten der Kliniken. Dafür verhandeln die Krankenkassen mit den Klinikträgern jedes Jahr ein individuelles Krankenhausbudget Jedes Krankenhaus verhandelt grundsätzlich jährlich mit den Krankenkassen sein Jahresbudget zur… , das die jeweiligen Leistungen der Kliniken auf der Basis von Fallpauschalen vergütet.

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Seit dem Krankenhausfinanzierungsgesetz von 1972 teilen sich die Krankenkassen und die Bundesländer die Kosten der stationären Versorgung nach dem Prinzip der "dualen" Krankenhausfinanzierung.
Veröffentlicht am 06.12.2023

Qualitätssicherung in der stationären Versorgung

Krankenhäuser sind laut SGB V zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… der von ihnen erbrachten Leistungen verpflichtet. Das Ziel der Qualitätssicherung a) Qualitätssicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung: Vertragsärzte, Krankenhäuser und… im Klinikbereich ist es, eine qualitativ hochwertige und dabei wirtschaftliche Versorgung der Versicherten zu gewährleisten. Um die Qualität zu sichern, hat der Gemeinsame Bundesausschuss in den vergangenen Jahren zahlreiche Vorgaben und Instrumente auf Bundesebene etabliert, darunter Personalvorgaben für bestimmte Versorgungsbereiche und Mindestfallzahlen für komplexe Operationen.

Die AOK hat das Verfahren "Qualitätssicherung mit Routinedaten“ (QSR) entwickelt, mit dem sich die Behandlungsqualität über den Klinikaufenthalt hinaus messen lässt. Die Informationen zur Qualität einzelner QSR-Leistungsbereiche und zur Bewertung von Krankenhäusern können Versicherte und Ärzte im AOK-Gesundheitsnavigator recherchieren.

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Krankenhäuser müssen die Qualität ihrer Leistungen kontinuierlich kontrollieren und weiterentwickeln. Zudem gibt es gesetzlich vorgegebene Qualitätsparameter, die in regelmäßigen Berichten veröffentlicht werden, die Krankenhausplanung der Länder beeinflussen oder in die Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen einfließen.

Ambulante Leistungen im Krankenhaus

Der ambulante und der stationäre Sektor sind im deutschen Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… – historisch bedingt – streng getrennt. Sowohl für die Bedarfsplanung als auch für die Vergütung Die Leistungserbringer im Gesundheitswesen werden nach unterschiedlichen Systemen vergütet. Die… gelten in beiden Bereichen unterschiedliche Regeln. Wegen des medizinischen Fortschritts und aus wirtschaftlichen Gründen hat der Gesetzgeber seit Anfang der 1990er-Jahre unterschiedliche Ansätze entwickelt, die Sektorengrenze aufzuweichen und ambulante Behandlungen in Kliniken zu ermöglichen. Seither hat sich das Spektrum ambulanter Einrichtungen an Krankenhäusern von der Hochschulambulanz über zahlreiche Spezialambulanzen bis hin zu Disease-Management-Programmen erweitert.

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Seit der Einführung ambulanter Operationen im Jahr 1993 hat sich in Krankenhäusern ein breites Spektrum ambulanter Leistungen etabliert. Die jährlichen Zahlen ambulanter Patienten übersteigen häufig die der stationären Fälle - sie könnten und sollten noch höher sein.
Aktualisiert am 10.09.2024

Die Rolle von Reha- und Vorsorgeeinrichtungen

Auch bei Rehabilitations- und Vorsorgemaßnahmen gilt das Prinzip "ambulant vor stationär": Erst wenn alle Möglichkeiten einer ambulanten Behandlung ausgeschöpft sind, können Patienten in stationären Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen versorgt werden. Reha- oder Vorsorgemaßnahmen zielen darauf ab, die Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten zu erhalten und eine drohende Pflegebedürftigkeit Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) vom 27. November 2015 wurde der Begriff der… abzuwenden, abzumildern oder zumindest hinauszuschieben. Für ihre Vergütung rechnen Reha-Einrichtung – teils nach Pflegesätzen, teils auf der Basis von Fallpauschalen – unter anderem mit den Krankenkassen, der Deutschen Rentenversicherung, der Agentur für Arbeit und den gesetzlichen Unfallversicherungen ab.

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Stationären Rehabilitationsmaßnahmen erfolgen typischerweise nach Krankenhausaufenthalten. Sie sollen körperliche Funktionsstörungen mindern oder beheben, eine Verschlimmerung verhüten oder Patientinnen und Patienten darin unterstützen, mit Erkrankungen oder einer Behinderung besser umzugehen.

Bessere Ergebnisse durch Mindestmengen

Mindestmengen bezeichnen definierte Untergrenzen für bestimmte Leistungsmengen in der stationären Versorgung. Sie sind ein Instrument zur Sicherung der Erfahrung und Kompetenz der behandelnden Ärztinnen und Ärzte bei der Durchführung komplexer Eingriffe. Wenn ein Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… die geltende Mindestmenge bei einer bestimmten Indikation voraussichtlich unterschreitet, steht ihm keine Vergütung durch die gesetzlichen Krankenkassen zu. Die Vorgaben beruhen auf Studien, die einen Zusammenhang zwischen Routine und Behandlungsergebnis belegen. Damit dienen Mindestmengen der Risikominimierung und dem Schutz der Patientinnen und Patienten. Für den Beschluss und die Umsetzung von Mindestmengenregelung ist der Gemeiname Bundesausschuss (GBA) zuständig.

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Foto: Ärztinnen und Ärzte bei einer Operation
Hintergrund
Mindestmengen haben das Ziel, dass besonders anspruchsvolle, komplizierte und planbare Operationen und Behandlungen nur in Kliniken durchgeführt werden, die über ein Mindestmaß an Erfahrung verfügen.

Publikationen zum Thema

Seit 1993 gibt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) jährlich den Krankenhaus-Report zu den Entwicklungen in der stationären Versorgung heraus. In der Publikation diskutieren und kommentieren Experten aus Forschung und Praxis jeweils ein Schwerpunktthema. Außerdem enthält der Report eine Analyse der Jahreszahlen des Statistischen Bundesamtes zum Krankenhausbereich sowie jeweils eine Liste mit wichtigen Kennzahlen zu den Kliniken in Deutschland.

Mit dem zweimonatlichen Newsletter "Blickpunkt Klinik" informiert der AOK-Bundesverband Entscheider aus Politik und Verbänden über Entwicklungen in der Kliniklandschaft und politische Vorhaben in der stationären Versorgung – mit Schwerpunktthemen, Grafiken, Interviews und Gastautoren. Der digitale Krankenhaus-Newsletter kann kostenlos abonniert werden.