AOK-Analyse: Mehr Menschen in Niedersachsen von Depressionen betroffen
In Niedersachsen sind mehr Menschen wegen Depressionen in Behandlung. Laut einer Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für den „Gesundheitsatlas Deutschland“ waren es 2022 landesweit rund 860.000 Personen. Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Landesweit wird bei den Menschen häufiger eine Depression festgestellt. Inzwischen sind fast 12 Prozent betroffen, das ist ein neuer Höchststand.“ Der AOK-Chef weiter: „Der Umgang mit der Volkskrankheit ist offener geworden. Aber es ist extrem wichtig, das Bewusstsein dafür weiter zu sensibilisieren und Angebote zu schaffen, um den Betroffenen und Angehörigen zu helfen.“
Die meisten Depressions-Diagnosen in Salzgitter, die wenigsten in Rotenburg
Der Gesundheitsatlas analysiert auch die regionale Verteilung und Häufigkeit der Erkrankung. Dabei zeigen sich auf Landkreisebene große regionale Unterschiede. Nach den Auswertungen der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Wissenschaftler waren die Einwohnerinnen und Einwohner in Salzgitter (14,8 Prozent), in Lüchow-Dannenberg (14,3 Prozent) und in Wittmund (13,6 Prozent) am stärksten betroffen. Den niedrigsten Anteil von Depressionsdiagnosen gab es dagegen in Rotenburg (Wümme) mit 9,2 Prozent, gefolgt von Oldenburg (9,8 Prozent) und Wolfsburg (9,9 Prozent).
Frauen häufiger betroffen
In allen Altersgruppen sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Bei den 60- bis 64-Jährigen mehr als jede fünfte Frau und fast jeder siebte Mann. In den Altersklassen zwischen 65 und 74 Jahren ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Nach diesem „Knick“ steigen die Werte jedoch weiter deutlich an. Der Prävalenzgipfel wird bei den 80- bis 84-jährigen Frauen mit 25,2 Prozent erreicht. Bei den Männern wird die höchste Prävalenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Häufigkeit einer Krankheit zu einem bestimmten… mit 15,5 Prozent in der Altersgruppe ab 90 Jahren gemessen.
Stigmata abbauen und Wissenslücken schließen
Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen und führen zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität.
AOK-Chef Dr. Peter: „Beim Krankheitsbild Depression hat bereits eine gewisse Entstigmatisierung stattgefunden und die Dunkelziffer ist gesunken – aber wir brauchen weiterhin Akzeptanz, Offenheit und Mut im Umgang damit.“ Der Gesundheitsatlas soll dazu beitragen, Wissenslücken beim Thema Depressionen zu schließen und Berührungsängste abzubauen.
Über die ärztliche und therapeutische Versorgung hinaus unterstützt die AOK Niedersachsen u.a. Selbsthilfegruppen Viele Kranke und ihre Angehörigen engagieren sich in Selbsthilfegruppen, um Unterstützung bei der… vor Ort, die einen wichtigen Part in der Versorgung einnehmen und einen niedrigschwelligen Zugang ermöglichen.
Ebenfalls unterstützt die AOK Niedersachsen Betroffene, Angehörige und Begleiter mit kostenlosen Online-Angeboten für die psychische Gesundheit:
Familiencoach Depression | AOK
Zum Hintergrund
Depression: Was ist das?
Depressionen werden der Gruppe der affektiven Störungen zugerechnet, die zu den psychischen Erkrankungen gehören. Im Fokus des Gesundheitsatlas Deutschland stehen die unipolaren Depressionen. Eine gedrückte Stimmung mit Interessenlosigkeit und Antriebsminderung hält bei den Betroffenen über einen längeren Zeitraum an. Zu den unipolaren Depressionen werden akute depressive Episoden, rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störungen und chronische depressive Störungen inklusive Dysthymien gezählt. Bei den Dysthymien sind die depressiven Symptome weniger stark ausgeprägt, halten jedoch über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren an.
Zur Ermittlung von Personen mit Depressionen werden für die Auswertungen im „Gesundheitsatlas Deutschland“ Patientinnen und Patienten mit ärztlich dokumentierten Diagnosen aus dem ambulanten und stationären Bereich erfasst. Dabei müssen Diagnosen aus dem Krankenhausbereich als „gesichert“ klassifiziert sein und Diagnosen aus dem ambulanten Bereich in mindestens zwei von vier Quartalen des Auswertungsjahres dokumentiert sein.
Der knapp 150-seitige „Gesundheitsatlas Deutschland“ zum Thema Depression ist im Vorfeld des „Welttages der seelischen Gesundheit“ am 10. Oktober veröffentlicht worden und steht zum kostenlosen Download auf der Gesundheitsatlas-Website des WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… bereit.
Methodik der Auswertung:
Verlässliche Aussagen zur Krankheitshäufigkeit für die knapp 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in den Regionen Deutschlands werden auf Basis der Abrechnungsdaten der 27 Millionen AOK- Versicherten ermöglicht. Dafür wird ein Hochrechnungsverfahren eingesetzt, das für diesen Zweck vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde. Mit dieser Methodik werden Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit durch ein statistisches Verfahren herausgerechnet. Folglich stehen Informationen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung bis auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte zur Verfügung.
Mehr Infos im Internet: https://www.gesundheitsatlas-deutschland.de/
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