AOK-Versorgungsforschung in Niedersachsen - neue Projekte
Die kontinuierliche Verbesserung der Versorgungsqualität im Gesundheitssystem gehört zu den zentralen Aufgaben einer gesetzlichen Krankenkasse. Dies umfasst die Analyse von Chancen und Risiken neuer Gesundheitsleistungen sowie die Bewertung von aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklungen.
Die Versorgungsforscherinnen und -forscher der AOK Niedersachsen bewerten gesundheits- und gesellschaftspolitische Fragen ökonomisch, medizinisch und sozialpolitisch. Hierzu kooperieren sie mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Ziel ist es, durch Studien epidemiologische, versorgungspolitische und gesundheitsökonomische Fragestellungen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis zu untersuchen.
Aktuelles:
Projekt „Versorgung von Patient*innen mit Post-COVID: Analysen von Kassendaten und von Perspektiven der Patient*innen, Angehörigen und Hausärzt*innen“ (VePoKaP)
Das Projekt „Versorgung von Patient*innen mit Post-COVID: Analysen von Kassendaten und von Perspektiven der Patient*innen, Angehörigen und Hausärzt*innen“ (VePoKaP) untersucht die Versorgungssituation von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten in Niedersachsen.
Kooperationspartner sind die Medizinische Hochschule Hannover (Leitung), die AOK Niedersachsen, die Universitätsmedizin Göttingen und die Leibniz Universität Hannover. Das Projekt läuft im Zeitraum von Juli 2023 bis Dezember 2025. Es wird im Rahmen des COVID-19 Forschungsnetzwerks Niedersachsen (COFONI) mit ca. 687.000 Euro gefördert.
Worum geht es?
Nach einer Coronainfektion leidet ein Teil der Betroffenen unter anhaltender Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Erschöpfung, die das Alltags- und Sozialleben erheblich einschränken können. Hausärztinnen und Hausärzte sind für die meisten Betroffenen die ersten Ansprechpartner. Die korrekte Einordnung der häufig unspezifischen Beschwerden der Patienten stellt oft eine Herausforderung dar. Darüber hinaus spielen Vorerkrankungen, die soziale Situation und der Umgang der Patientinnen und Patienten mit ihren Beschwerden eine wesentliche Rolle für die Diagnostik und Behandlung.
Fragestellung und Ziel des Projekts
Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, wie die Patientinnen und Patienten mit ihren Beschwerden im Alltag umgehen, welche Versorgungsangebote sie innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystem wahrnehmen und welchen Bedarf sie in unterschiedlichen Phasen der Erkrankung haben.
Hierfür werden Routinedaten der AOK Niedersachsen analysiert und eine Befragung von Betroffenen durchgeführt. Zusätzlich wird die Perspektive von Angehörigen und Hausärztinnen und Hausärzten untersucht, so dass ein umfassendes Bild der Versorgungssituation entsteht. Gesundheitsökonomische Analysen geben einen Überblick über die Kosten für das Gesundheitssystem und die Patienten.
Projekt „Gesundheitsökonomische Auswertung der Belastung pflegender Angehöriger“ (GARDA)
Das Projekt „Gesundheitsökonomische Auswertung der Belastung pflegender Angehöriger“ (GARDA) untersucht die Gesundheits- und Versorgungssituation von pflegenden Angehörigen in Niedersachsen und Bayern. Projektpartner sind die Leibniz Universität Hannover (Leitung) und die AOKs Niedersachsen und Bayern. Das Projekt läuft im Zeitraum von Januar 2023 bis Dezember 2025. Es wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit ca. 877.000 Euro gefördert.
Worum geht es?
Von den etwa fünf Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden rund 80 Prozent zu Hause versorgt. Angehörige leisten die Pflege und Betreuung häufig allein oder in Kooperation mit ambulanten Pflegediensten und übernehmen hiermit eine wichtige Rolle im deutschen Pflegesystem.
Gleichzeitig bedeutet die Pflege jedoch oft auch eine große Belastung – sowohl körperlich als auch seelisch. Dies gilt insbesondere dann, wenn pflegende Angehörige sich selbst in einem höheren Alter befinden, gesundheitlich beeinträchtigt sind oder die Pflege mit beruflichen bzw. familiären Verpflichtungen vereinbaren müssen.
Mit zunehmender Schwere der Pflegebedürftigkeit steigt zudem die zeitliche, die finanzielle sowie die gesundheitliche Belastung der pflegenden Angehörigen. Dennoch zeigen Forschungsarbeiten, dass bestehende Angebote zur Entlastung von den pflegenden Angehörigen selten oder erst bei einer eigenen Überlastung angenommen werden.
Fragestellung und Ziel des Projekts
Die Krankheitslast pflegender Angehöriger und deren Bedarf an spezifischen, zielgerichteten Unterstützungsangeboten werden im GARDA-Projekt durch Routinedaten der AOKs Niedersachsen und Bayern ermittelt. Zusätzlich erfolgt eine Befragung von insgesamt rund 20.000 pflegenden Angehörigen. So sollen bedarfsgerechte Präventionsmaßnahmen entwickelt und in der Beratung pflegender Angehöriger verankert werden.
Folgende Fragen sollen im Rahmen des Projekts beantwortet werden:
• Welche gesundheitlichen Probleme haben pflegende Angehörige?
• Beeinflusst die Pflegetätigkeit die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen?
• Wie wirkt sich die Pflegetätigkeit auf die berufliche Situation der Angehörigen aus?
• Welche Beratungs- bzw. Unterstützungsangebote kennen und nutzen pflegende Angehörige?
• Welche Maßnahmen können zur Entlastung beitragen? Wie können diese möglichst einfach zugänglich angeboten werden?