Lexikon

Subsidiaritätsprinzip

Das Subsidiaritätsprinzip ist ein Grundbegriff der katholischen Soziallehre aus der päpstlichen Enzyklika Quadragesimo anno aus dem Jahr 1931 und besagt, dass zunächst die "kleineren und untergeordneten Gemeinwesen" oder der "Einzelmensch" sich selbst "aus eigener Initiative und mit eigenen Kräften" zu helfen haben, ehe sie die „weitere und übergeordnete Gemeinschaft“ in Anspruch nehmen. Zugleich wird festgehalten, dass die Gesellschaft "die Glieder des Sozialkörpers" zu unterstützen hat. Der Nestor der katholischen Soziallehre Oswald von Nell-Breuning stellte klar, dass daraus eine Verpflichtung des Staates bzw. der Gesellschaft erwächst, dafür zu sorgen, dass der einzelne bzw. kleinere gesellschaftliche Gruppen wie die Familie ihre Verantwortung für das eigene Leben auch wahrnehmen können. Daraus erwächst für die Politik die Aufgabe, die Eigenverantwortung der Menschen nicht zu fordern, sondern die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie diese wahrnehmen können.