Pressemitteilung

AOK-Analyse für Niedersachsen: Verbrauch von Antibiotika steigt

19.02.2025 AOK Niedersachsen 2 Min. Lesedauer

Verschreibungen erstmals wieder auf Vorpandemie-Niveau

Mehr als 3,4 Millionen Packungen Antibiotika wurden gesetzlich Versicherten in Niedersachsen 2023 verschrieben – damit liegen die Zahlen landesweit nun erstmals wieder auf Vorpandemie-Niveau von 2019. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Allein bei der AOK Niedersachsen beliefen sich die Kosten für diese Medikamente auf mehr als 33 Millionen Euro. Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Peter: „Bei Verordnungen von Standardantibiotika registrierten wir im Vergleich zu 2019 einen Anstieg von rund 10 Prozent.“ Ein verstärkter Einsatz von Antibiotika berge immer die Gefahr, dass sich zunehmend Resistenzen entwickeln, betont der AOK-Chef: „Das kritische Hinterfragen jeder Verordnung ist weiter geboten, das kann Leben retten.“

Anteil von Reserveantibiotika leicht rückläufig

Wenn herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken, sind Reserveantibiotika eine der letzten Therapieoptionen. Insgesamt wurden in 2023 für alle gesetzlich Versicherten im Land fast 48 Prozent der Rezepte für Reserveantibiotika ausgestellt. Damit lag der Verordnungsanteil hier im Vorpandemie-Vergleich zu 2019 auf ähnlichem Niveau. Die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Niedersachsen verzeichnet bei den verschriebenen Packungen einen leichten Rückgang von 7,5 Prozent. AOK-Chef Peter: „Hier gilt nach wie vor die goldene Regel so wenig wie möglich und so gezielt wie nötig. Wir sehen, dass das seit Jahren berücksichtigt wird und es hier eine positive Entwicklung gibt.“ Um wirksame Versorgung sicherzustellen, sei es sehr wichtig, weiter für die Gefahr von Resistenzen zu sensibilisieren.

Für den Einsatz von Reserveantibiotika ist eine strenge Indikation vorgesehen, der Nachweis eines multiresistenten Erregers sollte vorausgegangen sein. Sie sollten den Leitlinien werden definiert als systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Ärzte und Patienten, die eine… entsprechend nur im Bedarfsfall bei schweren bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden.

Weniger Antibiotika-Abgabe in der Tierhaltung

Auch der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung verstärkt das Problem der Resistenzbildung, da die Wirkstoffe zum Beispiel über den Konsum von Fleisch oder über das Grundwasser auch vom Menschen aufgenommen werden könnten. Zur humanmedizinischen Versorgung sind 2023 bundesweit insgesamt rund 310 Tonnen Antibiotika zum Einsatz gekommen, während laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit rund 529 Tonnen an Tierärztinnen und Tierärzte abgegeben wurden. Damit hat sich die Abgabemenge in den letzten zehn Jahren um rund 57 Prozent reduziert, in der Humanmedizin dagegen nur um 8,7 Prozent. 

Neue Wirkstoffe werden benötigt

Neben einer zurückhaltenden Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… in der Human- und Tiermedizin werden auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt, die in der Lage sind, die gegenwärtigen Resistenzen zu überwinden. Um hier gegenzusteuern, hat u.a. das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2018 bis zu 500 Millionen Euro für zehn Jahre bereitgestellt, mit denen unter anderem die Entwicklung neuer Antibiotika unterstützt werden soll. Mit dem Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… -Lieferengpassbekämpfungsgesetz (ALBVVG) werden seit Juni 2023 darüber hinaus finanzielle Anreize für pharmazeutische Unternehmen geschaffen, um neue antibiotische Wirkstoffe zu entwickeln. 

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Person: Stefanie Ohlendorf, Pressesprecherin AOK Niedersachsen
Pressesprecherin

Stefanie Ohlendorf

AOK Niedersachsen